Aktien, Anleihen, Fonds Anlagetipps der Woche

Die Aktie der Immobiliengesellschaft Hamborner ist einer der besten Dividendenwerte im Lande. Dabei ist die Dividende nicht nur hoch, sondern auch ziemlich sicher. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Hamborner

Aktientipp: Hamborner - Fünf Prozent dank Obi und Edeka

Die Aktie der Immobiliengesellschaft Hamborner ist einer der besten Dividendenwerte im Lande. Für 2013 gab es 40 Cent je Aktie, für 2014 sind 42 Cent möglich. Bei Aktienkursen um 7,95 Euro wären das 5,3 Prozent Rendite.

Dabei ist die Dividende von Hamborner nicht nur hoch, sondern auch ziemlich sicher. Zum einen ist das Duisburger Unternehmen ein sogenannter Reit, ein Real Estate Investment Trust. Hamborner hat sein Vermögen weitgehend in Immobilien angelegt, ist auf Unternehmensebene steuerbegünstigt, muss dafür aber seine Gewinne größtenteils an die Aktionäre ausschütten. Zum anderen hat Hamborner ein stabiles Geschäftsmodell, das langfristig steigende Dividenden ermöglicht: Seit 1990 ist die Ausschüttung acht Mal erhöht worden.

Hamborner ist ein Bestandshalter von Immobilien. Wichtigste Einnahmequelle sind die Mieterlöse aus derzeit 69 Gebäuden, vor allem Gewerbeimmobilien für den Einzelhandel und Geschäftshäuser in guter Lage. Größte Mieter sind die Konsumunternehmen Edeka und Kaufland sowie die Baumarktkette Obi.

Bei den Mieteinnahmen setzt sich die positive Entwicklung von 2013 fort. Im ersten Halbjahr kletterten die Nettomieterlöse um fünf Prozent auf 21,5 Millionen Euro. Im Gesamtjahr sind rund 43 Millionen Euro absehbar, ein neuer Spitzenwert für Hamborner. Der operative Gewinn vor Abschreibungen und ohne Verkaufserlöse von Immobilien (Funds from Operations, FFO) dürfte nach dem Zuwachs im ersten Halbjahr dann 2014 ähnlich zulegen und an die 25 Millionen Euro erreichen.

In den nächsten Jahren sollten die Mieteinnahmen mindestens stabil bleiben. Dafür sprechen die mit 2,5 Prozent niedrige Leerstandsquote, die große Zahl langfristiger Mietverträge und der überdurchschnittlich steigende Mietanteil neu erworbener Immobilien. Mit dem noch zu errichtenden Jobcenter in Aachen und dem Einzelhandelscenter T-Damm in Berlin kommen voraussichtlich ab 2015 weitere ertragsstarke Immobilien ins Portfolio. Der gesamte Verkehrswert der Immobilien abzüglich Schulden liegt derzeit bei 368 Millionen Euro. Je Aktie gerechnet sind das 8,09 Euro, also sogar etwas mehr als der aktuelle Kurs.

Aktientipp: Republic Services - Bill Gates macht Müll zu Geld

Weltweit werden etwa 1000 Milliarden Dollar mit Müll umgesetzt. Ende des Jahrzehnts könnte es doppelt so viel sein, schätzen Analysten von Merrill Lynch. Neben der zunehmenden Weltbevölkerung treibt die Wiedergewinnung von Rohstoffen aus dem Müll das Wachstum. Bisher landen noch gut vier Fünftel der Schätze, die im Müll stecken, im Verbrennungsofen oder auf der Deponie.

Republic Services

Müllweltmeister sind die USA. Deren wachsende Bevölkerung produziert täglich mehr als 800 000 Tonnen Abfall. Republic Services ist mit 194 Deponien und 30 000 Mitarbeitern die Nummer zwei im US-Markt. Die gute Position eroberte sich der Konzern, als er 2008 mitten in der Rezession den Konkurrenten Allied Waste übernahm. Der Kauf erwies sich als Glücksgriff und brachte erhebliche Einsparungen. Wegen strenger behördlicher Vorgaben und hoher Investitionen liegen die Hürden für neue Wettbewerber hoch. Der Konkurrenzkampf in der Branche ist entsprechend überschaubar. Rezessionen oder steigende Kosten kann Republic Services gut abfedern. Denn etwa 80 Prozent des Umsatzes kommen aus langfristigen Entsorgungsverträgen mit Laufzeiten von zwei bis sieben Jahren. Knapp die Hälfte der Erlöse steigt automatisch mit dem allgemeinen Konsumentenpreisindex. Das garantiert stabile Mittelzuflüsse und Ausschüttungen. Die Aktie bringt es auf eine Dividendenrendite von 2,7 Prozent. Auch Microsoft-Gründer Bill Gates ist seit 2003 über die Investmentfirma Cascade an Republic Services beteiligt. Unlängst hat er seinen Anteil auf 27,65 Prozent aufgestockt.

Anleihetipp: BMW - Greenback weiß-blau

BMW dürfte in diesem Jahr zum ersten Mal mehr als zwei Millionen Fahrzeuge verkaufen. Das wären nicht nur mehr als im Rekordjahr 2013 (1,96 Millionen), sondern auch zwei Drittel mehr verkaufte Autos als vor zehn Jahren. Dieser Zuwachs ist umso bemerkenswerter, da er nicht durch Unternehmenszukäufe, sondern durch organisches Wachstum der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce zustande kam.

Das jährliche Geschäftsvolumen erhöhte sich dabei von 44 Milliarden Euro auf voraussichtlich 80 Milliarden Euro in diesem Jahr. Je Auto gerechnet, kletterte der durchschnittliche Umsatz von gut 36 000 Euro auf 40 000 Euro; BMW kann also zunehmend höhere Preise durchsetzen. Die Strategie, auf teure Premium-Fahrzeuge zu setzen, zahlt sich aus: Der Nettogewinn pro Auto kletterte innerhalb eines Jahrzehnts von 1850 Euro auf fast 3000 Euro. BMW ist in den vergangenen Jahren zu einem robusten und rentablen Wachstumsunternehmen geworden. Stabilität selbst in konjunkturell wackligen Zeiten ist ein wesentlicher Grund, der das Unternehmen für Anleiheinvestoren interessant macht.

Mit mehr als 30 verschiedenen Zinspapieren gehört BMW zu den großen Emittenten hierzulande. Für Laufzeiten bis 2020 gibt es derzeit 2,2 Prozent Jahresrendite – allerdings in Dollar. Für ein international ausgerichtetes Anleihedepot ist das kein Nachteil: Der Dollar profitiert davon, dass die US-Wirtschaft robuster ist als die europäische und die amerikanische Notenbank Fed früher als die EZB die Zinsen anheben dürfte. Zudem gilt der Dollar gerade in Zeiten schwerer Krisen (wie derzeit in der Ukraine und im Irak) als sicherer Hafen.

Für die nächsten Jahre ist BMW gerüstet. Im wichtigsten Wachstumsmarkt China, in dem jeder fünfte BMW verkauft wird, legen die Bayern derzeit mit 23 Prozent pro Jahr zu. In Nordamerika steigt der Absatz stabil einstellig, sogar in Europa ziehen die Verkaufszahlen an. Im Massenmarkt ist BMW mit vergleichsweise jungen Volumenmodellen gut im Rennen; bei Trendthemen wie Elektromobilität und Carsharing sind die Bayern führend.

Mit 26 Prozent wenig berauschend ist auf den ersten Blick die Eigenkapitalquote. Dass sie so niedrig ist, liegt vor allem am umfangreichen Leasinggeschäft der Finanztochter. Im reinen Industriegeschäft liegt die Eigenkapitalquote bei 43 Prozent. Standard & Poor’s bewertet BMW-Anleihen mit A+ als stabiles Investment. Fast die Hälfte von BMW gehört den Quandts, einer der reichsten Industriellenfamilien Europas.

Kurs (%)100,40
Kupon (%)2,25
Rendite (%)2,18
Laufzeit bis27. Januar 2020
WährungDollar
ISINDE000A1ZJK19

Fondstipp: SEB Concept Biotechnology - Übernahmefantasie treibt Biotech-Aktien

Westafrika wird momentan vom Ebola-Fieber heimgesucht. Etwa 1350 Menschen sind bisher gestorben. Ein wirkungsvolles Medikament gegen die tödliche Krankheit gibt es derzeit nicht. Allerdings forschen einige Biotech-Unternehmen an neuen Behandlungsmethoden. Amerikanische Ärzte haben Patienten bereits erfolgreich mit dem Medikament Zmapp des nicht börsennotierten US-Unternehmens Mapp Biopharmaceutical behandelt. Das Medikament hat allerdings bisher weder klinische Studien durchlaufen noch eine staatliche Zulassung.

SEB Concept Biotechnology

Für Christian Darenhill, der den SEB Concept Biotechnology managt, sind Hoffnungswerte, darunter die börsennotierten Unternehmen Sarepta und Tekmira, die ebenfalls nach Mitteln gegen Ebola forschen, zu heiße Eisen. „Wir bevorzugen Unternehmen, die marktreife Medikamente entwickelt haben und bereits Geld verdienen“, sagt Fondsmanager Darenhill. So könne er die Volatilität im Fonds möglichst gering halten. Die Kurse kleinerer Entwickler, die vom Erfolg eines einziges Produkts abhingen, würden dagegen zu stark schwanken. Die größten Werte im Fonds sind die US-Titel Amgen, Celgene und Gilead Sciences.

Zu Darenhills Favoriten zählt derzeit die israelische Teva Pharmaceuticals. Der SEB-Manager hält den Generikahersteller mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 11,0 (2015) für günstig bewertet. Für die Israelis spricht, dass sie demnächst mit einem Geldsegen rechnen können. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will ihnen den Anteil an Gamida Cell, einem Entwickler von Stammzellentherapien, abkaufen. Gegen Teva spricht, dass Spekulant George Soros schon im Juni einen Großteil seiner Teva-Anteile versilbert hat. Soros hat gewöhnlich eine gute Nase dafür, wann eine Aktie ausgereizt ist.

Auch Darenhill tritt auf die Euphoriebremse: „Biotech-Aktien sind bereits sehr gut gelaufen.“ Korrekturen nach unten seien deutlich wahrscheinlicher geworden. Positive Impulse erwarte er vor allem von Übernahmen. So kaufte der US-Pharmariese Merck im Juni das Biotech-Unternehmen Idenix. Die Amerikaner zahlten etwa das Dreifache des Börsenkurses.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%