Aktientipp: Henkel - Wertvoller Einkauf für saubere Gewinne
Aller Voraussicht nach wird Henkel nächstes Jahr erstmals mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz erzielen. Dann nämlich werden zum organischen Wachstum, das derzeit bei zwei bis drei Prozent pro Jahr liegen dürfte, noch an die 1,5 Milliarden Euro neuer Jahresumsatz von Sun Products hinzukommen. Henkel hat den amerikanischen Waschmittelhersteller Sun vor Kurzem für umgerechnet 3,2 Milliarden Euro gekauft. Das ist zwar nicht billig, bringt Henkel aber im wichtigsten Waschmittelmarkt, den USA, näher an den großen Konkurrenten Procter & Gamble. Zudem erhöht sich damit der Umsatzanteil des stabilen Geschäfts mit Konsumchemie (Waschmittel, Kosmetik) auf deutlich mehr als 50 Prozent. Das macht den Geschäftsverlauf von Henkel weniger konjunkturabhängig – und die Aktie für die Börse wertvoller.
Auch Henkels Leimsparte ist nicht von Pappe. Vor Zinsen und Steuern erzielt Henkel hier Renditen um 17 Prozent. Grund sind starke Marken wie Loctite und Pattex, bei denen Henkel gute Preise durchsetzen kann. Die Aussichten in den wichtigsten Kundenbranchen (Autos, Verpackungen, Elektronik, Bau) sind gut. Nach dem Umsatzrückgang in den vergangenen Monaten sollte sich die Klebstoffsparte im späteren Jahresverlauf stabilisieren.
61 Prozent der Henkel-Stammaktien liegen in den Händen der Gründerfamilie. Für langfristige Anleger ist das ein Vorteil, da die Familie in den vergangenen Jahren ein gutes Händchen bei der strategischen Unternehmensentwicklung bewiesen hat.
Aktientipp: Comcast - Gute Verbindung zu Film und Fernsehen
Der amerikanische Medienmarkt ist in Bewegung. Kommunikationskonzern AT&T kaufte vor zwei Jahren den Fernsehanbieter DirecTV und kann seitdem Netzverbindungen und Inhalte im Paket anbieten. Aktien von AT&T sind (seit Empfehlung in WirtschaftsWoche 7/2016) um 18 Prozent gestiegen. Ähnliche Hoffnungen weckte die Comcast-Aktie. Comcast mit Sitz in Philadelphia ist der größte Kabelnetzbetreiber der USA. Seit der Übernahme von NBCUniversal (2013) ist Comcast auch der führende Medienkonzern.
Seine Kundenbeziehungen erhöhte Comcast im zweiten Quartal um 115 000 auf 28,1 Millionen. Der Umsatz legte um drei Prozent auf 19,3 Milliarden Dollar zu. Comcast kann also aus dem Mengenwachstum Geld schlagen. Bis Jahresende dürfte ein Geschäftsvolumen von 78 Milliarden Dollar möglich sein – eine Umsatzverdopplung in sechs Jahren. Dass der Gewinn im zweiten Quartal um fünf Prozent zurückging, ist auf den außergewöhnlichen Ertragsschub der letztjährigen Blockbuster „Jurassic World“ und „Fast & Furious 7“ zurückzuführen. Angesichts von neun im zweiten Halbjahr 2016 neu erscheinenden Filmen sollte diese Delle bald ausgeglichen sein. Das Geschäft mit Animationsfilmen („Ice Age“, „Shrek“) wird durch die jüngste Übernahme von Dreamworks Animation beflügelt.
In der Sparte Video führt Comcast gerade seine neue Plattform X1 ein. Kunden können sich damit etwa bei Olympia ihr Programm individuell zuschneidern. Zudem bietet Comcast über die Plattform Inhalte vom Videovermieter Netflix an. Dass viele Kunden deshalb bei Comcast gleich einen besonders leistungsfähigen Internetzugang buchen (Zuwachs im ersten Quartal: 6,7 Prozent), zeigt, wie gut das Konzept vom integrierten Medien- und Kommunikationskonzern funktioniert.
Aktien- und Anleihetipp
Aktientipp: MBB - Mittelstand auf Wachstumskurs
Christof Nesemeier und Gert-Maria Freimuth gründeten 1995 in Berlin eine auf den Kauf von mittelständischen Unternehmen spezialisierte Industrieholding. 1997 folgte die erste Übernahme. Gekauft wurde von Daimler-Benz Aerospace (Dasa) die MBB Gelma Industrieelektronik, eine ehemalige Tochter von Messerschmitt-Bölkow-Blohm. Seitdem ziert MBB den Unternehmensnamen. 2006 ging MBB an die Börse, die Gründer halten bis heute die Mehrheit. Chef Nesemeier und Verwaltungsratsvorsitzender Freimuth kontrollieren jeweils 35,45 Prozent des Aktienkapitals. MBB wird an der Börse aktuell mit 227 Millionen Euro bewertet.
Verkaufen wollen die beiden Gründer nicht, weder ihre Aktienpakete noch die inzwischen sieben Mehrheitsbeteiligungen. Angestrebt wird eine langfristige Zusammenarbeit mit den Portfoliounternehmen, kein schneller Verkauf wie bei anderen Private-Equity-Firmen. Der jüngste Zukauf war 2015 der Anlagenbauer Aumann aus Espelkamp in Ostwestfalen. Das Unternehmen baut Anlagen für die Spulenwickel- sowie Drahtlackiertechnik und bietet Automatisierungslösungen für die Produktion von Elektromotoren an. Der Zukauf schob den Konzernumsatz von MBB im ersten Halbjahr 2016 spürbar an, um gut 28 Prozent auf 159,4 Millionen Euro. Ohne Aumann wäre MBB um elf Prozent gewachsen. Unter dem Strich verdient wurden 7,2 Millionen Euro, gut ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Wegen der insgesamt guten Auftragsentwicklung hat der Vorstand seine Jahresprognose angehoben auf über 310 Millionen Euro Umsatz und mindestens 2,10 Euro Gewinn pro Aktie. MBB finanziert seine Zukäufe ausschließlich mit Eigenmitteln. Die Bilanzrelationen sind nach wie vor erstklassig. Die Eigenkapitalquote liegt bei 40,7 Prozent, die Nettoliquidität erreicht fast zehn Millionen Euro. Das verschafft Flexibilität für Investitionen in organisches Wachstum und für weitere Zukäufe.
Anleihetipp: Philippinen - Investoren setzen auf den neuen Mann in Manila
Am 30. Juni wurde Rodrigo Duterte zum Präsidenten der Philippinen vereidigt. Der 71-Jährige Scharfmacher ist bekannt für seine derben Witze und Provokationen. Menschenrechtler warnen, das Land könnte unter Duterte in eine Diktatur zurückfallen. Investoren sehen Duterte dagegen als Hoffnungsträger. Seit seinem Wahlsieg am 9. Mai legte die Börse Manila um 15 Prozent zu, der Peso blieb stabil, die Renditen philippinischer Staatsanleihen gaben gar etwas nach. Noch knapp 2,2 Prozent Rendite bringt eine bis 2025 laufende Dollar-Anleihe.
Philippinen-Anleihe
Kurs | 166,04 Prozent |
Kupon | 10,625 Prozent |
Rendite | 2,18 Prozent |
Laufzeit bis | 16.3.2025 |
Währung | US-Dollar |
ISIN | US718286AP29 |
Stand: 2.8.2016
Das Archipel mit 7109 Inseln hält Jason Pidcock, Fondsmanager vom britischen Vermögensverwalter Jupiter, für den „kommenden Star“ unter den Schwellenländern der Region. Gründe: Eine dynamische Wirtschaft, die günstige Demografie und die geringe Verschuldung von Staat, Unternehmen und Privaten brächten die Philippinen nach vorne. Mit Wachstumsraten von über sechs Prozent ist der Inselstaat die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft Asiens. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf liegt mit 2900 Dollar dennoch erst halb so hoch wie das von Thailand. Mehr als die Hälfte der 100 Millionen Einwohner ist jünger als 30 Jahre. Der Anteil der Beschäftigten, die mehr als 5000 Dollar verdienen, ist seit 2005 von 6 auf mehr als 20 Prozent gestiegen. Es wächst also eine Mittelklasse heran. Das Land erwirtschaftet Leistungsbilanzüberschüsse. Als Wachstumsbremse gilt die marode Infrastruktur des Landes. Das hat auch Sprücheklopfer Duterte erkannt. Er verspricht eine Ausweitung der Infrastrukturinvestitionen von 3,3 auf 5,0 Prozent des BIPs. Spielraum hat er: Staatschuldenquote (45 Prozent) und Budgetdefizit (2,5 Prozent) erfüllten Maastricht-Kriterien. Die Anleihen der Philippinen sind im Investmentgrade, aber auf der jeweils vorletzten Stufe – BBB (S&P), Baa2 (Moody’s)–, dafür mit stabilem Ausblick.
Fondstipp: Nebenwerte Europa
Fondstipp: H&A Aktien Small Cap
Aktiv gemanagte Fonds kaufen Anleger mit dem Ziel, dass sie ihnen einen Mehrwert bringen gegenüber einer passiven, an einem Index orientierten Anlagestrategie. Letzteres lässt sich einfach und kostengünstig erreichen über den Kauf eines börsennotierten Indexfonds. Das wichtigste Mittel, um diesen Mehrwert zu erreichen, ist das Konzept der relativen Stärke. Kurzum: Ein Fondsmanager sollte relativ starke Aktien aus seinem Anlageuniversum kaufen und relativ schwache meiden. Andernfalls stellt er sich gegen die Marktkräfte und handelt nicht zum Wohl seiner Kunden. Diese drücken seiner Fondsgesellschaft immerhin üppige Ausgabeaufschläge und jährliche Gebühren ab.
Selbst der auf Jahressicht zweitbeste Aktienfonds, der sich auf europäische Nebenwerte konzentriert, schafft es nur mit Mühe, über einen längeren Zeitraum mitzuhalten mit dem europäischen Nebenwerteindex MSCI EMU Small Cap. Phasenweise aber gelingt es Niels Bartram und Gerold Granzeuer sehr gut. Die beiden Fondsmanager des H&A Aktien Small Cap aus dem Hause Hauck & Aufhäuser konzentrieren sich vor allem auf Aktien von Unternehmen, die nach einer längeren Durststrecke vor einem Neubewertungsprozess stehen.
Einen Volltreffer landeten sie zum Beispiel mit der Aktie des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer. Deren relative Schwäche drehte Anfang 2015 abrupt um in relative Stärke. Absolut legte der Kurs seither um 350 Prozent zu. Koenig & Bauer, aktuell mit 8,3 Prozent die größte Position, hatte Kapazitäten im klassischen Rollenoffsetdruck drastisch abgebaut und die Abhängigkeit von den klassischen Printmedien reduziert und den Schwerpunkt auf Verpackungsdruck und Digitaldruck verlagert.
Aktuell halten Bartram und Granzeuer gut 15 Prozent der Fondsmittel in Cash vor. Es fänden sich in Europa derzeit kaum noch Nebenwerte, deren Bewertung ein Investment noch rechtfertigte, sagt Granzeuer.
Nebenwerte Europa: An den Börsen schlägt sich der Kontinent mau
Nebenwerte Europa – Die erfolgreichsten Portfolios im Einjahresvergleich |
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Stand: 2. August 2016; Sparplanergebnis in Euro |
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Fondsname (1) | ISIN | Weiterentwicklung (%) seit 3 Jahren (2) |
seit 1 Jahr | Volatili- (3) |
SQUAD European Convictions | LU1105406398 | neu | 7,9 | neu |
H&A Aktien Small Cap | LU0100177772 | 13,8 | 6,0 | 12,9 |
LAM-EURO-SMALL CAPS | DE000A1CU8A9 | 9,8 | 5,0 | 12,2 |
Echiquier Entrepreneurs | FR0011558246 | neu | 4,4 | neu |
Comgest Growth Mid-Caps Europe | IE0004766014 | 14,5 | 2,8 | 13,1 |
Objectif Small Caps Euro | FR0000174310 | 16,9 | 2,0 | 14,6 |
Raiffeisen-Europa-SmallCap | AT0000638994 | 11,5 | 1,8 | 15,2 |
Oddo Avenir Euro | FR0000990095 | 11,0 | 1,7 | 11,3 |
Fortezza Finanz - Aktienwerk | LU0905832985 | 17,9 | 1,2 | 12,7 |
JPM Europe Dynamic Small Cap | LU0210072939 | 13,2 | 0,4 | 14,4 |
Prévoir Perspectives | FR0007071931 | 17,0 | 0,3 | 14,5 |
Bellevue(Lux) BB Entrepreneurs | LU0631859229 | 19,2 | 0,2 | 14,4 |
Loys Europa System | LU1129454747 | neu | 0,1 | neu |
Oddo Active Smaller Companies | FR0011606268 | neu | –0,1 | neu |
GFS Aktien Anlage Global | DE000A0NEKB0 | 7,6 | –0,4 | 14,9 |
Kempen (Lux) European Small Cap | LU0427931596 | 13,8 | –0,6 | 13,0 |
Generali IS Euro Equity Mid Cap | LU0300507034 | 9,1 | –1,1 | 16,0 |
SLI European Smaller Companies | LU0306632414 | 15,5 | –1,2 | 14,8 |
Synergy Smaller Companies | FR0010376343 | 13,8 | –1,2 | 12,6 |
Echiquier Agenor | FR0010321810 | 8,7 | –1,5 | 11,4 |
Echiquier Agenor Mid Cap | LU0969069516 | neu | –1,5 | neu |
Petercam Equities Europe Small Caps | BE0058185829 | 12,4 | –2,3 | 12,1 |
LBBW Dividenden Strategie Small & Mid | DE000A1144B0 | neu | –2,4 | neu |
Threadneedle (Lux) Pan European Small Cap | LU0282719219 | 13,7 | –2,6 | 12,6 |
Danske Invest Europe Small Cap | LU0123485178 | 9,1 | –2,9 | 14,1 |
BNY Mellon Small Cap Euroland | IE0003867441 | 13,9 | –2,9 | 15,1 |
Montanaro European Smaler Comp. | IE00B411W698 | 10,4 | –3,0 | 13,5 |
AXA WF Frm Europe Small Cap | LU0125731546 | 13,1 | –3,3 | 12,8 |
Candriam Equities Europe S&M Caps | BE0948878245 | 13,9 | –3,3 | 13,2 |
T. Rowe Price European Smaller Comp. | LU0382931250 | 12,1 | –3,5 | 12,8 |
JPM Europe Small Cap | LU0210531637 | 13,1 | –3,6 | 14,3 |
Metzler European Small and Micro Cap | IE00B5M17487 | 15,6 | –3,6 | 13,7 |
Lupus alpha Smaller Euro Champs | LU0129232442 | 14,8 | –3,6 | 15,2 |
JPM Europe Small Cap A (dist) | LU0053687074 | 13,0 | –3,7 | 14,3 |
DekaLux-MidCap | LU0075131606 | 10,5 | –4,0 | 13,7 |
Vontobel European Mid & Small Cap | LU0137005756 | 11,1 | –4,3 | 13,9 |
AXA WF Frm Europe Microcap | LU0212992860 | 14,2 | –4,8 | 12,9 |
Threadneedle Pan Eurpean Smaller Comp. | GB00B0PHJS66 | 11,8 | –4,8 | 13,2 |
UBS (Lux) EF Mid Caps Europe | LU0049842692 | 9,9 | –4,9 | 13,9 |
Lupus alpha Pan European Smaller Comp. | DE000A1J9DT9 | neu | –4,9 | neu |
ofg PORTFOLIO - Select | LU0381992006 | 2,4 | –5,1 | 9,7 |
State Street EMU Small Cap | LU1159225488 | 12,2 | –5,2 | 15,5 |
Allianz Europe Small Cap | LU0293315296 | 11,4 | –5,3 | 14,9 |
(1) nur Fonds ab 20 Milliarden Euro Volumen; (2) jährlicher Durchschnitt (in Euro gerechnet); (3) je höher die Jahresvolatilität, in den vergangen drei Jahren, desto riskanter der Fonds;
Quelle: Morningstar; Stand 2.8.2016