Aktientipp - Fielmann: Optisch teuer, blind kaufen
Am kommenden Donnerstag wird die Hauptversammlung der Optikerkette Fielmann für 2012 eine Ausschüttung von 2,70 Euro je Aktie beschließen. Das im MDax notierte Dividendenpapier rentiert damit mit 3,4 Prozent. Von der Gesamtausschüttungssumme von 113,4 Millionen Euro gehen entsprechend ihres Kapitalanteils von 71,64 Prozent 81,2 Millionen Euro an die Fielmann Familienstiftung. Weil der Mehrheitsaktionär ein ureigenes Interesse am Wohlergehen des Unternehmens und an stabilen Ausschüttungen hat, profitieren auch alle anderen Aktionäre. Das funktionierende Geschäftsmodell wird ihnen auch in Zukunft weitgehend stabile Erträge abliefern. Zudem bietet die Bilanz mit einer Nettoliquidität von 325 Millionen Euro einen zusätzlichen Risikopuffer. So gesehen relativiert sich die optisch hohe Gewinnbewertung. Der für 2013 erwartete Jahresgewinn wird an der Börse mit dem Faktor 25 bewertet.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Der Jahresauftakt lief nach Plan. Während die augenoptische Branche im ersten Quartal insgesamt fünf Prozent weniger Brillen absetzte konnte, hielt Fielmann die verkaufte Stückzahl stabil bei 1,7 Millionen. Entsprechend weiter gestiegen sind die Marktanteile der Hamburger, die europaweit 671 Filialen betreiben, davon 572 in Deutschland. Der Konzernumsatz verbesserte sich um 2,3 Prozent auf 277,8 Millionen Euro, während der Quartalsüberschuss stabil bei 33,7 Millionen Euro blieb.
Sollten die Börsen einbrechen, dürfte auch die Fielmann-Aktie nicht ungeschoren davonkommen. Doch dann können Anleger die Qualitätsaktie blind kaufen.
Aktientipp - Analytik Jena: Großaktionäre schüren die Kursfantasie
Der Hersteller von Analyse-, Bio- und Labortechnologie ist einer der aussichtsreichsten Spezialwerte in Deutschland. Obwohl die operativen Ergebnisse stark schwanken und derzeit durch Probleme bei einer Tochtergesellschaft in Russland und Libyen zusätzlich belastet werden, sind die langfristigen Aussichten vielversprechend: Analytik Jena ist führend bei Instrumenten für spezielle Analysen (zu Quecksilber, Wasser, Kohlenstoff, Stickstoff oder Chlor), baut das Zukunftsgeschäft molekulare Diagnostik aus, erzielt im Umsatzschwerpunkt Asien hohe Wachstumsraten und hat mit BASF, Bayer oder Abbott Labs eine Reihe erstklassiger Kunden.
Dass der Aktienkurs derzeit eine erstaunliche Stärke aufweist, hat aber auch mit den Aktionen der Großaktionäre zu tun, die von der kleinen Analytik Jena (Börsenwert 71 Millionen Euro) offensichtlich angetan sind. So hat vor wenigen Tagen die Schweizer Endress+Hauser (EH) ihren Anteil von 10,7 auf über 20 Prozent aufgestockt. Offiziell, so EH, gebe es keine operative Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen und auch keine Übernahmepläne. EH aus Reinach in der Schweiz ist ein großer Anbieter von Messgeräten, der aus mehr als 100 Einzelunternehmen in 44 Ländern besteht – und unter dessen Dach (1,7 Milliarden Euro Jahresumsatz) der Laborspezialist Analytik Jena durchaus passen würde.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Immerhin ist es erst zwei Jahre her, dass ein anderer Großaktionär, der Niederländer Andries Verder (Anteil 15,5 Prozent), das Jenaer Unternehmen mit seinem eigenen Industriepumpenhersteller verbinden wollte. Das schlug fehl, weil Jena-Chef und Großaktionär Klaus Berka (13,3 Prozent) die staatliche Thüringische Investitionsgesellschaft BM-T (17,7 Prozent) mit ins Boot holte und damit die Selbstständigkeit des Unternehmens sicherte.
Dass die Schweizer EH nun über 20 Prozent hat, wird in Jena offiziell begrüßt, weil damit ein starker und willkommener Investor an Bord sei. Und der kündigt zudem nun auch noch an, in den nächsten zwölf Monaten weiter zuzukaufen. Nur drei bis vier Millionen Euro würde es ihn kosten auf 25 Prozent hochzuziehen und so die Sperrminorität und damit entscheidenden Einfluss auf das Unternehmen zu bekommen.
Anleihetipp - GfK: Erfolgreich wie SAP
Wer Geld auf drei Jahre anlegen will, bekommt derzeit von der Bundesrepublik 0,3 Prozent pro anno, von Frankreich 0,5 Prozent, von Belgien 0,7 Prozent. Solide Unternehmensanleihen bieten immerhin mehr als zwei Prozent: etwa das bis 2016 laufende Papier des Marktforschers GfK. Die Stückelung ist mit 1000 Euro handlich, die gesamte Anleihe mit einem Nennwert von 200 Millionen Euro mehr als ein Mini-Bond. Das Rating einer großen Agentur liegt zwar nicht vor; die stabile Entwicklung von GfK macht Zinszahlungen und Tilgung jedoch ziemlich wahrscheinlich.
GfK, 1934 von Wilhelm Vershofen in Nürnberg als Gesellschaft für Konsumforschung gegründet, ist heute eines der großen Marktforschungsinstitute der Welt. GfK kommt aus der akademischen Lehre, ist aber längst ein Marktforschungskonzern geworden: mit fast 13.000 Mitarbeitern in 200 Beteiligungsunternehmen, die in 100 Ländern aktiv sind und in diesem Jahr mehr als 1,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz erzielen dürften. Bekannt ist das Unternehmen vor allem für den GfK-Konsumklimaindex.
Weniger medienwirksam, dafür aber finanziell einträglich, sind für GfK Analysen und Studien für Unternehmen. Hier geht es darum, aus umfänglichen Daten zu ermitteln, was wann und wo konsumiert wird, welche Produkte für Unternehmen vielversprechend sind. Dank eines breiten Kundenspektrums (Auto, Handel, Dienstleistungen) kann GfK Schwankungen aus einzelnen Branchen gut ausgleichen.
Anleihe-Info: GfK | |
Kurs (in Prozent) | 107,00 |
Kupon (in Prozent) | 5,00 |
Rendite (in Prozent) | 2,35 |
Laufzeit bis | 14. April 2016 |
Währung | Euro |
ISIN | XS0603643890 |
Wegen Anlaufkosten für neu entwickelte Marktforschungsinstrumente (etwa ein Tool für bestimmte Absatzprognosen) und einige mit Verzögerung abgewickelte Großaufträge begann das laufende Jahr schwächer als erwartet. Steigende Auftragseingänge ab Frühjahr und die im vergangenen Jahr in Angriff genommenen Einsparungen sollten die Erträge bis Jahresende aber wieder steigen lassen. Auch wenn der von Analysten erwartete Gewinnsprung von 64 Millionen Euro auf rund 100 Millionen Euro sehr optimistisch ist, dürfte GfK an das Ertragsniveau guter Jahre anschließen und netto wahrscheinlich 70 bis 90 Millionen Euro verdienen.
Ebenfalls weiter zulegen dürfte das Eigenkapital. Schon heute macht es mit 781 Millionen Euro 41 Prozent der Bilanzsumme aus, ein Zeichen finanzieller Stärke. Seit dem Börsengang 1999 wuchs das Eigenkapital um mehr als das Fünffache. GfK legte damit in dieser Zeit genauso nachhaltig zu wie das größte deutsche Wachstumsunternehmen, der Softwarekonzern SAP.
Fondstipp - Flossbach von Storch Multiple Opportunities: Wendige Strategie mit Aktien und Gold
Die Mischfonds leben gut davon, dass Anleger Angst um ihr Geld haben. Nach Zahlen von Morningstar flossen ihnen europaweit in den vergangenen zwölf Monaten 60,5 Milliarden Euro zu – Rekord! Viele der Mischfondsmanager sind Untergangspropheten, die den totalen Zusammenbruch des Finanzsystems predigen, ihren Anlegern aber verheißen, dass sie in den Fonds ungeschoren davonkommen. Das klappt nicht immer. Der M&W Privat der Vermögensverwaltung Mack & Weise verlor in einem Jahr 23 Prozent an Wert. Mit einem Anteil von 40 Prozent Edelmetallen gerieten die Hamburger in den Strudel des Goldpreisverfalls. Das sture Festhalten am hohen Goldgewicht passt nicht zu einem vermögensverwaltenden Fonds.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Der Kölner Bert Flossbach sprüht zwar auch nicht vor Optimismus, wenn er die Lage an den Finanzmärkten analysiert. Aber er passt sein Portfolio beim Flossbach von Storch Multiple Opportunities dem Marktumfeld wendiger an. Auch er hält eine zehnprozentige Goldposition in dem vier Milliarden Euro schweren Fonds, aber er umrahmt sie mit renditestärkeren Beilagen: 82 Prozent des Geldes investiert er in Aktien. Da sie im Portfolio die Rolle von Anleihen als Sicherheitskomponente übernehmen – auf Zinspapiere verzichtet Flossbach nahezu vollständig –, setzt er auf Titel mit Dividendenpuffer wie Nestlé, Imperial Tobacco, Unilever und McDonald’s. Da ihr Geschäft relativ konjunkturunabhängig ist, bewegen sich die Kurse ruhiger als bei Zyklikern.
Die Aktie von TAG Immobilien, bei der Flossbach seit Langem hoch investiert ist, wird derzeit arg gebeutelt. Sie leidet unter den Schwierigkeiten anderer Immobilienunternehmen. Die Deutsche Annington musste den Börsengang absagen, und die Aktie vom Großvermieter LEG notiert unter dem Ausgabepreis. Die Kursverluste bei TAG sieht Flossbach gelassen: „Durch moderate Mieterhöhungen und die Vermietung bisher leer stehender Wohnungen wird der Cash-Flow bis 2015 noch um 50 Prozent steigen.“ Geschickte Taktik brachte seit Mitte Juni Performance: Als der japanische Nikkei auf 12 500 Punkte abgestürzt war, ist Flossbach mit Futures günstig und schnell in den Markt eingestiegen. Heute steht der Index wieder bei 14.000 Punkten.