Wer Geld auf drei Jahre anlegen will, bekommt derzeit von der Bundesrepublik 0,3 Prozent pro anno, von Frankreich 0,5 Prozent, von Belgien 0,7 Prozent. Solide Unternehmensanleihen bieten immerhin mehr als zwei Prozent: etwa das bis 2016 laufende Papier des Marktforschers GfK. Die Stückelung ist mit 1000 Euro handlich, die gesamte Anleihe mit einem Nennwert von 200 Millionen Euro mehr als ein Mini-Bond. Das Rating einer großen Agentur liegt zwar nicht vor; die stabile Entwicklung von GfK macht Zinszahlungen und Tilgung jedoch ziemlich wahrscheinlich.
GfK, 1934 von Wilhelm Vershofen in Nürnberg als Gesellschaft für Konsumforschung gegründet, ist heute eines der großen Marktforschungsinstitute der Welt. GfK kommt aus der akademischen Lehre, ist aber längst ein Marktforschungskonzern geworden: mit fast 13.000 Mitarbeitern in 200 Beteiligungsunternehmen, die in 100 Ländern aktiv sind und in diesem Jahr mehr als 1,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz erzielen dürften. Bekannt ist das Unternehmen vor allem für den GfK-Konsumklimaindex.
Weniger medienwirksam, dafür aber finanziell einträglich, sind für GfK Analysen und Studien für Unternehmen. Hier geht es darum, aus umfänglichen Daten zu ermitteln, was wann und wo konsumiert wird, welche Produkte für Unternehmen vielversprechend sind. Dank eines breiten Kundenspektrums (Auto, Handel, Dienstleistungen) kann GfK Schwankungen aus einzelnen Branchen gut ausgleichen.
Anleihe-Info: GfK | |
Kurs (in Prozent) | 107,00 |
Kupon (in Prozent) | 5,00 |
Rendite (in Prozent) | 2,35 |
Laufzeit bis | 14. April 2016 |
Währung | Euro |
ISIN | XS0603643890 |
Wegen Anlaufkosten für neu entwickelte Marktforschungsinstrumente (etwa ein Tool für bestimmte Absatzprognosen) und einige mit Verzögerung abgewickelte Großaufträge begann das laufende Jahr schwächer als erwartet. Steigende Auftragseingänge ab Frühjahr und die im vergangenen Jahr in Angriff genommenen Einsparungen sollten die Erträge bis Jahresende aber wieder steigen lassen. Auch wenn der von Analysten erwartete Gewinnsprung von 64 Millionen Euro auf rund 100 Millionen Euro sehr optimistisch ist, dürfte GfK an das Ertragsniveau guter Jahre anschließen und netto wahrscheinlich 70 bis 90 Millionen Euro verdienen.
Ebenfalls weiter zulegen dürfte das Eigenkapital. Schon heute macht es mit 781 Millionen Euro 41 Prozent der Bilanzsumme aus, ein Zeichen finanzieller Stärke. Seit dem Börsengang 1999 wuchs das Eigenkapital um mehr als das Fünffache. GfK legte damit in dieser Zeit genauso nachhaltig zu wie das größte deutsche Wachstumsunternehmen, der Softwarekonzern SAP.