Aktie stürzt ab Bund verliert durch Curevac-Aktie 1,1 Milliarden Euro

Das Tübinger Unternehmen informierte den Markt in der Nacht auf Donnerstag, dass der Impfstoff eine vorläufige Wirksamkeit von nur 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung habe. Quelle: dpa

Nach den schwachen Studienergebnissen des Impfstoffs von Curevac hat sich der Kurs des Impfstoffhoffnungsträgers halbiert. Einer der großen Verlierer ist der Bund.

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Um glatt die Hälfte ist der Kurs des Biotechunternehmens Curevac eingebrochen, nachdem bei einer zweiten Zwischenanalyse des Impfstoffkandidaten die Ziele verfehlt worden waren. Das Tübinger Unternehmen informierte den Markt in der Nacht auf Donnerstag, dass der Impfstoff eine vorläufige Wirksamkeit von nur 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung habe. Anlegerinnen und Anleger nahmen daraufhin Reißaus: Der Börsenwert brach von knapp 15 Milliarden auf rund 7,5 Milliarden Euro ein.

Einer der großen Verlierer ist der Bund. Berlin war im Juni 2020 über die Staatsbank KfW mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen. Zuletzt hielt die KfW noch 16 Prozent an Curevac. Der heutige Kurssturz bedeutet gegenüber gestern einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro.

Fast drei Mal so viel verliert die Dievini Dietmar Hopp Stiftung, die knapp 47 Prozent an den Tübingern hält. Mitaktionär GlaxoSmithKline (Anteil acht Prozent) hat Verluste über 550 Millionen Euro, die Bill & Melinda Gates Stiftung (Anteil knapp 1,7 Prozent) ist mit gut 100 Millionen Euro Verlust dabei. In einer ersten Reaktion hat Eun Yang, Analyst von Jefferies, sein Kursziel für die Curevac-Aktie von 58 auf 45 Dollar gesenkt, was in etwa dem Kursniveau vom Donnerstagmorgen entspricht.

Engagement rechnet sich noch

Allerdings haben sich die bisherigen Engagements trotzdem gerechnet, da die Großanleger bereits vor dem Börsengang im August 2020 eingestiegen waren. Das Paket des Bundes etwa ist mit derzeit 1,1 Milliarden Euro noch fast vier Mal zu viel wert wie der Einstiegspreis. Für zunächst 17 Prozent hatte die KfW nur 300 Millionen Euro bezahlt. 

Das Wirtschaftsministerium erklärte am Donnerstag, der Bund werde an seiner Beteiligung festhalten. „Mit der Beteiligung an Curevac verfolgte und verfolgt die Bundesregierung gesundheits- und industriepolitische Ziele.“ Es gehe nicht nur darum, mehr Impfstoffproduktion in Deutschland und Europa anzusiedeln, sondern auch um Forschungsaktivitäten, sagte eine Sprecherin.

Nach dem Rückschlag für Curevac waren zunächst auch Bayer-Papiere unter Druck geraten. Die Aktien des Pharmakonzerns hatten im Frankfurter Frühhandel 1,3 Prozent verloren, weil Bayer eine Produktionskooperation mit Curevac eingegangen ist. Doch die Sippenhaft hält am Vormittag nicht mehr. Der Einfluss der Zusammenarbeit auf die Geschäfte von Bayer sind selbst im Positivfall insgesamt zu gering, sodass die Bayer-Aktie ins Plus gedreht hat.

Mehr zum Thema: Der Corona-Impfstoffkandidat von Curevac galt als vielversprechend. Umso größer ist die Enttäuschung nach der Bekanntgabe neuester Daten zur Wirksamkeit des Vakzins. Warum zieht sich der Prozess bloß so lange hin?

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