Aktientipp - Südzucker: Nach Kursrückgang ein Leckerbissen
Ein bisschen zu optimistisch waren sie schon, diejenigen Anleger, die den Kurs der Südzucker-Aktie im März binnen fünf Jahren von 7,30 auf 34 Euro getrieben hatten. Denn dass Europas größter Zuckerkonzern sein Rekordergebnis 2012/13 (Bilanzstichtag 28. Februar) nicht so einfach würde wiederholen können, lag auf der Hand. Höhere Rohstoffkosten und schlechtere Ernten setzten dem Konzern im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres zu. Beim operativen Gewinn büßten die Mannheimer 12,5 Prozent auf 230 Millionen Euro ein, der Quartalsüberschuss per 31. Mai sackte um 36 Prozent ab. Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss crashte sogar um mehr als 40 Prozent auf 131,5 Millionen Euro. Grund: Nach einer Steuergutschrift im Vorjahreszeitraum, überwies Südzucker dieses Jahr dem Fiskus wieder ordentlich Geld.
Der Konzern litt insgesamt unter den Rohstoffkosten. Höhere Preise für Weizen oder Milch etwa setzten den Spezialitätengeschäften zu, zu denen Lebensmittelzutaten, Futtermittel oder auch Tiefkühlkost wie Pizza zählen. Der Umsatz jedoch wuchs erfreulich um 7,6 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr soll das operative Ergebnis um gut 15 Prozent auf 825 Millionen Euro zurückgehen, die Erlöse sollen um knapp acht Prozent steigen.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Dazu beitragen dürfte ein gerade getätigter Zukauf der Bioethanol-Tochter CropEnergies, die den britischen Konkurrenten Ensus schlucken wird. Höhere Absatzmengen bei Bioethanol hatten bei CropEnergies die Erlöse um 16 Prozent auf 186 Millionen Euro angeschoben. Der Überschuss der Tochter (Anteil: 71 Prozent) kletterte im ersten Quartal um gut sechs Prozent auf 10,4 Millionen Euro.
Die Mutter Südzucker wäre mit fünf Milliarden Euro Börsenwert sogar ein Kandidat für den Dax. Bei einem Streubesitz von nur 38 Prozent werden die Mannheimer aber im MDax feststecken.
Bei Kursen von rund 24 Euro sind die Aktien inzwischen wieder relativ günstig bewertet. Mit einer Dividendenrendite von 3,7 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,6 (Februar 2014) ist das Papier auch für eher konservative Investoren geeignet.