Adidas, Continental, Visa Welche Aktien von der Digitalisierung profitieren

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Continental forscht am selbstfahrenden Auto

Interroll

Die berühmteste Garage der Welt steht in Palo Alto; in ihr schufen Bill Hewlett und Dave Packard 1937 den Computergiganten HP. Weniger bekannt ist eine deutsche Garagenfirma: 1959 gründeten Dieter Specht und Hans vom Stein in Wermelskirchen Interroll – auch in einer Holzgarage. Inzwischen sitzt die Firma in der Schweiz und setzt rund 300 Millionen Euro jährlich um. Interroll baut Maschinen, die zum Abfertigen von Stückgut gebraucht werden: Rollbänder für Koffer auf Flughäfen, Förder- und Sortiermaschinen für Pakete. Dank des boomenden Internet-Handels sorgen vor allem Letztere derzeit für gute Zahlen: Der Geschäftsbereich „Förderer und Sorter“ wächst dank starker Nachfrage durch Online-Händler wie Amazon um 30 Prozent pro Jahr. Die Aktie ist nicht günstig, kostet den 20-fachen Jahresgewinn. Doch die Wachstumsstory ist intakt: Der Auftragseingang liegt gut 15 Prozent höher als der aktuelle Umsatz; die Gewinnmargen sind sehr komfortabel – die Schweizer erwirtschaften eine Gewinnmarge von rund zehn Prozent, netto.

Continental verbinden die meisten Anleger mit Reifen; die machen aber nur noch ein Drittel der für 2015 geschätzten 39 Milliarden Euro Umsatz aus. Der größte Teil stammt aus Baugruppen wie Cockpits. Die Autobranche steht vor einem radikalen Wandel: „Die Erwartungen der Menschen an die Mobilität und damit die Wünsche ans eigene Auto verändern sich“, sagt VW-Boss Martin Winterkorn. Damit meint er Trends wie Carsharing oder selbstfahrende Autos.

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Ohne Internet sind sie nicht denkbar, sie stellen die Kfz-Zulieferer vor große Herausforderungen: So benötigt etwa ein E-Auto kein Getriebe und keinen Anlasser mehr. Getriebe und Motorteile für Verbrenner sind das Brot-und-Butter-Geschäft der meisten Zulieferer. Conti hat die Trends früh erkannt und fährt seine Forschungsetats hoch. Mit 8,8 Prozent vom Umsatz investiert der Dax-Konzern doppelt so viel wie in der Autobranche üblich in die Entwicklung neuer Produkte; früh schloss Conti auch Kooperationen mit großen Tech-Konzernen wie Nokia, Cisco oder IBM. Inzwischen sind die Niedersachsen führend bei Fahrassistenzsystemen, die Fahrer per Chips, Software und Sensoren warnen, vor dem Sekundenschlaf und ungelenken Spurwechseln.

Conti-Technik wird nicht nur den Sprung ins digitale Zeitalter schaffen, sondern umso wichtiger werden, etwa für das vernetzte, selbstfahrende Auto. Die Spartenerlöse lagen 2014 zwar erst bei einer halben Milliarde von insgesamt 34,5 Milliarden Euro Umsatz, sie verdoppeln sich aber rund alle zwei Jahre und könnten sich zudem noch beschleunigen: Experten rechnen mit teilautonomem Fahren (das Auto hält selbstständig genug Abstand oder sucht alleine die Spur mit dem geringsten Verkehr) in fünf Jahren, und mit vollautonomen Pkws von 2030 an. Ob dann Google und Apple statt Toyota und VW die Autos bauen, ist aus Conti-Sicht unerheblich: „Egal, wer das Auto zusammenbaut, der Anteil intelligenter digitaler Baugruppen an der Wertschöpfung steigt mit jeder Autogeneration um mehrere Prozentpunkte an“, sagt Christian Ludwig, Auto-Analyst des Bankhaus Lampe.

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