Argentinien droht der zweite Staatsbankrott seit 2002. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Land am La Plata noch zu den stärksten Wirtschaftsmächten der Welt, deren Kornkammer und wichtigster Fleischlieferant es war. An den grundsätzlich positiven Bedingungen gerade für Ackerbau und Viehzucht in der Pampa hat sich nichts geändert. Nur wird dieses große Potenzial blockiert von der argentinischen Regierung und ihrem Hang zur interventionistischen Politik. Ohne dieses politische Risiko wäre eine Beteiligung am argentinischen Agrarkonzern Cresud ein konservativer Weg, um von langfristig steigenden Agrarpreisen und Wertzuwächsen von Farm- und Weideland zu profitieren. Das politische Risiko verleiht dem Investment eine etwas spekulativere Note.
Cresud verwaltet in Lateinamerika 34 Farmen mit fast einer Million Hektar. Zwei Drittel des Portfolios liegen in Argentinien. Über die Beteiligung am brasilianischen Agrarkonzern Brasilagro (25,44 Prozent) konnte die Abhängigkeit vom Heimatmarkt abgebaut werden. Auf Brasilien entfallen jetzt 19 Prozent der Ländereien, auf Paraguay 13 Prozent und auf Bolivien 2 Prozent.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Aktiv bewirtschaftet werden von Cresud derzeit 402.000 Hektar Acker- und Weideland, davon etwa ein Viertel in Pacht. Produziert werden Sojabohnen, Mais, Weizen, Sonnenblumenkerne, Zuckerrohr sowie Fleisch und Milch. Der Viehbestand umfasst 75.655 Mastrinder, 2552 Milchkühe und 15.000 Schafe. Neben den produktiven Flächen werden derzeit 135.000 Hektar landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Hinzu kommen entwicklungsfähige Landreserven von 205 000 Hektar. Als Entwickler von landwirtschaftlichen Flächen arbeitete Cresud bisher sehr erfolgreich. Bei bisher 32 Farmverkäufen in zwei Jahrzehnten lag der Verkaufspreis im Schnitt 200 Prozent über dem Einstiegspreis. Knapp drei Viertel von Cresuds Marktwert (461 Millionen Dollar) werden abgedeckt durch den Anteil an der Immobiliengesellschaft Irsa (64,5 Prozent), die in Argentinien Bürogebäude, Supermärkte und Hotels besitzt. Der argentinische Agrartitel notiert als Hinterlegungsschein (ADR) auch an der US-Börse Nasdaq. Dort sieht es so aus, als habe der Kurs Boden gefunden.