Aktien, Anleihen, Fonds Anlagetipps der Woche

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Aktientipp, Anleihentipp

Aktientipp: HDFC Bank - Weniger Aufwand, mehr Ertrag

Indien lockt mit einer Vielzahl positiver Faktoren – ähnlich wie China vor einer Generation. Die Anzahl der Arbeitskräfte wird weiter steigen, während sie in China schon stagniert. Für Banken auf dem Subkontinent bietet sich trotz des starken Wachstums immer noch ein unbestelltes Feld. Nach Daten der Weltbank erhöhte sich der Anteil von Erwachsenen mit Zugang zu Finanzdienstleistungen zwischen 2011 und 2014 zwar von 35 auf 53 Prozent – in China beträgt die Quote 79 Prozent.

Aktientipp HDFC Bank

Diese Unterversorgung bietet indischen Banken unverändert Chancen, im klassischen Bankgeschäft mit einer jungen Kundenbasis ordentlich zu verdienen. 37 Millionen Kunden betreut die HDFC Bank. Die nach Marktkapitalisierung von umgerechnet 41,6 Milliarden Euro größte indische Bank hat ein landesweites Filialnetz aufgebaut, das aktuell 4541 Filialen und 12 013 Bankautomaten in 2587 Städten umfasst und von Jahr zu Jahr engmaschiger wird. Über das Internet- und Mobile-Banking wickeln Kunden inzwischen über 70 Prozent der Geschäfte ab. Im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres (31. März) steigerte HDFC die Nettoeinnahmen um 19,6 Prozent auf umgerechnet 1,38 Milliarden Euro. Die Nettozinseinnahmen erhöhten sich um 21,8 Prozent. Die Einlagen stiegen um 18,5 Prozent bei einem Kreditwachstum von 23,3 Prozent. Die Nettozinsmarge blieb stabil bei 4,4 Prozent – ein Spitzenwert im internationalen Vergleich. Nur 0,94 Prozent der Ausleihungen gelten als ausfallgefährdet. Die Inder arbeiten effizient. Das belegt die Aufwands-Ertrags-Relation von 45 Prozent. Die Kapitalausstattung ist robust. HDFC weist gemäß Basel-III-Richtlinien eine Kernkapitalquote (Tier 1) von 13,3 Prozent aus. In HDFC investieren lässt sich in New York. Dort werden ADRs (American Depositary Receipts) der indischen Bank gehandelt – leider mit Aufschlag auf die Notierung an der Heimatbörse Mumbai. Ein ADR bezieht sich auf drei Aktien.

Anleihe: Libanon - Rendite-Ritt auf der Rasierklinge

2009, zwei Jahrzehnte nach Ende des Bürgerkriegs, schien der alte Glanz zurückzukehren in den Libanon. Die „New York Times“ kürte Beirut zum attraktivsten Reiseziel des Jahres. Die libanesische Hauptstadt knüpfte wieder an die goldenen Sechzigerjahre an, als Beirut für Eleganz, Lebenslust und intellektuellen Diskurs stand. Die Wirtschaft wuchs zeitweise um gut zehn Prozent. Ebenso dynamisch verringerte sich die Staatsschuldenquote – von 185 Prozent auf unter 140 Prozent.

ISINXS1313647841
Kurs98,02 Prozent
Kupon6,25 Prozent
Rendite6,57 Prozent
Laufzeit bis4.11.2024
WährungDollar

2016 wird der Libanon zerrieben von innenpolitischen und regionalen Konflikten. Über eine Million Flüchtlinge aus Syrien überfordern das Land. Im Haushalt wird 2016 ein Loch von fast acht Prozent der Wirtschaftsleistung klaffen. Die Staatschuldenquote dürfte wieder über 140 Prozent springen. Das Wachstum ist durch den Syrienkrieg abrupt eingebrochen auf unter zwei Prozent. Der Tourismus, die wichtigste Einnahmequelle, kam zeitweise zum Erliegen. Die Exporte in die Golfstaaten, in die vor allem Agrargüter geliefert werden, leiden unter aufwendigeren Transportwegen. Das Leistungsbilanzdefizit bewegt sich bei 17 Prozent der Wirtschaftsleistung. Positiv allein: Das Land verfügt noch über gut 43 Milliarden Dollar Währungsreserven. Diesen stehen rund 29 Milliarden Dollar Auslandsschulden gegenüber. Die Bindung des libanesischen Pfund an den Dollar ist nicht in Gefahr. Auch wurden bisher alle Zinsen vom Staat gezahlt. Die Zinsausgaben allerdings verschlingen gut 40 Prozent der Regierungseinnahmen. Das könnte zum Problem werden, warnt die Ratingagentur Fitch. Sie stufte die Bonität unlängst ab von B auf B–, noch eine Stufe über dem Bereich, wo ein Ausfall während der Laufzeit als sehr wahrscheinlich eingestuft wird. Gelingt es dem Libanon jedoch, weiter Zinsen zu zahlen und 2024 zu tilgen, hätten Anleger mit der Dollar-Anleihe pro Jahr 6,6 Prozent Rendite eingesackt.

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