Aktie Royal Gold
Royaltygesellschaften im Bergbau bauen selbst weder Rohstoffe ab, noch suchen sie nach neuen Rohstoffvorkommen. Sie kassieren von Minen Lizenzabgaben, sogenannte Royalties. Diesen Anspruch sichern sich Royaltygesellschaften wie Royal Gold aus Denver im US-Bundesstaat Colorado meist gegen Zahlung einer Anschubfinanzierung an die Minenbetreiber. Royalties sind teilweise von den Marktpreisen der in den Minen abgebauten Rohstoffen abhängig, fließen aber oft unabhängig von den Produktions- und Erschließungskosten. Deshalb fallen die Margen von Royaltygesellschaften in der Regel üppiger aus und sind besser kalkulierbar als bei Produzenten.
Das Portfolio von Royal Gold umfasst inzwischen Ansprüche an 202 Bergbauliegenschaften auf sechs Kontinenten, darunter 39 produzierende Minen und 26 Minenprojekte, die in der Entwicklungsphase stecken. Im Geschäftsjahr 2011/12 (30. Juni) bezog die an der Börse mit aktuell 5,4 Milliarden Dollar bewertete Gesellschaft gut 263 Millionen Dollar Royaltyeinnahmen. Drei Viertel der Einnahmen stammte von Gold- und Silberminen. Unter dem Strich wurden 92,5 Millionen Dollar verdient.
Aktionäre erhalten 15 US-Cent Dividende pro Quartal, aufs Jahr gerechnet also rund ein Prozent Dividendenrendite vor Steuern. Das ist einerseits nicht besonders viel, andererseits schafft das aber kein börsengehandelter Goldfonds oder Goldbarren.
Der Aktienkurs von Royal Gold rutschte im Oktober um etwa 15 Prozent ab, weil das Unternehmen eine 472,5 Millionen Dollar schwere Kapitalerhöhung durchzog. Die Kursschwäche könnte noch etwas anhalten und in den nächsten Wochen Anlegern erneut günstige Einstiegsgelegenheiten bieten. Nachdem die vorherige Kapitalerhöhung Ende April verdaut war, legte der Kurs im Anschluss um fast 65 Prozent zu (WirtschaftsWoche 18/2012). Auch der Kurs von Royal Gold hängt natürlich an der allgemeinen Börsenentwicklung und am Unzenpreis. Weiterhin aber gilt, dass die Papiere von Royaltygesellschaften bei schärferen Einbrüchen des Goldpreises oder an den Aktienmärkten nicht so stark unter die Räder kommen sollten wie die Aktien von Goldminen.
Aktie Dell
Ganz so schnell wie der Aktienkurs des texanischen Computerherstellers in den vergangenen Monaten abgestürzt ist, brechen die Absatzzahlen für PCs und Notebooks dann auch wieder nicht ein. Auf den ersten Blick aber wirken die weltweiten Verkaufszahlen für das dritte Quartal 2012 desaströs. Dell verkaufte zwischen Juli und September laut Marktforscher Gartner mit 9,22 Millionen Einheiten fast 14 Prozent weniger als im dritten Quartal 2011. Der Marktanteil des weltweit drittgrößten Herstellers sank von 11,2 auf 10,5 Prozent. Insgesamt gingen die weltweiten PC-Verkäufe um gut acht Prozent auf 87,5 Millionen zurück. Doch das war auch in der Vergangenheit so, wenn ein neues Betriebssystem von Microsoft kurz vor der Markteinführung stand. Im Vorfeld finden die Hersteller weniger Abnehmer für ihre Geräte, von denen neun von zehn mit Windows-Software laufen.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Klar, es könnte schon sein, dass der globale PC-Markt, auch auf das Gesamtjahr gesehen, erstmals seit über zehn Jahren schrumpft. Das hängt davon ab, wie das neue Betriebssystem Windows 8 bei den Kunden ankommt. Richtig ist auch, dass bereits mehr Smartphones und Tablets verkauft werden als Desktop-Computer und Notebooks. Die Post-PC-Ära ist eingeläutet. Doch das bedeutet nicht das sofortige Aus des PCs – und auch nicht das Ende von Dell.
Die Texaner verdienen immer noch Geld und sitzen auf 3,5 Milliarden Dollar Nettoliquidität. Damit könnte der Übergang in die Post-PC-Ära finanziert werden. Aktionäre erhalten neuerdings Dividende, aufs Jahr eine Rendite von 3,5 Prozent.
Aktie Allianz
Wenn Kurse von Versicherungsaktien wegen des Wirbelsturms an der Ostküste der USA und daraus resultierender Schadensersatzzahlungen nachgeben sollten, wäre das für strategische Investoren die Chance zum Einstieg. Vor allem gilt das für die Nummer eins in Europa, die Allianz, die in diesem Jahr vor einem Gewinnsprung steht.
Das operative Geschäft läuft besser als erwartet. In der Schadens- und Unfallversicherung ist der Heimatmarkt stabil, international legen die Prämien in Wachstumsmärkten wie Südamerika zweistellig zu. Die Sparte Lebens- und Krankenversicherung verdient gut; in der Vermögensverwaltung dürften die angelegten Investments bis Jahresende deutlich über den 1,7 Billionen Euro vom Halbjahresabschluss liegen.
Einen wichtigen Erfolg kann die Allianz in Asien verbuchen. Mit dem dort bestens verankerten Finanzkonzern HSBC haben die Münchner einen mächtigen Partner gewonnen. In den nächsten zehn Jahren werden, wenn es um den Verkauf von Lebensversicherungen geht, in HSBC-Filialen Policen der Allianz angeboten. Schon heute holt die Allianz zehn Prozent ihrer Versicherungsprämien in Asien. Angesichts der dort noch regen Nachfrage nach Lebensversicherungen dürfte dieser Anteil in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Da ist es zu verschmerzen, dass die operative Expansion in Osteuropa zäher läuft als erwartet.
Schon in den ersten neun Monaten hat die Allianz netto 4,2 Milliarden Euro verdient. Selbst wenn es angesichts möglicher Sturmschäden in den USA im vierten Quartal zu erhöhten Belastungen kommen sollte, dürften insgesamt unterm Strich in diesem Jahr deutlich mehr als fünf Milliarden Euro bleiben. Je Anteil wären das rund elf Euro.
Das macht die Aktie der Allianz nicht nur günstig – die Gewinnbewertung liegt um acht; damit könnte die Versicherung im nächsten Jahr sogar die Dividende erhöhen. Selbst wenn es wie bisher 4,50 Euro je Aktie werden, wären das 4,6 Prozent Dividendenrendite.
Mit einem von der Ratingagentur Standard & Poor’s soeben bestätigten AA-Rating (wenn auch mit negativem Ausblick) ist die Allianz jedenfalls alles andere als ein Ramsch-Investment.
Anleihe Otto
Mit einem Kupon von fast vier Prozent gehört die neue Anleihe des Versandkonzerns Otto zu den interessanten Angeboten. In der Tat liegen 3,6 Prozent Rendite, die sich bei Kursen um 100,30 Prozent ergeben, um 2,7 Prozentpunkte über Bundesanleihen gleicher Laufzeit.
Das Wohl der Otto-Anleihe hängt weniger vom Modeversand ab, als es auf den ersten Blick scheint. Für Käufer der Anleihe ist das eine gute Botschaft. Denn nachdem die großen Versandhäuser Quelle und Neckermann untergegangen sind, stellt sich die Frage, ob Otto nicht eines Tages das gleiche Schicksal trifft. Und obwohl Otto die Zeichen der Zeit erkannt hat und massiv auf Online-Handel setzt, ist Modeversand ein zähes Geschäft. Teurer Einkauf und aggressive Online-Konkurrenten drücken die Margen. Der Versand bringt zwar mit Abstand den größten Anteil der mehr als elf Milliarden Euro Umsatz, die Otto im laufenden Geschäftsjahr (bis Februar 2013) machen dürfte, die Gewinne aber sind mager. Kein Wunder, dass Otto seine Marken (Otto, Schwab, Bauer) zusammenführt und Stellen streicht.
Der Grund, warum Otto seine Konkurrenten überlebt hat und auch für die nächsten Jahre nicht schlecht dasteht, ist der Aufbau weiterer Geschäftsfelder. Schon Service und Logistik (Hermes) brachte im vergangenen Jahr vor Steuern etwa so viel wie die ganze Mode-Division.
Entscheidend aber ist die Finanzdienstleistungstochter Eos. Sie ist seit Jahren der wichtigste Gewinnbringer. Als Deutscher Inkasso-Dienst entstand sie 1974 aus der Mahn- und Rechtsabteilung des Otto-Versands. Mit Geschäft in 27 Ländern gehört Eos heute zu den führenden Finanzdienstleistern für das Management von Forderungen. Dank Eos dürften Finanzdienstleistungen 2012/13 die 223 Millionen Euro Vorsteuergewinn des Vorjahres weit übertreffen und damit dem Otto-Konzern unterm Strich schwarze Zahlen bescheren. Dass netto im Konzern im vergangenen Jahr nur 23 Millionen Euro Gewinn blieben, zeigt, wie wichtig die Eos-Beiträge sind.
Kurs (%) | 100,34 |
Kupon (%) | 3,875 |
Rendite (%) | 3,60 |
Laufzeit bis | 1. November 2019 |
Währung | Euro |
ISIN | XS0847087714 |
Trotz des Eos-Erfolgs sind die Finanzkennzahlen des Otto-Konzerns nicht überragend. Vor allem drücken 2,4 Milliarden Euro Nettoschulden, fast das Fünffache des zuletzt ausgewiesenen Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibung und Amortisation. Doch hinter dem Versand steht die Familie Otto, deren Vermögen auf mehr als acht Milliarden Euro geschätzt wird. Das sollte helfen, die Zinsen pünktlich zu zahlen und 2019 die 300 Millionen Euro Nennwert zu tilgen. Die neue Anleihe eignet sich als Ergänzung in einem Depot, nicht aber als Schwerpunkt.
Fonds UniImmo: Deutschland
Thomas Röhrs geht mit vollen Taschen auf Einkaufstour. Der Fondsmanager des Immobilienfonds UniImmo Deutschland gab in der letzten Oktoberwoche zuerst in Wien 150 Millionen Euro für eine vermietete Büroimmobilie aus. Danach kaufte er in Lodz ein Einkaufszentrum für 390 Millionen Euro. Zwar bleibt der Fonds stets zu 60 Prozent in Deutschland investiert, aber Röhrs mischt weitere europäische Märkte dazu, als Absicherung für den Fall, dass die Konjunktur hierzulande einen Dämpfer erhalten sollte. Polen ist derzeit gefragt, die Preise dort sind nicht günstig. Aber Röhrs muss auch nicht allzu spitz kalkulieren. Allein dieses Jahr haben Volksbank-Anleger unterm Strich 1,25 Milliarden Euro neu in den Fonds investiert. Ein Drittel des 7,5 Milliarden Euro schweren Portfolios liegen bar in der Kasse. Durch die gute Vermietungsquote von 96 Prozent bringen die Immobilien einen Nettoertrag von 4,9 Prozent. Der hohe Bargeldanteil drückte die Einjahresperformance aber auf 2,7 Prozent.
Anleger anderer Fonds, die derzeit aufgelöst werden, wären sicher auch darüber schon heilfroh. Diese Fonds werten ihre Immobilien weiter ab, um sie für Käufer attraktiv zu machen. Der Verkauf läuft zäh, Ausschüttungen bleiben mitunter aus. Zwar stehen viele Großanleger wie Versicherer und Versorgungswerke an der Seitenlinie, um die Restimmobilien der Fonds aufzusammeln, aber sie haben Zeit. Die Spekulation mit den Abwicklungsfonds ist riskant, auch wenn hohe Kursabschläge im Börsenhandel dazu einladen.
Für wagemutige Immobilienanleger ist der asiatische Markt interessant. Der Löwen Asian Real Estate Stocks & REITs-Fonds wird von Investmentguru Marc Faber betreut und investiert in Immobilien-Aktiengesellschaften etwa aus Singapur, Thailand und Hongkong. Der für düstere Prognosen bekannte Faber verspricht Kursgewinne durch die Demografie und die Landflucht sowie die Immobilienstruktur in der Region. „In Indien werden noch 95 Prozent des Einzelhandels in Läden mit einer Grundfläche unter fünf Quadratmetern betrieben“, sagt Faber. Potenzial böten Shoppingcenter und moderner Wohnbau, da viele Asiaten bislang noch sehr beengt lebten.