Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Die Aktie von Procter & Gamble verspricht eine gute Rendite und könnte von einer Dollarschwäche profitieren, eine Harley-Davidson-Anleihe lockt mit 1a-Rendite. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Das wurde 2015 aus 100.000 Euro
Ukraine Quelle: dpa
Brasilien Quelle: dpa
Ölverschmierte Hände Quelle: dpa
Aktien Griechenland Quelle: dpa
Magere Schweine Quelle: dpa
Kaffee Quelle: dpa
Atomkraft Quelle: dpa

Aktientipp: SGS - Mit Prüfstempel für konservative Investoren

Die Wurzeln von SGS, vormals Société Générale de Surveillance, reichen zurück bis 1878. Das damals in Genf als Inspektionsdienstleister im Getreidehandel gegründete Unternehmen ist heute der weltweit führende Anbieter von Prüfleistungen, Verifizierung, Zertifizierung und Inspektionen. Das SGS-Netzwerk besteht aus 1800 Niederlassungen und Laboratorien mit gut 85 000 Mitarbeitern.

Dank breiter Aufstellung – geprüft werden Produkte und Dienstleistungen aus nahezu allen Industriezweigen – hat das Geschäftsmodell insgesamt einen defensiven Charakter. Zwar belastete 2015 der Einbruch der Rohstoffpreise die entsprechenden Sparten. Insgesamt aber wuchs die Gruppe aus eigener Kraft und unter Einrechnung von zehn Zukäufen um 3,6 Prozent.

Aktientipp SGS

Unter dem Strich stand jedoch ein Umsatzrückgang um 2,9 Prozent auf 5,7 Milliarden Franken, da die starke Schweizer Währung drückte. Der Betriebsgewinn stieg – Währungseffekte ausgeklammert – um 3,2 Prozent auf 917 Millionen Franken. An die Aktionäre schüttet SGS wohl erneut 68 Franken pro Aktie aus. Das ergibt eine ansprechende Vorsteuerrendite von 3,5 Prozent.

SGS wird auch in Zukunft hohe Renditen und solide Cashflows einfahren. Profitieren sollten die Genfer vor allem von der weltweit zunehmenden Regulierung. Hohe, potenziell abschreibungsgefährdete Firmenwerte über 1088 Milliarden Franken oder 55 Prozent des Eigenkapitals sind kaum bedrohlich, weil sie aus vielen kleineren Übernahmen stammen.

Aktientipp: Procter & Gamble - Seit 126 Jahren gibt’s durchgehend Dividende

Der Dollar wertete seit Jahresanfang gegenüber einem Korb aus wichtigen Handelswährungen um zeitweise fünf Prozent ab. Der flächendeckende Rückgang des Greenback dürfte besonders aufmerksam in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio verfolgt werden, in der Zentrale des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble.

Aktientipp Procter & Gamble

Rund 60 Prozent ihres Umsatz machen die Amerikaner außerhalb Nordamerikas und leiden deshalb seit Jahren unter dem starken Dollar. Sollte nun, weil die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch die amerikanische Notenbank Fed schwindet, der Dollar nicht wieder erstarken, käme das Procter direkt zugute. Allein in Europa erzielt der Konsumriese ein Viertel seines gesamten Umsatzes. Der seit drei Jahren anhaltende Rückgang des Geschäftsvolumens könnte damit zum Stillstand kommen; auch wenn im aktuellen Geschäftsjahr (30. Juni) wegen bisheriger Währungsverluste und kleinerer Beteiligungsverkäufe wahrscheinlich nur 66 Milliarden Dollar erreicht werden, nach 76,3 Milliarden in der Vorsaison. Auf der Gewinnseite hat Procter den Dreh schon geschafft. Im Quartal zum Dezember 2015 blieben netto 3,2 Milliarden Dollar, ein Drittel mehr als im Vorjahr. Verantwortlich für die steigenden Erträge sind vor allem die Folgen der im vergangenen Jahr eingeleiteten Sparmaßnahmen. Zudem kann Procter dank starken Marken (Ariel, Pampers, Gilette) zunehmend Preiserhöhungen durchdrücken, die im Jahresvergleich und auf das gesamte Sortiment gerechnet bei drei Prozent liegen. Nach dem schwächeren Vorjahr mit sieben Milliarden Dollar Reingewinn steuert Procter nun auf mehr als zehn Milliarden zu.

Freuen werden sich darüber vor allem die Aktionäre: Sie dürften 2016 nicht nur von Aktienrückkäufen in Höhe von acht bis neun Milliarden Dollar profitieren, sondern von einer auf mindestens 2,70 Dollar je Aktie steigenden Dividende. Und sicher ist die Ausschüttung auch: Seit 1890 ist die Dividende noch nie ausgefallen.

Mit Dampf und Dollar

Anleihetipp: Perpetuum mobile mit Dampf und Dollar

Retro ist schwer in Mode. Triumph, Ducati, BMW, Yamaha – bei immer mehr Motorradherstellern verkaufen sich vor allem die Modelle ausgezeichnet, die sich optisch an den glorreichen Zeiten der Branche orientieren, vor allem an den Sechziger- und Siebzigerjahren. Doch keine Marke ist so pures Retro wie Harley-Davidson. Die Motor-Company ist wie ein Perpetuum mobile der klassischen Bikes, die in immer wieder neuen Variationen seit 1903 in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin vom Band laufen. Auf diesen Trend können auch Anleiheinvestoren setzen – in Dollar natürlich. Das ist kein Nachteil, angesichts der robusten US-Wirtschaft und einem höheren Zinsniveau als im Euro. Ab 2000 Dollar Stückelung ist die Anleihe (gesamter Nennwert: 450 Millionen Dollar) an deutschen Börsen handelbar.

264.627 Motorräder hat Harley im vergangenen Jahr weltweit verkauft. Nach einem leichten Rückgang von 1,3 Prozent soll der Absatz in diesem Jahr wieder etwas anziehen. Harley stockt seine Investitionen in neue Modelle und Marketingaktionen deutlich auf. Gut möglich, dass der Gewinn deshalb zunächst leicht zurückgeht und vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) dann 1,4 Milliarden nach 1,5 Milliarden Dollar bleiben. Immerhin, das Geschäft ist stabil: Noch nie in den vergangenen 25 Jahren wurde ein Geschäftsjahr netto mit Verlust abgeschlossen – auch wenn es im Finanzkrisenjahr 2009 mit 71 Millionen Dollar ziemlich knapp wurde.

Kurs103,60 Prozent
Rendite3,05 Prozent
Kupon:
3,50 Prozent
Laufzeit bis28.7.2025
WährungDollar
ISINUS412822AD08

Eher schmächtig sieht auf den ersten Blick die Bilanz von Harley aus, weil sie nur zu 18 Prozent aus Eigenkapital besteht. Der Grund dafür ist – wie bei den großen Autokonzernen – das umfangreiche Finanzgeschäft (Finanzierungen, Versicherungen, Ratenkäufe), das Harley zu seinen Motorrädern anbietet und das die Bilanzsumme aufbläht. Standard & Poor’s stuft Harley mit A- noch als Investment ein.

Fondstipp: Lupus alpha Dividend - Gutes Wachstum bei Sportdress und Wursthaut

Der Energieversorger RWE hat jüngst angekündigt, dass er seine Dividende streicht. Der Kurs brach mal wieder ein, die an RWE beteiligten Städte sind entsetzt über den Einnahmeausfall. Wer es bisher nicht war, sollte als Anleger spätestens jetzt sensibilisiert sein, dass eine hohe Dividende allein keine Wohlfühlgarantie bietet.

Lupus alpha Dividend

Für Fondsmanager Markus Herrmann vom Lupus alpha Dividend Champions ist RWE ein Paradebeispiel für eine missglückte Dividendenpolitik, weil die Essener zu viel ausgeschüttet und zu wenig in ihr zukünftiges Wachstum investiert hätten. Herrmann fischt unter den kleineren und mittelgroßen Unternehmen in Europa nach denen, die investieren und ihre Dividenden langfristig noch steigern könnten. Die Dividendenrendite im Fonds ist mit 2,5 bis 3,0 Prozent pro Jahr nicht extrem hoch. Der Fonds verlor seit Jahresbeginn acht Prozent und damit etwas weniger als sein Vergleichsindex. Der Börsenausverkauf im Januar traf manche Fondsaktie, die 2015 stark gestiegen war, besonders hart, wie den schwedischen Online-Casino-Anbieter Net Entertainment. Den IT-Dienstleister GFT Technologies (Kursplus 2015: 126 Prozent) hatte Herrmann bereits Ende des Jahres verkauft.

Gegen den Trend hat sich die Aktie des britischen Sportartikelhändlers JD Sports auch in diesem Jahr im Plus gehalten. Auch sie hatte 2015 um über 100 Prozent zugelegt, und ihr traut Herrmann noch mehr zu. Gute Zahlen des Unternehmens, der Trend, bequeme Sportmode auch in der Freizeit zu tragen, und eine Europa-Expansion sollten für weiteres Wachstum sorgen. Mit 40 Prozent ist Herrmann stark in britische Aktien investiert. Er glaubt nicht an einen Ausstieg der Briten aus der EU, hätte davor aber auch keine Angst: „Die Schweiz und Norwegen haben ja auch gute Handelsbeziehungen zu EU-Ländern.“ International aufgestellte Unternehmen wie Abcam (Antikörper-Entwicklung) oder der Wursthautfabrikant Devro könnten von der Pfund-Schwäche profitieren.

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