
Wie die Pisa-Studien und der OECD-Wirtschaftsbericht zeigten, sind die Voraussetzungen dafür alles andere als optimal.
Zwar hat sich seit dem ersten Pisa-Schock 2001 an vielen staatlichen Schulen beispielsweise mit mehr Ganztagsbetreuung etwas getan, aber es bleibt dennoch viel zu tun. Vielen Eltern gehen die Reformen zu langsam und sie schicken ihre Kinder lieber gleich auf eine Privatschule – sofern sie es sich leisten können.
Während die Privatschule in den Niederlanden zum Alltag gehört, polarisiert sie in Deutschland. Viele Bundesbürger verbinden mit der Privatschule immer noch den Begriff Elite. Dies trifft nach wie vor auf einige teure Internate und Ganztagsschulen zu. Allerdings hat das Gros der nicht staatlichen Schulen, vor allem in der Regie der christlichen Kirchen, mit den englischen Eliteschulen wie Eton wenig gemein. Nicht die Höhe des Elternbeitrags ist hier das Hindernis, als vielmehr die hohe Zahl der Bewerber.
Gleichzeitig entstehen neue Privatschulen, einige werden gemeinnützig von Elternvereinen betrieben, andere wieder rum profitorientiert von Aktiengesellschaften. Von der Privatschule schlechthin zu sprechen, wäre also falsch. Dass dies so ist, ist ein gutes Zeichen. So bleiben Eltern und Schülern mehr Wahlmöglichkeiten. Mehr Eigenständigkeit und Flexibilität wäre auch den staatlichen Schulen zu wünschen.
Wenn sich der Staat finanziell völlig aus bezahlbaren Privatschulen zurück ziehen würde, wäre es mit dem Wettbewerb im Bildungssystem vorbei. Der Druck auf staatliche Schulen, sich zu reformieren, würde nachlassen, weil Privatschulen nur noch einer kleinen privilegierten Minderheit offen stünden. Das wäre sicher nicht im Sinne der Schüler.
Allerdings dürfen sich Länder und Kommunen bei der Finanzierung privater Bildungsstätten nicht von Interessengruppen vor den Karren spannen lassen. Wenn sich niemand beklagt, dann zahlt der Staat garantiert zu hohe Subventionen.