Ausblick Lehren aus der Finanzkrise

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Manager greifen auf Bewährtes zurück

Controller: Sparen, sanieren Quelle: REUTERS

Die Schockwellen der Finanzkrise drücken auf Manager- wie auf Einsteigergehälter. Üppige Fixgehälter plus Boni und Dienstwagen? Diese Zeiten sind vorbei. Stattdessen steigen die variablen Gehaltsanteile. Als Folge der Finanzkrise belohnen die Unternehmen dann aber weniger kurzfristige Börsenerfolge, sondern vielmehr langfristige Entwicklungen. Zudem kehren 2009 die Kostensenkungsorgien von 2001 und 2002 zurück. Statt in neue Anlagen, Köpfe oder Innovationen zu investieren, greift das Management auf Bewährtes zurück: restrukturieren, zusammenlegen, sparen, entlassen.

Zahlenverliebte Controller, Sanierer, Prozessoptimierer und Kostensenker haben wieder Konjunktur. Dass dieser Managertyp verstärkt gesucht wird, bestätigen Personalberatungen. Im Visier der Headhunter stehen meist erfahrene und ältere Krisenmanager. Sie ersetzen manchen bisherigen Aufsteiger, dessen Stärken eher im Entwickeln und Riskieren liegen. Entsprechend dramatisch sind die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt: Eine OECD-Prognose rechnet 2009 mit bis zu 700.000 bedrohten Jobs, Pessimisten erwarten sogar sechs Millionen Arbeitslose. Schon jetzt bangt jede vierte Fach- und Führungskraft um den Job, ergab eine Umfrage des Karriereportals Placement24. Folge: Jeder Zweite ist derzeit zum Jobwechsel bereit. Manager sind also gut beraten, ihren Leistungsträgern gute Gründe zum Bleiben zu geben. Alles andere lähmt das ohnehin angeschlagene Unternehmen weiter und erleichtert es der Konkurrenz, gute Leute abzuwerben.

Wer sich in der Krise auf Entlassungen beschränkt oder Einstellungsstopps verhängt, beschädigt sein Image nachhaltig – was es dann künftig erschwert, Top-Talente zu rekrutieren. Die Erfahrung machten 2005 etwa Accenture, SAP und HP: Nach der Dotcom-Krise hatten sie kaum noch Absolventen eingestellt. Später mussten sie viel Geld ausgeben, um die Gunst der Studenten zurückzugewinnen.

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