Anleihentipp - Kelag: Öko und rentabel
An 150 Zapfstationen in Österreich können Fahrer des BMW i3 ihren Elektroflitzer aufladen. Bis Jahresende sollen es 300 Ladepunkte werden, an denen sich natürlich auch Besitzer anderer Stromer bedienen können. Hinter der alpenländischen E-Dynamik steht unter anderem die Kelag, die Kärtner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft aus Klagenfurt, einer der führenden Energieversorger Österreichs. Dass der i3 und andere Elektromobile in Bewegung kommen, ist für Kelag mehr als ein PR-Gag: Die Kärtner holen 100 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen und sind damit seit Jahrzehnten rentabel. Anleihen von Kelag (Laufzeit bis 2022, 150 Millionen Euro Volumen) sind mit 2,4 Prozent Jahresrendite zwar nicht ganz so flott, jedoch ein solides Investment, das von Standard & Poor’s ein A-Rating mit stabilem Ausblick bekommt.
Seit der Gründung als Kärtner Wasserkraftwerke (1923) setzt das Klagenfurter Unternehmen auf die Nutzung von Speicherkraftwerken. Kern der Energieerzeugung sind heute die Speicherkraftwerksgruppe Fragant in den Hohen Tauern und das Pumpspeicherkraftwerk Koralpe an der Grenze zur Steiermark. Zum Stromgeschäft (drei Viertel des Umsatzes) gehört auch der Betrieb von 17.900 Kilometer Leitungen.
Anleihe-Info Kelag | |
Kurs (%) | 106 ,31 |
Kupon (%) | 3,25 |
Rendite (%) | 2,41 |
Laufzeit bis | 24. Oktober 2022 |
Währung | Euro |
ISIN | AT0000A0X913 |
Neu ausgebaut wird das Geschäft mit Bioenergie, industrieller Abwärme und Restmüllverwertung. In Villach wurde ein Biomassekraftwerk in Betrieb genommen, im Burgenland eine Fernwärmeversorgung. Die Expansion im Ausland kommt voran: Energiehandel in Slowenien, Kleinwasserkraftwerke im Kosovo, Windkraftanlagen an Bulgariens Schwarzmeerküste.
Kelag holte im vergangenen Jahr aus 1,5 Milliarden Euro Umsatz 96 Millionen Euro Nettogewinn. Da sich der Rückgang des Stromhandels im vergangenen Jahr nicht noch einmal wiederholen sollte, sind für 2014 bei insgesamt stabilem Geschäft ähnliche Zahlen zu erwarten. Vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation dürften mehr als 200 Millionen Euro bleiben. Das allein würde die Nettoverschuldung (Ultimo 2013: 225 Millionen Euro) etwa decken. Die Bilanz ist mit 37 Prozent Eigenkapital gut gepolstert.
Hinter Kelag stehen der österreichische Energiekonzern Verbund (35 Prozent), das Bundesland Kärten (26 Prozent) und der Essener Versorger RWE (38 Prozent). Ein Prozent der Aktien werden gehandelt. Dass einer der Großaktionäre auf absehbare Zeit aussteigt, ist angesichts der vielversprechenden Geschäftsentwicklung von Kelag wenig wahrscheinlich.