4,4 Milliarden Euro Delivery Hero liefert starken Börsengang

Das Berliner Start-up Delivery Hero hat die Preisspanne mit 25,50 Euro beim Börsengang voll ausgenutzt. Mit bis zu 996 Millionen Euro ist der Essens-Lieferdienst, der tiefrote Zahlen schreibt, die größte Neuemission des Jahres in Frankfurt.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Lieferdienst auf den Straßen von Berlin: Foodora gehört zu der Start-up Delivery Hero, das jetzt den Börsengang wagt. Quelle: Reuters

Frankfurt Der Essens-Lieferdienst Delivery Hero nimmt mit seinem Börsengang knapp eine Milliarde Euro ein. Das 2011 gegründete Startup ("Lieferheld", "Foodora", "Pizza.de") reizte die Preisspanne voll aus und teilte die Aktien zu 25,50 Euro zu, wie Delivery Hero in der Nacht zum Donnerstag in Berlin mitteilte. "Die Nachfrage nach unseren Aktien hat den Angebotsumfang deutlich überstiegen", sagte Firmenchef Niklas Östberg. Insgesamt wird das noch tief in den roten Zahlen steckende Unternehmen damit mit 4,39 Milliarden Euro bewertet. Mit bis zu 996 Millionen Euro ist Delivery Hero die größte Neuemission des Jahres an der Frankfurter Börse. Die Aktien sollen dort am Freitag erstmals gehandelt werden.

Dem Lieferdienst selbst fließen 465 Millionen Euro zu, die zum größten Teil zur Tilgung von gut 300 Millionen Schulden verwendet werden sollen. Großaktionär Rocket Internet winken 264 Millionen Euro, sofern auch die Platzierungsreserve zugeteilt wird. Es ist das erste Mal seit dem eigenen Börsengang im Oktober 2014, dass Rocket der Verkauf einer Beteiligung über die Börse gelingt. Der Startup-Investor lässt seine Beteiligung damit von bisher 35,7 auf 25,7 Prozent abschmelzen. Der erst im Mai mit 10,9 Prozent eingestiegene südafrikanische Technologie-Investor Naspers wollte dagegen beim Börsengang Aktien zukaufen, um sich nicht verwässern zu lassen.

Organisiert wird die Emission von den Investmentbanken Citi, Goldman Sachs und Morgan Stanley.

Essens-Lieferdienste sind bei Investoren derzeit beliebt. Die Delivery-Hero-Rivalen Takeaway.com ("Lieferando") und Just Eat sind bereits gelistet. Die niederländische Takeaway wird mit 1,6 Milliarden Euro bewertet, die britische Just Eat sogar mit umgerechnet 5,1 Milliarden Euro - sie schreibt bereits schwarze Zahlen.

Delivery Hero ist erst der dritte Börsengang des Jahres im streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse. Im Frühjahr hatte der Elektromotorenbauer Aumann den Sprung geschafft, am Dienstag folgte die Restaurantkette Vapiano. Die Unternehmensberatung EY zählte im ersten Halbjahr in Deutschland insgesamt fünf Neuemissionen mit einem Erlös von zusammen 1,4 Milliarden Euro. Der Schweizer Apothekenbetreiber Galenica Sante nahm mit umgerechnet 1,7 Milliarden Euro mehr ein als das deutsche Quintett und war damit der größte Börsengang in Europa.

"Die Stimmung hat sich nach einem relativ verhaltenen Jahresauftakt zuletzt aufgehellt", sagte Martin Steinbach, der für EY Börsenkandidaten berät. "Dass mit Delivery Hero sogar ein sogenanntes Einhorn - also ein junges Unternehmen mit einer Milliardenbewertung - aufs deutsche Börsenparkett kommt, dürfte starke Strahlkraft haben und kann dem Markt im zweiten Halbjahr neue Impulse geben." Einige vielversprechende Kandidaten stünden bereits in den Startlöchern.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%