Aktienmärkte Hedgefonds kämpfen ums Überleben

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Doch solange vor allem die Hedgefonds unter Druck stehen, ist ein Ende des Kursdesasters nicht in Sicht. Nicht nur die Banken drängen die Hedgefonds-Manager in die Ecke, sondern auch ihre Kunden. Allein im September zogen Hedgefonds-Investoren 43 Milliarden Dollar ab, schätzt der Datenlieferant Trim Tabs –, ein Monatsrekord. Die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley, einer der größten Dienstleister für die Branche, erwarten für das laufende Halbjahr einen Einbruch des verwalteten Kapitals um ein Drittel auf weniger als 1400 Milliarden Dollar.

Kein Wunder, dass die Hedgefonds-Manager auf die Verkaufstaste drücken, um Geld für Kundenforderungen flüssig zu machen. Die Verluste der Branche – minus 20 Prozent seit Jahresbeginn laut Berater Hedge Fund Research – dürften erst der Anfang sein. Sie treffen auch die Hedgefonds-Kunden. Das sind nicht nur reiche Privatleuten sondern auch Pensionskassen und Versicherer.

Hedgefonds-Krise belastet auch Durchschnittsverdiener

Die Hedgefonds-Krise wird so auch Durchschnittsverdiener belasten, deren Altersvorsorge – „zur Risikostreuung“, wie Portfoliomanager behaupten – auch in Hedgefonds wanderte. „Die Frage zu stellen, wie tief die Kurse noch fallen werden, ist daher müßig, weil niemand weiß, wie viel Positionen noch zwangsliquidiert werden müssen. Sicher ist nur, dass die extremen Verschuldungen zwangsweise abgebaut werden“, sagt Unger.

Besonders über den Dax möglicherweise. Denn ausländische Hedgefonds-Manager schimpfen angesichts ihrer Verluste während der Turbulenzen um VW auf die „deutsche Micky-Maus-Börse“. Es sei „unglaublich“, dass es Porsche in einem entwickelten Finanzmarkt erlaubt sei, durch ein Schlupfloch im Gesetz 74 Prozent der Aktien von Volkswagen anzuhäufen, ohne dies bekannt zu geben, flucht der Chief Operating Officer eines großen US-Hedgefonds. „Das wird dem deutschen Markt dauerhaft schaden“, sagt er.

Der Londoner Hedgie beteuert allerdings, seinen Boxster nicht aus Zorn über Porsche oder die Deutschen abzustoßen. „Ich will einfach meine Kosten senken und erst einmal ohne Auto leben. Eventuell kaufe ich mir nächstes Jahr einen Smart.“ Sie sind bescheiden geworden, die einstigen „Masters of the Universe“.

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