Börse Die neue Dotcom-Blase

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Bei Internetfirmen ist es ein Verkäufermarkt: Die Internetunternehmen können für ihre Aktien zunächst höhere Preise durchsetzen. Dass die Kurse nach dem Debüt auf dem Börsenparkett die Talfahrt antreten, erklärt Glück mit kurzfristigen Gewinnmitnahmen: „Auch Fondsmanager sind manchmal selbst getrieben und wollen aus taktischen Gründen dabei sein. Danach sichern sie die schnellen Gewinne und verkaufen wieder Anteile.“

Doch eine Weile könnte der Internethype anhalten, denn mit dem Rabattportal Groupon oder dem Facebook-Spieleentwickler Zynga streben weitere Firmen an die Börse. Vor allem aber warten alle gespannt Facebook. 600 Millionen Nutzer zählt das weltweit größte soziale Netzwerk. Und nachdem Internetgigant Google eindrucksvoll bewiesen hat, welch ein Vermögen sich mit solchen Nutzerzahlen verdienen lässt, überschlagen sich die geschätzten Bewertungen für Facebook, das seinen Börsengang erst im kommenden Jahr anstrebt.

Große Summen

Als die US-Investmentbank Goldman Sachs zum Jahreswechsel einstieg, wurde der Unernehmenswert auf schon damals unfassbare 50 Milliarden Dollar taxiert. Kurz darauf schwirrten schon 65 Milliarden Dollar durch den Raum. Inzwischen ist von 100 Milliarden Dollar die Rede.

Zum Vergleich: 100 Milliarden Dollar oder umgerechnet knapp 70 Milliarden Euro sind mehr als der Autobauer BMW, der Sportartikel-Hersteller Adidas und der Stahlkonzern ThyssenKrupp zusammen an der Börse kosten. Und dabei handelt es sich um drei der größten und traditionsreichsten Konzerne Deutschlands mit Dutzenden Werken, weltweiten Geschäftsverbindungen und jeder Menge Know-how.

Anlegern, die trotzdem Interesse an Internetaktien haben, rät Aktienexperte Glück dennoch zum Abwarten: „Vielleicht ist Facebook eines Tages wirklich so wertvoll wie Google. Aber im Moment sind die Bewertungen einfach zu hoch für die geringe Visibilität.“

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