Hamburg Ein Zivilprozess um die Insolvenz des Agrarkonzerns KTG ist mit einem Vergleich beigelegt worden. „Wir haben im Rahmen des Vergleichs Verschwiegenheit vereinbart“, sagte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Donnerstag in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur.
Denkhaus hatte im Zivilprozess gegen acht Führungskräfte unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Organhaftung nach dem Aktiengesetz geklagt und von ihnen rund 189 Millionen Euro gefordert. Die Klage sei zurückgezogen und ein Entscheidungstermin für Donnerstag (27.6.) aufgehoben worden, teilte ein Gerichtssprecher mit. Die Parteien hatten vor Gericht vor allem um Vorstandspflichten und Geschäftsprognosen gestritten.
Die einst börsennotierte KTG Agrar hatte Anfang Juli 2016 einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen hatte 800 Mitarbeiter und mehr als 46.000 Hektar bewirtschafteter Fläche vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Die im Insolvenzverfahren aufgedeckten Gesamtschulden lagen bei 600 Millionen Euro. Die Zahl der Gläubiger des Konzerns belief sich auf 10.000. Im Oktober 2016 beschlossen die Gläubiger, KTG Agrar abzuwickeln. Große Teile übernahm die Gustav-Zech-Stiftung aus Bremen.
Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft laufen weiterhin strafrechtliche Untersuchungen wegen des Vorwurfs der Insolvenzverschleppung gegen ehemalige Manager der KTG Agrar. Ermittelt werde gegen 17 Beschuldigte, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.