3D-Druckerei Voxeljet-Aktie ist schon reichlich überhitzt

Das 3D-Druck-Unternehmen Voxeljet ist erfolgreich an die Börse gegangen. Allerdings sind die Papiere reichlich teuer.Anleger können trotzdem langfristig vom Hype um den 3-D-Druck profitieren.

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Screenshot der Voxeljet-Seite Quelle: Screenshot

James Bond dürfte mindestens so begeistert gewesen sein wie Aktionäre der ersten Stunde: Für den Film Skyfall fertigte 3-D-Druck-Spezialist Voxeljet kurzerhand drei Modelle des Sportwagens Aston Martin DB 5, die bei Action-Szenen das unbezahlbare Fahrzeug aus den Sechzigern doubelten. Das (noch) kleine Unternehmens aus Friedberg bei Augsburg druckt anhand von Computerdaten dreidimensionale Gebilde, etwa aus Sand oder Kunststoff. Kunden wie Daimler und Ford lassen nach Vorlagen von den Druckern eine Negativform fertigen, gießen Metall hinein, lassen es aushärten – fertig ist das neue Teil. Das ist billiger, als in der Testphase Werkzeuge für Teile fertigen zu lassen, die man nie wieder benötigt.

Die Bereiche System und Service steuern jeweils etwa die Hälfte des Umsatzes bei. In der Systemsparte montiert Voxeljet 3-D-Drucker und verkauft sie. Bislang hat das Unternehmen 55 Drucker installiert. Der günstigste kostet 125.000 Euro, der teuerste 1,6 Millionen. Ein Deal kann da schon ein Quartalsergebnis verändern. Im Bereich Service druckt Voxeljet für Kunden 3-D-Modelle aus. Fünf Fotos reichen, um aus ihnen etwa die Daten eines Gesichts zu berechnen und eine Büste zu fertigen.

Die Technologie hat Potenzial. Gemessen an Geschäftszahlen und herkömmlichen Bewertungskriterien, sind die Papiere aber reichlich teuer. Voxeljet startete mit 203 Millionen Dollar Börsenwert, doch 2013 plant Unternehmensgründer und Chef Ingo Ederer gerade mal elf Millionen Euro Umsatz. Der Erfolg gab Voxeljet zunächst recht – in der Spitze lag der Börsenwert bei über einer Milliarde.

Mittlerweile ist die Luft wieder etwas raus, der Wert auf gut die Hälfte geschrumpft. Doch auch damit hat der Markt immer noch jahrelanges Wachstum vorweggenommen. Wer jetzt kauft, wettet auf eine neue Übertreibung, die durchaus kommen könnte. Vorsichtige warten auf einen Rückschlag. Schwankungen müssen Anleger in jedem Fall aushalten können: So stürzte der Kurs schon an einem Tag um mehr als 30 Prozent ab.

Verkaufsdruck könnte im April aufkommen: Das Management hält 30 Prozent der Anteile und hat sich verpflichtet, im halben Jahr nach dem Börsengang keine Papiere zu verkaufen. Machen Ederer und Franz dann mit einem Teil ihrer Pakete Kasse, könnte der Kurs im April leiden.

Zertifikate statt Aktien

Die Bayern sind in den USA an die Börse gegangen, gehandelt werden American Depositary Shares (ADS). Das sind Zertifikate auf Aktien, fünf ADS repräsentieren das Zugriffsrecht auf eine bei einer Bank hinterlegte Aktie. Unwägbarkeiten gibt es: Voxeljet muss als kleines Unternehmen weniger Zahlen liefern als andere. „Unsere Quartalsberichte sind zwar freiwillig, wir wollen die Investoren aber weiterhin damit versorgen, weil unsere Wettbewerber das auch tun“, verspricht Finanzchef Rudolf Franz. Noch sind die Zahlen nicht berauschend: In den ersten neun Monaten 2013 steht unter dem Strich ein Verlust von 167.000 Euro.

Umso gigantischer sind die Wachstumspläne: Voxeljet soll in den nächsten vier bis fünf Jahren um 50 Prozent jährlich wachsen und in fünf Jahren über 50 Millionen Euro Umsatz erreichen. Aufträge für sieben Druckmaschinen sind da: Ende September standen Bestellungen für 5,5 Millionen Euro in den Büchern.

Voxeljet sind durch den Börsengang 50 Millionen Euro zugeflossen. Ederer will für 40 Millionen Euro Servicecenter mit Druckmaschinen in den USA und Asien bauen. Dividende gibt es keine: „Wir wollen weiter wachsen und das Geld dafür einsetzen“, sagt Ederer. Die Vision könnte aufgehen: Die Aktie von Wettbewerber Stratasys etwa hat sich binnen zwei Jahren in etwa vervierfacht. An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Mutige könnten davon profitieren.

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