Anleihetipp - Deutsche Börse: Mager, aber sicher
Wer derzeit Geld in Anleihen steckt, muss bescheiden sein. Knapp 1,5 Prozent bieten zehnjährige Bundesanleihen mit höchster Sicherheitsstufe (AAA). Fast einen Prozentpunkt mehr gibt es von der Deutschen Börse – und die verspricht ebenfalls hohe Sicherheit: Standard & Poor’s gibt dem wertvollsten europäischen Börsenkonzern AA bei stabilem Ausblick; immerhin die drittbeste von 22 möglichen Bewertungsstufen.
Die Übernahmeversuche der Deutschen Börse
Bei ihren zahllosen Versuchen, große Wettbewerber zu übernehmen, ist die Deutsche Börse Deutsche Börse oft gescheitert. Im Visier waren bereits die Handelsplätze in Zürich, mehrfach die Londoner Börse LSE sowie Mailand. Beispiellos war der Aufstand mächtiger Großaktionäre gegen die LSE-Übernahme im Jahr 2005, die letztlich die damalige Börsenführung den Job kostete. Im Kampf um die europäische Vierländerbörse Euronext hatte 2006 die New York Stock Exchange (Nyse) die Nase vorn.
Nach dem Kauf der US-Optionsbörse ISE 2007 - den Kritiker viel zu teuer fanden - ist die im Februar verkündete Fusion mit der Nyse Euronext zweifelsohne der größte Deal des Frankfurter Marktbetreibers. Mit dem am Freitag vorgelegten Konkurrenzangebot von Nasdaq OMX und ICE könnten die transatlantischen Pläne der Frankfurter allerdings wieder einmal durchkreuzt werden.
Einige Stationen der Fusionsbemühungen der Deutschen Börse. (Quelle: dpa)
Der Plan einer Fusion mit der LSE scheitert.
Die Schweizer Börse SWX gibt Frankfurt einen Korb.
Der Chef der Deutschen Börse, Werner Seifert, tritt als Folge des gescheiterten Übernahmekampfes um die LSE zurück.
Die Deutsche Börse gibt bekannt, dass sie eine Fusion mit der Vierländerbörse Euronext beabsichtigt.
NYSE und Euronext einigen sich auf eine Fusion.
Gespräche der Deutschen Börse über ein gemeinsames Vorgehen mit der Borsa Italiana enden erfolglos.
Die Deutsche Börse gibt Übernahmepläne für die Euronext auf. Euronext zieht eine Fusion mit der NYSE vor.
Die Deutsche Börse kündigt die Übernahme der US-Optionsbörse ISE für umgerechnet rund zwei Milliarden Euro an.
Die Deutsche Börse teilt mit, Sondierungsgespräche für eine Fusion mit Nyse Euronext seien ergebnislos beendet worden.
Die Aufsichtsräte machen den Weg frei für den Zusammenschluss von Deutscher Börse und Nyse Euronext.
Nasdaq OMX und ICE legen ein Angebot für Nyse Euronext vor, das sie selbst auf 11,3 Milliarden US-Dollar beziffern. Die Deutsche Börse bekräftigt, dass sie an ihren Fusionsplänen festhalten will.
Wertpapierhandel, Terminhandel, Verrechnung von Wertpapieraufträgen, elektronische Handelssysteme und Datendienste sind ein globaler Wachstumsmarkt, von dem die Deutsche Börse profitiert: In den vergangenen 15 Jahren verzehnfachte sie ihren Umsatz auf 2,3 Milliarden Euro. Seit die Fusion mit der amerikanischen Nyse Euronext aus Wettbewerbsgründen scheiterte, zählt wieder Wachstum aus eigener Kraft:
Anleihe-Info: Deutsche Börse | |
Kurs (in Prozent) | 99,82 |
Kupon (in Prozent) | 2,375 |
Rendite (in Prozent) | 2,39 |
Laufzeit bis | 5. Oktober 2022 |
Währung | Euro |
ISIN | DE000A1RE1W1 |
Mit der kompletten Übernahme der Eurex baut die Börse ihre Position im aussichtsreichen Terminhandel aus; für private Anleger gibt es seit Kurzem den Handel mit bis zu 2000 Anleihen; eine Kooperation mit der Börse in Südkorea hilft bei der Expansion in Asien. Für die technische Weiterentwicklung ist es ein Vorteil, dass mit Hauke Stars, bisher Schweiz-Chefin bei Hewlett-Packard, eine Technologieexpertin in den Vorstand einzieht.
Die wichtigsten Fondstypen im Überblick
Wie der Name schon sagt, legen diese Investmentfonds in Aktien an. Aufgrund der breiten Anlagestreuung ist ein Investment in Aktienfonds weniger risikoreich als eine Direktanlage in Einzeltitel. Aktienfonds haben spezielle Anlageschwerpunkte – etwa bestimmte Branchen, Länder, Regionen oder Anlagestile.
Dieser Investmentfonds – auch Exchange Traded Funds (kurz ETF) genannt – bildet einen Index wie beispielsweise den Dax eins zu eins nach. Die Zusammensetzung dieses Fonds verändert sich nur, wenn sich die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index verändert. Deshalb spricht man von einem passiven Investment. ETFs können fortlaufend über die Börse gehandelt werden. Ihre Verwaltungsgebühren sind sehr gering, Ausgabeaufschläge wie bei „aktiv“ gemanagten Fonds entfallen.
Für die kurzfristige Anlage eignen sich vor allem Geldmarktfonds. Sie investieren in Geldmarktinstrumente wie beispielsweise Festgeld und kurz laufende, festverzinsliche Wertpapiere. Die Kursschwankungen dieser Fonds sind gering, die Renditeaussichten allerdings auch.
Offene Immobilienfonds legen das Geld der Anleger in Grundstücken, Erbbaurechten und Beteiligungen an Büro- und Geschäftsimmobilien an. Anleger profitieren von den Miet- und Zinseinnahmen sowie den Wertsteigerungen der Immobilien. Die Anzahl der ausgegebenen Anteile ist anders als bei geschlossenen Immobilienfonds nicht begrenzt.
Sogenannte Lebenszyklusfonds sind im Grunde Mischfonds mit einem bestimmten Anlageziel beziehungsweise -horizont. Die Lebenszyklusfonds haben eine feste Laufzeit, gegen Ende dieses Zeitraums – das können 20, 25 oder 30 Jahre sein – schichtet das Fondsmanagement schrittweise von Aktien in Anleihen um, um das Kapital und die angefallenen Kursgewinne zu sichern.
Diese Fonds legen in Aktien und Anleihen an. Der Fondsmanager kann so in stagnierenden oder fallenden Märkten verzinsliche Wertpapiere übergewichten, bei steigenden Akteinkursen den Anlageschwerpunkt aber wieder verlagern. Das Ziel: einen höheren Ertrag als reine Rentenfonds zu erzielen und beim Risiko niedriger als bei einem Aktienfonds zu liegen. Der typische Aktienanteil liegt zwischen 30 und 70 Prozent – je nach Geschmack der Anleger.
Rentenfonds investieren ausschließlich oder überwiegend in festverzinsliche Wertpapiere wie Pfandbriefe, Kommunalobligationen oder Länder- beziehungsweise Unternehmensanleihen. Da regelmäßig Erträge in Form von Zinszahlungen anfallen, bieten Rentenfonds in der Regel stetige Erträge.
Gefahr droht durch eine Finanztransaktionssteuer und die geplante Regulierung des superschnellen Aktienhandels (Hochfrequenzhandel), doch dies würde vor allem den Aktienhandel treffen. Die Börse hängt längst nicht mehr allein an dem, und es tun sich neue Geschäftsfelder auf. Die Tochter Clearstream etwa, die Wertpapiere verwahrt, entwickelt Serviceleistungen rund um das Management von Sicherheiten. Banken sollen bei Clearstream hinterlegte Wertpapiere für Finanzierungen nutzen können. Chancen bietet auch die von den Staaten geforderte Bändigung des Derivatemarkts, bisher außerbörslich gelaufene Geschäfte sollen künftig von Börsen abgerechnet werden. In den vergangenen 15 Jahren machte die Deutsche Börse unterm Strich noch nie Verluste. Die Nettoschulden gingen in den vergangenen fünf Jahren von 1,8 Milliarden Euro auf rund 500 Millionen Euro zurück. Damit sind sie derzeit nicht einmal halb so hoch wie der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda, in diesem Jahr rund 1,2 Milliarden Euro).
Fazit: 2,4 Prozent Zins sind zwar nicht üppig, angesichts der stabilen Unternehmensentwicklung aber vertretbar. Wer kauft, sollte möglichst bis zur Fälligkeit disponieren.
Aktientipp - Roche: Gesunder Mix aus Bio, Pharma und Diagnostik
Es sieht so aus, als ob der Schweizer Pharmakonzern Roche einen neuen Angriff auf die kalifornische Illumina startet. Spekuliert wird auf einen Illumina-Preis von 60 Dollar je Aktie oder insgesamt 7,3 Milliarden Dollar. Mit Illumina könnte Roche sich auf zwei wichtigen Gebieten verstärken: erstens bei biotechnologisch hergestellten Medikamenten (bei denen Roche seit der Übernahmen des US-Konzerns Genentech 2009 zu den führenden Adressen der Branche zählt); zweitens bei der sogenannten In-vitro-Diagnostik. Hierbei geht es darum, körpereigene Proben (Blut, Gewebe) in medizinischen Labors zu untersuchen, um Informationen für die Feststellung und Behandlung von Krankheiten zu bekommen. Roche macht schon ein Fünftel seines gesamten Umsatzes mit Diagnostik. Die Wachstumsraten in diesem Geschäft liegen derzeit im Durchschnitt bei fünf Prozent, könnten aber in Zukunft weiter steigen.
Ob Illumina nun zu Roche kommt oder nicht, das Kerngeschäft der Schweizer mit Pharmazeutika (78 Prozent Umsatzanteil) läuft gut. Im Mittelpunkt stehen Medikamente gegen schwere Krankheiten wie Krebs, multiple Sklerose, Diabetes oder Schizophrenie, für die weltweit großer Bedarf besteht. Schon auf dem Markt befindliche, wichtige Präparate (Rituxan oder Herceptin gegen Krebs) liefern solide Absatzzahlen; neue Präparate (Zelboraf, Erivedge, Perjeta) starten vielversprechend. Auch Blockbuster Avastin (gegen Krebs), für den eine neue Anwendung in Japan beantragt wurde, legt wieder zu.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Gut bestückt ist die Pipeline von Roche. Insgesamt forschen die Schweizer derzeit an mehr als 70 neuen Wirkstoffen, neun davon (gegen Krebs, Diabetes, Asthma, Schizophrenie) haben die fortgeschrittene klinische Phase drei erreicht, die der Markteinführung direkt vorausgeht. Verglichen mit großen Pharmakonkurrenten, ist Roche damit auf Jahre wenig von der Konkurrenz billiger Nachahmermedikamente betroffen. Nach rund 45 Milliarden Schweizer Franken Umsatz in diesem Jahr kann Roche bis 2015 erstmals die 50-Milliarden-Hürde überspringen.
Roche-Aktien sind ein langfristiges Investment, vorübergehende Rückschläge sind Kaufgelegenheiten.
Aktientipp - Pfeiffer Vacuum: Gute Rendite bis zum nächsten Aufschwung
Gut zu sprechen auf Pfeiffer Vacuum sind die meisten Analysten derzeit nicht. Die jüngste Skepsis des Research-Teams der Deutschen Bank führte gar zu einem kleinen Kurssturz. Für beherzte Anleger könnte dies eine Kaufgelegenheit sein.
Die Zurückhaltung wichtiger Kunden aus der Solar- und Halbleiterbranche führte im ersten Halbjahr zu 15 Prozent Umsatzrückgang. Dennoch gab der Nettogewinn in diesem Zeitraum nur um zwei Prozent nach, die Margen sind stabil. Verantwortlich dafür ist vor allem die erfolgreiche Integration des französischen Konkurrenten Adixen, den Pfeiffer Ende 2010 übernommen hat und der operativ mittlerweile auf das höhere Niveau von Pfeiffer gebracht wurde. Damit ist es trotz des aktuellen Umsatzrückgangs möglich, bis Jahresende wie im Vorjahr rund 40 Millionen Euro netto zu verdienen.
Kuriose Börsenpannen
Fast 45 Minuten konnten am 29. Oktober 2013 an der US-Börse Nasdaq einige Indexstände nicht übermittelt werden. Wegen der fehlenden Daten wurde der Optionshandel vorübergehend ausgesetzt. Als Grund für die Panne nannte der Betreiber menschliches Versagen: Durch einen Bedienfehler seien Störungen in der Datenübertragung entstanden.
Wegen technischer Probleme hat die Derivate-Börse Eurex den Handel am Morgen des 26.8.2013 vorübergehend gestoppt. "Die Aussetzung wurde durch eine fehlerhafte Zeit-Synchronisierung im System verursacht", teilte die Tochter der Deutschen Börse mit. Aus diesem Grund sei der Handel zwischen 08:20 und 09:20 Uhr (MESZ) angehalten und sämtliche Produkte auf den Stand vor Börseneröffnung zurückgesetzt worden.
Eine technische Panne hat die US-Technologiebörse Nasdaq am 22. August 2013 für mehrere Stunden lahmgelegt. Grund für den Knock out sei ein Softwareproblem gewesen, teilte der Börsenbetreiber Nasdaq OMX mit. Die Übermittlung von Kursdaten an die New Yorker Börse an der Wall Street war offenbar zusammengebrochen. Auch der Optionshandel wurde bis auf weiteres ausgesetzt. Erst nach rund dreistündiger Zwangspause konnte die Börse den Handel mit den Papieren von Technologiefirmen wie Apple, Facebook, Microsoft oder Google wiederaufnehmen. Die Nasdaq rechnet aber bisher nicht mit Schadenersatz- oder Haftungsansprüchen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat am 21. August 2013 versehentlich eine riesige Menge von Optionsgeschäften getätigt. Die irrtümlichen Orders wurden kurz nach Handelseröffnung aufgegeben und betrafen Optionen auf Aktien, deren Börsensymbole mit den Buchstaben H bis L beginnen. Eine mit den Problemen vertraute Person, die nicht namentlich genannt werden wollte, führte die fehlerhaften Aufträge auf eine Computerpanne zurück. Diese habe dazu geführt, dass bloße Interessensbekundungen an den Optionen irrtümlich als Orders an die Handelsplätze versandt worden seien. Möglicherweise drohe Goldman Sachs ein Verlust in Millionenhöhe.
Ein Aktienhändler der UBS handelte durch Eingabe zu vieler Nullen im Januar 1999 innerhalb von zwei Minuten zehn Millionen Aktien der Pharmafirma Roche, von den aber überhaupt nur sieben Millionen Stück existierten. Das Handelsvolumen überstieg die Marktkapitalisierung von Roche um knapp die Hälfte. Den Verkauf versuchte er durch eigene Kauforders rückgängig zu machen. 2001 verkaufte ein Händler der Investmentbank Lehman Brothers aus Versehen immer hundertmal mehr Aktien als er wollte – vor allem von Schwergewichten wie AstraZeneca und BP – und vernichtete so zeitweise 30 Milliarden Pfund an Börsenwert.
Im Dezember 2001 begleitete UBS Warburg den Verkauf neuer Aktien des japanischen Unternehmens Dentsu. Ein Händler vertippte sich und verkaufte statt 16 Dentsu-Aktien zu 600.000 Yen gleich 610.000 Aktien zu 6 Yen an. Schnell verkaufte die UBS so 64.915 Aktien, was etwa der Hälfte des Emissionsvolumens entspricht. Die UBS verlor so 100 Millionen Dollar, weil sie die Aktien selbst zum Marktpreis kaufen musste, um die Käufer mit den Papieren zu versorgen.
Ein Händler von Bear Stearns verkaufte im Oktober 2002 Aktien für vier Milliarden Dollar anstelle von vier Millionen. Bevor der Vertipper auffiel, gingen bereits Wertpapiere im Wert vom 600 Millionen Dollar an neue Besitzer. Der Leitindex Dow Jones sank dadurch um 2,3 Prozent.
Der Hochfrequenzhandel war für den "Flash Crash" an der Wall Street verantwortlich, als sich im Mai 2010 durch einen blitzartigen Kurseinbruch aus heiterem Himmel binnen Minuten fast eine Billion Dollar Marktwert in Luft auflöste. Einige Aktien verloren in der kurzen Zeitspanne rund die Hälfte ihres Wertes. Schon davor hatte es Kritik gegeben an den immer schnelleren Börsengeschäften über Computersysteme. Beim sogenannten Hochfrequenzhandel werden tausende Transaktionen binnen Millisekunden durch Computer ausgelöst.
Ende Juni 2010 fielen die Aktien der Citigroup nach Massenverkäufen durch elektronische Handelssysteme zeitweise um17 Prozent. Da die US-Börsenaufsicht SEC nach dem „Flash Crash im Mai zuvor beschlossen hatte, Aktien aus dem Index S&P 500 vom Handel auszusetzen, sofern diese innerhalb von fünf Minuten mehr als zehn Prozent fallen oder steigen, stoppte diese Sicherungssystem den Kursrutsch. Fünf Minuten stoppte der Handel, dann beruhigte sich die Lage. Den Handelstag beendete die Citigroup-Aktie sieben Prozent im Minus.
Noch vor Facebook gab es einen weiteren verpatzten Börsengang: Die Erstnotiz der drittgrößten US-Börse BATS Global Markets Ende März 2012 endete mit einem Totalschaden. Die Aktien sollten auf der eigenen Handelsplattform ihr Börsendebüt feiern, aber die neuen BATS-Aktien sackten binnen Minuten von 16 Dollar auf unter einen Cent. Als Schuldige wurde eine neue Software ausgemacht. BATS musste falschen Transaktionen zurücknehmen - und nahm die eigenen Aktien nach dem peinlichen Vorfall gleich mit von der Börse.
Als das 900 Millionen Nutzer starke Social-Media-Portal im Mai 2012 den Sprung an die Börse wagte, bekam die Erfolgsstory deutliche Risse. Nach gravierenden Pannen im Handelssystem der Technologiebörse Nasdaq in New York stürzte der Kurs des Börsenneulings rapide in die Tiefe. Beteiligte Firmen erlitten hohe Millionen-Verluste, etliche fordern von der Nasdaq Schadenersatz. Die Schweizer Großbank UBS, die beim Facebook-Börsengang 349 Millionen Franken (290 Millionen Euro) verlor, drohte bereits mit einer Klage gegen die Börse.
Am 31. Juli 2012 versetzte eine fehlerhafte Handelssoftware versetzte Wertpapierhändler und Anleger an der Wall Street in Aufruhr: In den ersten 45 Minuten des Handelstages verzeichneten rund 150 Aktientitel so hohe Umsätze wie sonst an einem ganzen Tag. Die Folge waren heftige Preisschwankungen, und fünf Aktien mussten sogar ganz aus dem Handel genommen werden. Das Börsenhandelshaus Knight Capital räumte ein, Probleme mit seinen computergestützten Systemen seien dafür verantwortlich. Ein neues Handelsprogramm hatte die Börse mit fehlerhaften Handelsaufträgen geflutet. Knight Capital verbuchte durch die viel zu teuer gekauften Aktien einen Verlust von rund 440 Millionen Dollar.
Kurz nach dem Handelsstart im April 2014 an der Technologiebörse Nasdaq schossen die Aktien des Lebensmittelherstellers Kraft Foods binnen einer Minute um satte 30 Prozent nach oben, von 45 auf mehr als 58 Dollar. Die Nasdaq verneinte Probleme mit ihrer Handelsplattform und machte einen Börsenmakler als Verursacher aus. Laut "Financial Times" hatte ein Handelsprogramm irrtümlich versucht, 30.000 Kraft-Aktien binnen kürzester Zeit zu ordern. Die Nasdaq und andere betroffene Börsen erklärten nach einer Untersuchung der Kursbewegungen die fragwürdigen Transaktionen oberhalb eines Kurses von 47,82 Dollar für ungültig. Der Fehler ereignete sich nur einen Tag, nachdem Kraft Foods sich aufgespalten und sein Geschäft mit Snacks außerhalb der USA unter dem Namen Mondelez International als eigenständige Aktie an die Nasdaq gebracht hatte.
Immer wichtiger wird für Pfeiffer die starke Position in Asien, vor allem in Südkorea. Dabei ist Pfeiffer mehr als nur Zulieferer für die Halbleiterindustrie. Auch klassische Branchen wie etwa die chemische Industrie setzen vermehrt auf Vakuum-Technologie – und hier ist Pfeiffer führend. In diesem Jahr dürfte Pfeiffer mehr als 40 Prozent seines Konzernumsatzes in Asien machen.
Mit einer Eigenkapitalquote von 61 Prozent und derzeit 86 Millionen Euro Netto-Cash ist das Unternehmen sehr solide finanziert. Mehr noch: Noch nie, seitdem das Unternehmen 1996 an der Börse ist, hatte Pfeiffer Netto-Schulden; auch das macht die Aktie zu einem Basisinvestment. Dass es dafür vier Prozent Dividendenrendite gibt, verkürzt die Wartezeit bis zum Kursaufschwung.
Aktientipp - Drägerwerk: Wachstumswert mit 16 Prozent Preisvorteil
Bis 2016 wird Drägerwerk 36 Aufbauten für Rettungszüge an die Deutsche Bahn liefern. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich und wird dazu beitragen, dass das Lübecker Unternehmen in den nächsten Jahren so viel Umsatz und Gewinn erzielen dürfte wie noch nie. Und das Familienunternehmen Dräger gibt es immerhin seit 1889.
Dabei sah es vor Kurzem noch nach einer Enttäuschung aus. Im zweiten Quartal wuchs der Umsatz (543 Millionen Euro) mit knapp zwei Prozent schwächer als erwartet. Der Nettogewinn (30 Millionen Euro) schrumpfte sogar um neun Prozent.
Dass die Gewinne zuletzt nachgaben, hat mit deutlich höheren Investitionen und aufgestockten Forschungsausgaben zu tun, vor allem im Geschäftsbereich Medizintechnik (Beatmungsgeräte, Anästhesietechnik, klinisches Zubehör), der zwei Drittel vom Umsatz ausmacht. Langfristig dürfte sich das lohnen. So rechnet der Branchenverband Spectaris hier mit rund fünf Prozent jährlichem Marktwachstum. Im kleineren Geschäftsbereich Sicherheitstechnik (Gasmessgeräte, Schutzanzüge, Feuerwehrausrüstungen) macht Dräger vor allem in China, Russland, Indien und Saudi-Arabien einen höheren Bedarf aus. Insgesamt haben sich schon im zweiten Quartal die Auftragseingänge mit plus sechs Prozent wieder belebt. Mit 525 Millionen Euro lag der Auftragsbestand zum 30. Juni um acht Prozent über Vorjahresniveau.
Ohnehin hat Drägerwerk in den vergangenen Jahren kräftig Substanz aufgebaut. Wenn in diesem Jahr rund 2,3 Milliarden Euro Umsatz zusammenkommen, wäre das nicht nur neuer Rekord, sondern doppelt so viel wie im Jahr 2000. Der in diesem Jahr mögliche Nettogewinn (rund 120 Millionen Euro) hat in der gleichen Zeit viel stärker zugelegt – die Margen steigen also. Zugleich wuchs das Eigenkapital, es macht derzeit 34 Prozent der Bilanzsumme aus. Die Nettofinanzschulden sind seit drei Jahren rückläufig und betragen nur noch 143 Millionen Euro.
Daran gemessen sind Dräger-Aktien günstig. Das gilt vor allem für die seltenen, aber handelbaren Stammaktien. Sie sind derzeit um 16 Prozent günstiger als die im TecDax gelisteten Vorzugsanteile (DE0005550636).
Fondstipp - iShares MDax: Die Luft ist noch lange nicht raus
Was der Dax noch vor sich hat, hat der MDax schon geschafft: Mit einem Stand von rund 11.300 Punkten hat das Barometer der deutschen Nebenwerte sein Allzeithoch (11.378 Punkte) aus dem Juli 2007 fast erreicht. Und die Dynamik der meisten Indexaktien sollte dazu führen, dass der MDax bald in neue Höhen vordringt.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Dass der MDax nicht schon jetzt höher notiert, hat mit seinem wichtigsten Indexwert zu tun, dem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Dessen Aktie geriet schwer ins Trudeln, als Meldungen über eine Fusion mit dem britischen Konkurrenten BEA bekannt wurden und Investoren eine Benachteiligung der deutschen Aktieninhaber befürchteten. Nun, nachdem die Fusion überraschend gescheitert ist, läuft eine Kurserholung der Aktie, die auch den MDax wieder beflügeln dürfte.
Die weiteren Schwergewichte im Index bieten ebenfalls keine schlechten Aussichten. Die Hannover Rückversicherung profitiert von der geringen Schadensquote in diesem Jahr, Südzucker ist als Gewinner des Agrarbooms ein Basisinvestment. Lastwagenbauer MAN und Konsumkonzern Metro werden in diesem Jahr zwar schwach abschneiden. Da die Aktien aber schon tief gesunken sind (und beide deshalb aus dem Dax flogen), dürfte die weitere Belastung für den Gesamtmarkt begrenzt sein. Insgesamt ist der MDax, gemessen an den für 2012 erwarteten Unternehmensgewinnen, teurer als der Dax. Dafür sind die für 2013 erwarteten Gewinnsteigerungen doppelt so hoch.
Für Anleger, die auf passive Investments aus sind, sind Indexpapiere wie der MDax-Fonds des Fondsanbieters iShares ein geeignetes Vehikel. Passive Investmentpapiere versuchen, die Entwicklung einer vorgegebenen Indexkurve so genau wie möglich nachzubauen. Haargenau schafft das der Fonds nicht, wie der langfristige Vergleich zeigt: Während der Index seit 2003 um 273 Prozent zugelegt hat, sind es beim Fonds nur 251 Prozent. Verantwortlich dafür sind vor allem Verwaltungskosten. Andererseits ist die Kauf-Verkaufs-Spanne mit 0,03 Prozent gering – und im Gegensatz zu Indexzertifikaten stecken in dem Fonds echte Aktien.