Aktientipp - Südzucker: Nach Kursrückgang ein Leckerbissen
Ein bisschen zu optimistisch waren sie schon, diejenigen Anleger, die den Kurs der Südzucker-Aktie im März binnen fünf Jahren von 7,30 auf 34 Euro getrieben hatten. Denn dass Europas größter Zuckerkonzern sein Rekordergebnis 2012/13 (Bilanzstichtag 28. Februar) nicht so einfach würde wiederholen können, lag auf der Hand. Höhere Rohstoffkosten und schlechtere Ernten setzten dem Konzern im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres zu. Beim operativen Gewinn büßten die Mannheimer 12,5 Prozent auf 230 Millionen Euro ein, der Quartalsüberschuss per 31. Mai sackte um 36 Prozent ab. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss crashte sogar um mehr als 40 Prozent auf 131,5 Millionen Euro. Grund: Nach einer Steuergutschrift im Vorjahreszeitraum, überwies Südzucker dieses Jahr dem Fiskus wieder ordentlich Geld.
Der Konzern litt insgesamt unter den Rohstoffkosten. Höhere Preise für Weizen oder Milch etwa setzten den Spezialitätengeschäften zu, zu denen Lebensmittelzutaten, Futtermittel oder auch Tiefkühlkost wie Pizza zählen. Der Umsatz jedoch wuchs erfreulich um 7,6 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr soll das operative Ergebnis um gut 15 Prozent auf 825 Millionen Euro zurückgehen, die Erlöse sollen um knapp acht Prozent steigen.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Dazu beitragen dürfte ein gerade getätigter Zukauf der Bioethanol-Tochter CropEnergies, die den britischen Konkurrenten Ensus schlucken wird. Höhere Absatzmengen bei Bioethanol hatten bei CropEnergies die Erlöse um 16 Prozent auf 186 Millionen Euro angeschoben. Der Überschuss der Tochter (Anteil: 71 Prozent) kletterte im ersten Quartal um gut sechs Prozent auf 10,4 Millionen Euro.
Die Mutter Südzucker wäre mit fünf Milliarden Euro Börsenwert sogar ein Kandidat für den Dax. Bei einem Streubesitz von nur 38 Prozent werden die Mannheimer aber im MDax feststecken.
Bei Kursen von rund 24 Euro sind die Aktien inzwischen wieder relativ günstig bewertet. Mit einer Dividendenrendite von 3,7 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,6 (Februar 2014) ist das Papier auch für eher konservative Investoren geeignet.
Aktientipp - ExxonMobil: Neue Quellen und alte Konflikte beflügeln
Wegen des kalten Frühlings war die weltweite Ölnachfrage im zweiten Quartal höher als erwartet. Für das Gesamtjahr rechnet die Internationale Energie Agentur damit, dass der tägliche Ölverbrauch mit 90,8 Millionen Barrel einen neuen Spitzenwert erreicht und nächstes Jahr auf 92 Millionen steigt. Kein Wunder, dass der Ölpreis angesichts politischer Unruhen in der arabischen Welt und niedriger Lagerbestände in den großen Verbraucherländern auf absehbare Zeit stabil bleiben dürfte – mindestens.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
In diesem Umfeld sollte es dem Branchenführer ExxonMobil nicht schwerfallen, aus 400 Milliarden Dollar Umsatz rund 36 Milliarden Dollar Reingewinn zu holen. Exxon würde damit zwar nicht ganz das Niveau der Top-Jahre 2011 und 2012 erreichen, dennoch dreht der Aktienkurs nach oben: weil Exxon so finanzstark ist (173 Milliarden Euro Eigenkapital, 51 Prozent der Bilanzsumme), die Dividende weiter anzuheben (auf knapp 2,50 Dollar je Aktie, gleich 2,6 Prozent Rendite); und weil milliardenschwere Aktienrückkäufe den Kurs zusätzlich beflügeln. Mit einem riesigen Förderprogramm von bis zu 200 Milliarden Dollar ist Exxon gerade dabei, neue Energiequellen zu erschließen. Aktuell reichen die geprüften Reserven (25,2 Milliarden Barrel Öläquivalent) beim derzeitigen Produktionsvolumen ungefähr 16 Jahre.
Die Hälfte der Reserven besteht aus Erdgas. Exxon ist, mehr als andere große Energieförderer, damit auch von der Entwicklung der Gaspreise abhängig. Und hier haben sich die Notierungen seit dem Tief vom Frühjahr 2012 wieder merklich stabilisiert.
Anleihetipp - PCC: Nichts für Witwen
Der Duisburger Chemie-spezialist PCC gehört zu den rührigsten Anleihenemittenten des Landes. Derzeit hat er 14 verschiedene Anleihen und einen Genussschein im Umlauf. Das Gesamtvolumen aller Papiere von 210 Millionen Euro zeigt, dass es sich hier um sehr kleine Bonds handelt. Dafür sind die gebotenen Renditen umso größer: Das jüngste Papier mit Laufzeit bis 2018 etwa hat einen Kupon von sieben Prozent. Wer solche Renditen für fünf Jahre haben will, muss in der Regel ziemlich spekulative Anleihen kaufen, etwa vom Krisenland Portugal.
Auch PCC-Anleihen sind keine Witwen- und Waisen-Papiere. Das Unternehmen, das 90 Prozent seines Umsatzes mit Spezialchemikalien (Polyole, Chlor, Tenside) hereinholt, geriet im vergangenen Jahr bei 677 Millionen Euro Geschäftsvolumen mit 21 Millionen Euro in die roten Zahlen. Hauptgrund: Die rumänische Tochtergesellschaft Oltchim meldete Insolvenz an und wurde mit 20 Millionen Euro komplett abgeschrieben. Damit ist immerhin der Abschluss 2013 von dieser Last befreit. Der aktuelle Verlauf des operativen Geschäfts deutet darauf hin, dass bei einem leichten Umsatzanstieg die Ergebnisse in diesem Jahr wieder besser ausfallen.
Anleihe-Info: PCC | |
Kurs (in Prozent) | 99,00 |
Kupon (in Prozent) | 5,00 |
Rendite (in Prozent) | 5,74 |
Laufzeit bis | 1. April 2015 |
Währung | Euro |
ISIN | DE000A1RE798 |
Das zweite Problem von PCC ist die hohe Verschuldung, die durch die Abwertung der Oltchim-Anteile noch verschärft wurde. Mit 252 Millionen Euro liegen die Nettoschulden beim 6,6-Fachen des 2012 hereingeholten Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda). Auch wenn dieses Verhältnis in diesem Jahr wieder unter sechs gedrückt werden soll, bleibt der Verschuldungsgrad sehr hoch. Die Eigenkapitalquote ist mit 20,5 Prozent (Vorjahr 25 Prozent) noch vertretbar, sollte aber nicht weiter sinken. Dass PCC dabei ist, sogenanntes Mezzanine-Kapital zurückzuzahlen, ist dagegen ein gutes Zeichen. Durch die Tilgung dieser meist teuren Fremdfinanzierung dürfte sich die Zinslast in Zukunft verringern.
PCC-Anleihen, für die kein Rating einer Agentur vorliegt, sind ein Spezialfall. Als spekulative Depotergänzung eignet sich für Privatanleger noch am ehesten eine neue Anleihe vom April dieses Jahres. Wegen der kurzen Laufzeit ist die Ausfallgefahr für Zins und Tilgung geringer als bei langen Papieren; die Kauf-Verkaufs-Spanne ist trotz Mini-Emission (15 Millionen Euro) mit derzeit einem Prozentpunkt an der Frankfurter Börse verträglich. Und mit 5,7 Prozent bietet das Papier eine ansehnliche Jahresrendite. Das vorzeitige Kündigungsrecht muss nicht schrecken, da es zu Kursen von 100 besteht; Zinszahlungen erfolgen anteilig jedes Quartal.
Fondstipp - Dexia Biotechnology: Emporkömmlinge halten Aktienkorb jung
„Die Biotech-Aktien laufen gut, weil viele neue Produkte zugelassen und zu hohen Preisen verkauft werden“, sagt Rudi Van den Eynde. Der Mediziner und Wirtschaftswissenschaftler managt den Dexia-Biotechnology-Fonds seit dem Jahr 2000 mit Erfolg: 8,5 Prozent plus pro Jahr schaffte der Belgier. Neben Zulassungserfolgen profitieren viele Biotech-Aktien von Übernahmeangeboten und Kooperationen. Auf der einen Seite wollen Pharmakonzerne ihr Geschäft durch Biotech stärken. Auf der anderen haben die Top Ten der US-Biotech-Branche genug Geld, um zuzugreifen. Sie sind mit rund 400 Milliarden Dollar Börsenwert echte Schwergewichte, und Titel wie Biogen, Gilead, Celgene und Amgen stecken auch im Fonds.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Da die US-Arzneimittelzulassung konstruktiv mit den Unternehmen zusammenarbeitet, gibt es Überraschungen. So verkürzte die Behörde beim US-Anbieter Acadia Pharmaceuticals die dritte Zulassungsphase bei einem Parkinson-Präparat. Van den Eynde hatte ein Prozent des Fondsvermögens in Acadia investiert, deren Kurs sich seit der Positivmeldung im April mehr als verdoppelte. Die deutsche Morphosys hat er 2013 mit hohem Gewinn, aber zu früh verkauft: Seit im Juni eine Kooperation mit Celgene bekannt wurde, stieg der Kurs weiter von 36 auf 52 Euro.
Noch offen ist der Ausgang zweier weiterer Gefechte: Der Pharmariese Roche könnte die auf seltene Krankheiten spezialisierte Alexion für mehr als 25 Milliarden Dollar übernehmen. Seine Position in Alexion hat Van den Eynde nach dem Übernahmeangebot abgebaut, weil er den Kurs für ausgereizt hielt. Amgen ist mit einer ersten Zehn-Milliarden-Dollar-Offerte beim Krebsspezialisten Onyx abgeblitzt. Onyx ist ein Partner von Bayer. „Es wäre für die Leverkusener sinnvoll, sich von der Werkstoffsparte zu trennen und mit einem Kauf von Onyx das Pharmasegment zu stärken“, sagt Van den Eynde. Der Preis dafür aber täte Bayer weh, deshalb hält er den Kauf für unwahrscheinlich.
Um den Aktienkorb seines Fonds jung zu halten, investiert er auch in Emporkömmlinge. Dazu zählt die dänische Genmab und die amerikanische Cytokinetics, deren Kurs sich 2013 nach Erfolgen bei einem Herzmedikament verdreifachte.