Mit dem Goldpreis meldeten sich in diesem Jahr auch die Goldaktien zurück. Im Branchenvergleich überdurchschnittlich legte dabei der Aktienkurs des kanadischen Goldproduzenten Agnico Eagle Mines zu. Gegenüber Einstiegskurs im Februar schaffte die Aktie ein Kursplus von gut 30 Prozent. Mit dem nächsten Aufwärtsschub sollte auch der Sprung aus dem langfristigen Abwärtstrendkanal gelingen.
Zunächst aber sieht es nach einer Konsolidierung aus. Rücksetzer in Richtung 35 Dollar wären Kaufgelegenheiten. Allerdings sollte es mit dem Kurs nicht signifikant unter die dort verlaufende charttechnische Unterstützung gehen.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Zugegriffen hat auch Agnico Eagle selbst. Gemeinsam mit dem Branchennachbarn Yamana Gold stach der mittelgroße Goldförderer den Branchenriesen Goldcorp im Übernahmegefecht um Osisko Mining aus. Für 3,34 Milliarden Dollar in Cash und Aktien gab es den Zuschlag für Osisko und dessen lukrative Mine Malartic in der kanadischen Provinz Quebec. Das Produktionsvolumen von Malartic werden sich die beiden Käufer nun teilen. Zusammen mit den sieben anderen Goldbergwerken in Kanada (4), Mexiko (2) und Finnland (1) peilt Agnico Eagle nun bis 2015 eine Ausweitung der Jahresproduktion um 40 Prozent auf 1,55 Millionen Unzen an. 2013 wurden knapp 1,1 Millionen Unzen gefördert, bei Gesamtkosten je geförderter Unze von 952 Dollar. Mit den anteiligen Reserven aus dem Malartic-Vorkommen hat Agnico nun Zugriff auf wirtschaftlich abbaubare Goldreserven von 21,6 Millionen Unzen nach bisher 16,9 Millionen Unzen.
Weil der Löwenanteil der Investitionen für den Auf- und Ausbau des Minenportfolios bereits gestemmt wurde, werden sich die jährlichen Kapitalkosten von zuletzt 578 Millionen Dollar spürbar verringern. Wenn der Goldpreis mitspielt, sollten steigende Produktionsmengen bei geringeren Kapitalausgaben für positive freie Mittelzuflüsse sorgen und die Finanzlage stabil halten. Der mit 8,4 Milliarden Dollar bewertete Goldförderer verfügte zuletzt über 290 Millionen Dollar Liquidität bei Verbindlichkeiten von 930 Millionen Dollar.