Auf den ersten Blick ist es wenig einladend, für eine acht Jahre laufende Anleihe nur 0,5 Prozent Rendite pro anno zu bekommen. Doch erstens ist das immerhin noch etwas mehr, als es für Bundesanleihen gleicher Laufzeit gibt (ISIN DE0001102317 wirft 0,1 Prozent ab). Und zweitens handelt es sich hier um eine Anleihe in Schweizer Franken (CHF). Um Erspartes in dieser felsenfesten Währung anlegen zu dürfen, müssen Investoren normalerweise Geld berappen: Bei Schweizer Staatsanleihen, die 2023 fällig werden (ISIN CH00084355699), zahlen sie jedes Jahr 0,2 Prozent drauf.
Wie begehrt der Franken bei Anlegern ist, wurde offensichtlich, als die Schweizer Notenbank Mitte Januar aufhörte den Euro gegen den Franken zu stützen. Seitdem ist der Franken um 14 Prozent auf 0,95 Euro gestiegen. Und angesichts der expansiven Geldpolitik der EZB und der Krisen in Griechenland und Russland dürfte der Euro in Zukunft noch weiter nachgeben. Die Fluchtwährung Schweizer Franken macht das umso attraktiver.
Dt. Bank/ CHF | |
Kurs | 101,5 % |
Kupon | 0,625 % |
Rendite | 0,45 % |
Laufzeit | bis 19. Dezember 2023 |
Währung | Schweizer Franken (CHF) |
ISIN | CH0273925989 |
Emittentin der neuen Schweizer-Franken-Anleihe (gesamter Nennwert: 300 Millionen Franken, Mindestanlagesumme: 5000 Franken) mit 0,5 Prozent Rendite ist die Deutsche Bank. Die hat derzeit mehrere Belastungen am Bein, vor allem Rechtsrisiken – Marktmanipulationen, umstrittene Immobiliengeschäfte, Verstoß gegen US-Santionen. Zudem fiel eine US-Tochter wegen mangelnder Risikokontrollen durch den jüngsten Stresstest der Notenbank Fed. Standard & Poor’s stuft die Deutsche Bank mit einem A-Rating als Investment ein, allerdings mit negativem Ausblick.
Dabei sind die Aussichten der Deutschen Bank keineswegs so düster. Zwar wurde der Nettogewinn 2014 durch hohe Rückstellungen für Rechtsrisiken gedrückt, mit 1,7 Milliarden Euro blieb aber mehr als doppelt so viel wie 2013. Risikobehaftete Wertpapiere und Beteiligungen (394 Milliarden Euro) werden kontinuierlich abgebaut, allein seit Herbst um zwei Prozent. Die Kernkapitalquote liegt mit 11,7 Prozent deutlich über den Mindestanforderungen. Dass der Buchwert je Aktie mit 38,53 Euro (Ultimo 2014) 20 Prozent über dem aktuellen Börsenwert liegt, spiegelt die Skepsis der Anleger gegenüber der operativen Erholung der Bank. An einen Zahlungsausfall der Deutschen Bank indes glaubt praktisch niemand: Die Ausfallprämie für Kredite liegt im guten europäischen Mittelfeld und ist mit 0,6 Prozent deutlich besser als die von US-Konkurrent Goldman Sachs.