Agrar-Investment Geld verdienen auf dem Acker

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Liquider Acker an der Börse

Kauf und Verkauf von Agrarland muss die Landwirtschaftsbehörde genehmigen. Der Verkauf von kleinen Flächen bedarf keiner Genehmigung. Wie hoch die Freigrenze ist, bestimmen die Bundesländer. In Schleswig-Holstein sind es beispielsweise zwei Hektar, im Saarland dagegen nur 0,15 Hektar. Laut Grundstücksverkehrsgesetz haben Landwirte ein Vorkaufsrecht, sofern sie den Preis, den der Verkäufer verlangt, auch zahlen wollen. Bis vor Kurzem durfte der Preis maximal 50 Prozent über dem landwirtschaftlichen Verkehrswert liegen, einem Kaufpreis, der es Bauern ermöglichen soll, noch profitabel zu arbeiten.

Preisentwicklung bei Agrarland in Deutschland. Für eine detaillierte Ansicht bitte auf die Grafik klicken.

Diese Regel aber ist im April vom Bundesgerichtshof außer Kraft gesetzt worden (BLw 2/12). So stellte der BGH klar, dass ein Kaufpreis nicht allein schon deshalb überhöht ist, weil ihn Landwirte üblicherweise nicht zahlen würden. Es komme viel mehr darauf an, was der Markt insgesamt zahle. „Das BGH-Urteil wird tendenziell zu höheren Kaufpreisen führen“, sagt Christian Halm, Fachanwalt für Agrarrecht aus Neunkirchen.

Das heißt jedoch nicht, dass private Investoren automatisch leichter an Ackerland kommen. „Derzeit sind viele Landwirte bereit, fast jeden Preis für Ackerland zu zahlen, auch wenn es sich wirtschaftlich kaum rechnet“, sagt Dirk Schuhmacher, Fachanwalt für Agrarrecht aus Münster.

Ein weiterer Nachteil beim direkten Kauf von Ackerland ist, dass eine ausreichend große Fläche oft einen sechsstelligen Betrag kostet. Bei Aktien börsennotierter Agrarlandbesitzer ist die Einstiegshürde deutlich geringer. Sie sind auch jederzeit handelbar.

Der Kurs der Aktien hängt jedoch nur zum Teil am Wert des Agrarlands. Wirft das Geschäftsmodell zu wenig Profit ab, nutzt auch der wertvolle Grund und Boden wenig. Wenn sich ein margenschwaches Unternehmen auch noch zu schlechten Konditionen verschuldet, kann es bei einem Einbruch der Agrarpreise schnell in Schieflage geraten. Zuletzt war das bei der insolventen KTG Agrar der Fall. Managementfehler und undurchsichtige Geschäfte taten ein Übriges.

Nach der Pleite des Landwirtschaftskonzerns KTG Agrar häufen sich die Ungereimtheiten. Fragwürdige Darlehen und undurchsichtige Geschäfte in Rumänien müssen aufgeklärt werden.
von Mario Brück, Henryk Hielscher, Annina Reimann, Cordula Tutt

Alternativen gibt es auf dem deutschen Aktienmarkt nicht. Zwar ist Agrarius ebenfalls ein börsennotierter Landwirt, allerdings sind dessen Agrarflächen in Rumänien fast ausschließlich gepachtet. Zudem ist Agrarius mit 4,8 Millionen Euro Börsenwert so klein, dass die Aktie schwer handelbar ist. Der Kurs der Aktie fällt seit fünf Jahren.

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