Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Aktien- und Anleihetipp

Aktientipp: Lam Research - Übernahme soll Umsatz und Gewinn treiben

Die Ausrüster der Chipindustrie spüren die rückläufigen Geschäfte der PC-Hersteller. Der 1980 gegründete Chipausrüster Lam Research aber ist einer der wenigen Branchenvertreter, der jüngst steigende Erlöse und Erträge auf dem 34 Milliarden Dollar großen Weltmarkt für Halbleiterausrüstungen meldete. Das Unternehmen aus Fremont im US-Bundesstaat Kalifornien stellt Maschinen zur Beschichtung und Reinigung von Wafern her. Das Kerngeschäft sind Ätzanlagen für die Halbleiterindustrie. Hier kommt Lam Research auf 50 Prozent Marktanteil. Auf dem Feld der chemischen Gasphasenabscheidung, einer Art Beschichtungsverfahren, beträgt der Marktanteil über 30 Prozent. Die Hauptabsatzmärkte liegen in Asien: Taiwan (28 Prozent), Japan (18), Südkorea (17), China (16), Südostasien (8). Auf die USA entfallen lediglich neun Prozent der Umsätze.

Aktientipp: Lam Research

Im Oktober 2015 kündigte Lam Research die Übernahme des Konkurrenten KLA-Tencor an. KLA-Tencor fertigt Geräte zur Wafer- und Produktionsüberwachung. Das neue Unternehmen käme auf einen kombinierten Umsatz von 8,6 Milliarden Dollar und rückte auf Platz drei vor – hinter Applied Materials und Weltmarktführer ASML. Zwei Jahre nach Abschluss des Deals erhofft man sich Kostensenkungen von 250 Millionen Dollar jährlich. Bis 2020 will der neu formierte Konzern zudem ein zusätzliches Umsatzpotenzial von 600 Millionen Dollar erschließen.

Lam Research bietet 32 Dollar in bar und 0,5 eigene Aktien je KLA-Anteilsschein. Daraus errechnet sich ein Transaktionswert von 12,8 Milliarden Dollar, 881 Millionen Dollar Nettoschulden von KLA-Tencor eingerechnet. Aktionäre von KLA können sich den Aktienanteil auch bar auszahlen lassen. Aktuell sitzt Lam Research noch auf einem zwei Milliarden Dollar dicken Netto-Cashpolster. Das verschwindet nach Abschluss der Übernahme Ende 2016. Die Börse aber glaubt an den Deal. Die Lam-Aktie knackte gerade den Kurswiderstand bei 85 Dollar.

Noch einiges vor: Börse Mumbai profitiert vom Wachstum. Quelle: REUTERS

Anleihetipp: Indische Rupie - Spekulation mit Deckung der Weltbank

Der Internationale Währungsfonds rechnet damit, dass keine der großen Volkswirtschaften 2016 so stark wächst wie die indische: Um mehr als sieben Prozent soll das Land zulegen. Auch wenn davon etwa ein Prozentpunkt auf eine Berechnungsumstellung zurückzuführen ist, steckt Indien doch mitten in einer Aufwärtsentwicklung, die auch für Zinsanleger interessant ist. Anleihen in indischen Rupien bieten bei überschaubarer Laufzeit Jahresrenditen von mehr als sechs Prozent.

Kurs103,90 Prozent
Rendite6,27 Prozent
Kupon
7,80 Prozent
Laufzeit bis03.06.2019
WährungIndische Rupie
ISINUS45950VCV62
Stand: 22.07.2016

Motor des Aufschwungs ist eine mit 1,3 Milliarden Menschen enorm große und mit durchschnittlich 27 Jahren sehr junge Bevölkerung. Seit 2014 der neue Regierungschef Narendra Modi einen wirtschaftsfreundlichen Kurs steuert, hat sich die indische Rupie stabilisiert. Gegenüber dem Euro hat sie binnen drei Jahren sogar um ein Fünftel zugelegt. Aktuell werden 1000 Rupien zu 13,48 Euro gehandelt. Als großer Rohstoffimporteur profitiert Indien derzeit von niedrigen Ölpreisen. Zu 70 Prozent hängt die Wirtschaft von der Binnennachfrage ab; bei steigenden Löhnen ist weiteres Wachstum sehr wahrscheinlich.

Allerdings, ein risikoloses Investment ist Indien nicht. Der jüngste Rücktritt des an den Finanzmärkten hoch geschätzten Notenbankchefs Raghuram Rajan ist ein Zeichen für nationale Stimmungen in dem Land, die Modis Liberalisierungspolitik durchkreuzen könnten. Für Unsicherheit sorgt zudem der mögliche EU-Austritt Großbritanniens, da Indien traditionell enge Handelsbeziehungen unterhält – und dies bisher als Tor zum europäischen Markt nutzte. Dennoch, bei 6,3 Prozent Jahresrendite ist der Puffer für Anleger so groß, dass dies selbst eine langfristige Werthalbierung der Rupie (wie von 2000 bis 2013) ausgleichen würde. Ein Emittentenrisiko lässt sich bei der Anlage in Rupien vermeiden, wenn man auf Anleihen mit AAA-Rating der Weltbank setzt, hinter der fast 190 Staaten stehen.

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