Visa
Visa ist mit einem Jahresumsatz von 12,7 Milliarden Dollar (2014) der globale Marktführer für die Abwicklung von Kreditkartentransaktionen. Visa geht dabei nicht selbst ins Risiko, gewährt also keine Kredite, sondern wickelt nur Zahlungen gegen eine Gebühr ab. Das Geschäft wächst, nicht zuletzt wegen der Expansion in Schwellenländer. Noch findet es zu knapp 75 Prozent in der analogen Welt statt – an Ladenkassen, in Restaurants oder an Hotelrezeptionen. Das Internet aber drängt den Handel in Geschäften, Malls und Kaufhäusern immer weiter zurück. Der Handel im Netz wächst global im Durchschnitt mit 20 Prozent pro Jahr.
Weltweit werden dieses Jahr einer Studie des Marktforschers Jupiter Research zufolge für rund 1700 Milliarden Dollar Waren und Dienste elektronisch verkauft – 17 Prozent mehr als 2014. Das Bezahlen wird damit digital – schlecht für Kreditkartenfirmen wie Visa oder Mastercard? Nein, im Gegenteil. Zum einen kommt kaum noch ein namhafter Online-Händler ohne die Kartenfirmen aus. Grund ist die hohe Abbruch-Quote beim Internet-Einkauf, je nach Land bis zu 55 Prozent. „Fast immer liegt es daran, dass Internet-Kunden keine Bezahlungsmöglichkeit finden, der sie vertrauen“, sagt der E-Commerce-Analyst Windsor Holden von Juniper.
Die großen Kreditkartenfirmen helfen, die Abbruchquoten zu reduzieren: Viele Kunden sind den Umgang mit den Karten gewohnt, kennen zumindest die Marken. Amazon und Co. wickeln derzeit im Schnitt 25 Prozent der Online-Käufe per Kreditkarte ab – Tendenz steigend. Visa hat in den vergangenen Jahren 7000 Kooperationen mit Online-Händlern geschlossen. Web-Dienste wie Handy-Bezahl-Apps könnten auch in den stationären Handel an die Ladenkasse drängen; noch ist ihre Verbreitung gering, aber mächtige Treiber wie Apple gewinnen laufend Handelsketten, Boutiquen und Restaurants als Partner für ihre Handy-Bezahldienste.
So haben sich Unternehmen auf die Digitalisierung vorbereitet
Mehr als in Drittel aller Unternehmen bereitete sich durch digitales Management der Personalverwaltung vor. In der Studie waren Mehrfachnennungen möglich
Quelle: Edenred-Ipsos-Barometer 2015, "Wohlbefinden & Motivation der Arbeitnehmer"
An zweiter Stelle steht die Virtualisierung der Arbeitsplätze (28 Prozent), etwa durch virtuelle Desktops oder eine Ausstattung für Telefonkonferenzen.
Den dritten Platz teilen sich zwei Maßnahmen: die Einrichtung eines sozialen Firmennetzwerks sowie das Angebot von E-Learning (jeweils 25 Prozent).
18 Prozent der Unternehmen trafen Vereinbarungen zur Telearbeit
16 Prozent der befragten Unternehmen haben an ihrer Webseite gearbeitet.
13 Prozent der Unternehmen haben sonstige Maßnahmen ergriffen
Fünf Prozent der Unternehmen haben eine "BYOD" (bring your own device) Politik eigeführt.
Ein Drittel der befragten unternehmen gab an, keine der aufgeführten Maßnahmen zur Vorbereitung auf die Digitalisierung umgesetzt zu haben
„Die heute übliche Plastikkreditkarte wird vielleicht verschwinden“, sagt Nick Holland, Analyst der Beratung Yankee Group, „nicht aber die Kreditkartenfirmen.“ Denn auch hier hat sich Visa bereits vorausschauend positioniert. Ein dicker Fisch ging 2014 ins Netz: Visa wird für Apple über sein Sicherheitssystem „Tokenization“ alle Bezahlvorgänge des Handy-Bezahlsystems ApplePay abwickeln. Visa wird also an jedem Vorgang verdienen, der über die Apple-Bezahl-App läuft, egal, bei wem die Kunden ihr Bankkonto haben.
Nach Turbulenzen im Russlandgeschäft sackte der Aktienkurs des Dax-Konzerns 2014 um 37 Prozent ab. Eine neue Strategie 2020 soll den Konzern agiler machen und die Anforderungen der Kunden in den Fokus stellen. Konkret: Adidas wird zum digitalen Maßschneider. In Metropolen wie Tokio oder New York plant Adidas von 2017 an Store Factories. Dort sollen sich Kundenwünsche direkt und schnell in individuell gefertigte Schuhe oder Shirts verwandeln. Ob das 3-D-Drucker übernehmen oder Produktionsroboter, steht noch nicht fest. Konkreter ist das zweite Forschungsprojekt, die Speed Factory.
Adidas kooperiert dazu etwa mit Roboterhersteller KSL Keilmann und dem Textilinstitut der RWTH Aachen. Ein Pilotladen soll bereits 2016 die ersten 500 Schuhe nach Kundenwunsch vor Ort fertigen. In Deutschland, so viel steht fest; Berlin wäre ein heißer Tipp. Der Großteil der Produkte wird zwar auch künftig in Asien für die Stange produziert werden. Aber Sportkonzerne experimentieren bereits mit vernetztem Equipment, das Trainingserfolge für Kunden messbar macht. Adidas sicherte sich jetzt das Start-up Runtastic für 220 Millionen Euro. Damit könnten Läufer künftig neben Puls und gelaufener Strecke auch Daten aus Adidas-Produkten analysieren, etwa ihren Laufstil anhand von Bewegungsprofilen aus Sensoren in T-Shirts und Schuhen.