Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Goldminenbetreiber wie Newmont Mining mussten zuletzt noch stärker leiden als der Goldpreis selbst. Bald dürften ihre Aktien wieder Gold wert sein. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Kursverlauf der Newmont Mining-Aktie

Aktientipp - Newmont Mining: Ersehnte Entspannung für den Minensektor

Gold wurde zuletzt knapp – zumindest für jene, die zuvor Gold, ohne es tatsächlich zu besitzen, leerverkauft hatten. Am 9. Juli entsprachen allein die von der US-Terminmarktaufsicht CFTC erfassten Leerverkaufspositionen von Spekulanten an der New Yorker Terminbörse Comex einer Goldmenge von 14,4 Millionen Unzen – Rekord. Nur ist der Goldpreis seither nicht gefallen, sondern hat sich erholt, von seinem Jahrestief bei 1180,57 Dollar pro Unze zeitweise um mehr als 200 Dollar.

Die Spekulanten wurden gezwungen, sich rasch einzudecken. Für sofort verfügbare Ware mussten sie zwischenzeitlich gar Aufschläge gegenüber dem Preis für Lieferansprüche in ein paar Monaten zahlen. Die Eindeckungskäufe schaffen zusätzliche Goldnachfrage. Auch die Bestände der Goldfonds sind zuletzt nicht mehr gefallen. Die Nachfrage in China schnellte im ersten Halbjahr gar um 54 Prozent auf 22,7 Millionen Unzen hoch. In Indien hat zwar die Regierung Goldimporte erschwert.

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Wegen der hohen Inflation bleibt Gold auf dem Subkontinent weiter begehrt, es kommt illegal ins Land. Der Boden für eine Trendwende wäre damit gelegt, eine Entlastung für die Goldminen. Die hatten noch stärker gelitten als der Goldpreis selbst. Dessen Kollaps zwang die Industrie im bisherigen Jahresverlauf zu Abschreibungen von fast 16 Milliarden Dollar. Davon entfielen 2,3 Milliarden Dollar auf den weltweit zweitgrößten Förderer Newmont Mining.

Die einmaligen Abschreibungen hievten die ausgewiesenen Gesamtkosten pro geförderter Unze im ersten Halbjahr auf 1295 Dollar. Unter dem Strich fuhr Newmont 1,7 Milliarden Dollar Verlust ein. Das Management hält dagegen mit Ausgabenkürzungen und kappt die Investitionen. Im bisherigen Jahresverlauf reduzierten sich die laufenden Kosten um 362 Millionen Dollar und die Kapitalausgaben um 458 Millionen Dollar. Die nächste Quartalsdividende wird von 35 Cent auf 25 gekappt. Aufs Jahr gerechnet entspricht das noch einer Rendite von gut drei Prozent. Der Goldkonzern bleibt bei seinem Jahresförderziel von 4,8 bis 5,1 Millionen Unzen. Auf der Habenseite stehen Reserven von rund 100 Millionen Unzen Gold – und die Aussicht auf die Wiederaufnahme des langjährigen Goldbullenmarktes.

Aktientipp - Imperial Tobacco: Raucher sind der Fels in der Brandung

Kursverlauf der Imperial Tobacco-Aktie

Aktientipp - Imperial Tobacco: Raucher sind der Fels in der Brandung

Wann immer an der Börse dicke Luft dräut, greifen Investoren zu Solidem. Zu Nahrungsmittelaktien etwa, oder auch zu Tabak. Motto: Gegessen und geraucht wird immer. Die „dicke Luft“ besteht zurzeit im drohenden Ende der lockeren Geldpolitik und damit verbundenen Mittelabflüssen von der Börse, zuerst aus risikoreichen Investments wie kleinen Nebenwerten und Schwellenländeraktien.

Tabakkonzerne rücken so ins Blickfeld, haben aber ihre eigenen Probleme: Der Tabakkonsum wächst zwar noch in Afrika und Asien, aber global drücken Steuererhöhungen und Anti-Rauch-Kampagnen den Absatz. Bisher konnten die Konzerne dies mit regelmäßigen Preiserhöhungen ausgleichen und den Umsatz stabil halten.

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Tabakaktien sind keine Wachstumspapiere, sie punkten mit anderen Vorzügen: Das Geschäft erfordert kaum hohe oder stark schwankende Ausgaben, etwa für Forschung und Entwicklung. Daraus resultieren stabile Gewinne und Cash-Flows, die sich in Dividende ummünzen lassen. So konnte Imperial, das 50 Prozent seines Umsatzes in Europa macht, trotz Krise mit seinen Kernmarken (Gauloises blondes) Marktanteile gewinnen. Der Umsatz dürfte sich im aktuellen Geschäftsjahr (30. September 2013) mit 7,8 Milliarden Euro auf dem Niveau der Vorjahre einpendeln, der Gewinn (Ebit) von 1,5 auf 3,0 Milliarden Euro steigen. Die Dividendenpolitik hat das Management gerade bestätigt, sodass Anleger mit 5,5 Prozent Rendite rechnen dürfen. Imperial schüttet knapp die Hälfte des freien Cash-Flows aus, ein für die Branche niedriger Wert, der Luft nach oben lässt.

Anleihetipp - Rheinmetall: Rentabler rüsten

Aus diesen Börsengängen ist nichts geworden
Die im Mai oder Juni erwartete Wiederaufnahme von Börsengängen in China dürfte sich einem Zeitungsbericht zufolge noch bis Juli verzögern. Die Behörden machten sich Sorgen über den Zustand der Wirtschaft und würden deshalb erst im dritten Quartal wieder IPOs zulassen, hieß es in dem amtlichen "China Securities Journal". Die Börsenaufsicht hatte die Genehmigung von Börsengängen im Oktober eingestellt, um das Angebot zu drosseln, den Aktienmarkt zu stabilisieren und die Qualität der IPOs zu verbessern. Viele Branchenkenner hatten erwartet, dass die Behörde im Mai oder Juni eine Wiederaufnahme ankündigen wird. Im vergangenen Jahr bot sich an den westlichen Märkten ein ganz ähnliches Bild - wenn auch nicht ausschließlich krisenbedingt. Quelle: dpa
Das Logo der Rheinmetall AG Quelle: dpa
Die Zentrale des Versicherungskonzerns Talanx Quelle: dpa/dpaweb
Luxury clocks and watches are displayed inside a Graff Diamonds store at Peninsula Hotel in Hong Kong Quelle: REUTERS
Spanish Formula One driver Fernando Alonso of Ferrari steers his car Quelle: dpa
workers fixing a huge advertising banner of German company Evonik Quelle: REUTERS
Energiesparlampen werden am 26.08.2009 bei Osram in Augsburg (Schwaben) in Verkaufsverpackungen abgepackt. Quelle: dpa

Anleihetipp - Rheinmetall: Rentabler rüsten

Gemeinsam mit Partner MAN wird Rheinmetall den australischen Streitkräften 2536 zum größten Teil gepanzerte Lastwagen liefern. Der Auftrag mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Milliarden Euro ist eine der größten Bestellungen in der Geschichte des Düsseldorfer Rüstungs- und Autozulieferkonzerns. Von 2016 bis 2020 sollen die Fahrzeuge ausgeliefert werden. Offensichtlich, Rüstungsgeschäfte sind eine langfristige Angelegenheit. Für Anleiheinvestoren ist das kein Nachteil, denn sie bauen auf Jahre hinaus darauf, dass der Schuldner Zinsen und Tilgung leistet. Und dazu sollte Rheinmetall für die 2017 fällige Anleihe über 500 Millionen Euro in der Lage sein.

Die Order aus Down Under wird dazu beitragen, dass der Auftragsbestand von Rheinmetall von derzeit 5,8 Milliarden auf weit über sechs Milliarden Euro ansteigt. Schon im ersten Halbjahr hatten Bestellungen aus Katar und Neuseeland den Auftragseingang zweistellig klettern lassen. Die Erholung im Rüstungsgeschäft kommt zur rechten Zeit. Denn wegen rückläufiger Wehretats in vielen Industrieländern waren die Düsseldorfer mit ihrem Rüstungsgerät sogar in die roten Zahlen gerutscht.

Diese Verluste dürften auch der Grund sein, warum Rheinmetall vorerst an seiner zweiten großen Sparte festhält: dem Autozuliefergeschäft von KSPG, der ehemaligen Kolbenschmidt Pierburg, Spezialist für Motorenteile, Lager oder Abgasreinigungssysteme. Im ersten Halbjahr kletterte hier der Gewinn vor Zinsen und Steuern um ein Drittel auf 20 Millionen Euro. Die Autozuliefersparte dürfte in diesem Jahr etwas mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz von rund 4,7 Milliarden Euro beitragen. Sollte sie eines Tages doch verkauft werden, dürfte ihr Marktwert bei mehr als einer Milliarde Euro liegen.

Kurs105,10 Prozent
Kupon4,00 Prozent
Rendite2,67 Prozent
Laufzeitbis 22. September 2017
WährungEuro
ISINXS0542369216

Für beide Geschäftsbereiche hat Rheinmetall ein Sparprogramm eingeleitet. Von 21 600 Stellen werden an die fünf Prozent gestrichen. Das wird in diesem Jahr zu einem Aufwand von 50 bis 60 Millionen Euro führen; ab 2015 sollen dann die Kosten jährlich um 60 bis 70 Millionen Euro gesenkt werden.

Finanziell ist Rheinmetall gut gerüstet. In den Büchern stehen 1,3 Milliarden Euro Eigenkapital, 28 Prozent der Bilanzsumme. Auch wenn 2013 etwas schwächer ausfällt, sollten an die 300 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation möglich sein. Daran gemessen sind die Nettofinanzschulden mit 337 Millionen Euro überschaubar. Die Ratingagentur Moody’s vergibt die Note Baa3, sogar noch Investmentklasse.

Fondstipp - Deka Immobilien Europa: Stabile Gebäude, aber müde Renditen

Kursverlauf Deka Immobilien Europa

Fondstipp - Deka Immobilien Europa: Stabile Gebäude, aber müde Renditen

Kommen schlechtes Management und zu teure Immobilienprojekte zusammen, wird aus dem Sachwert Immobilie ein Wertvernichter. Das sieht bei manchem Immobilienfonds nicht anders aus als beim insolventen Immobilienkonzern IVG. In den Immobilienaktienfonds richtet die IVG keinen Schaden mehr an, denn die Aktie war bereits 2007 abgestürzt, und Fondsmanager trauten ihr nichts mehr zu.

Bankberater nutzten gesetzliche Verschärfungen, um zuvor noch ordentlich offene Immobilienfonds zu verkaufen. Besonders eifrig waren die Volksbanker, die für Union Investment im Juni eine halbe Milliarde Euro absetzten. Wer vor dem 22. Juli über die Fondsgesellschaften gekauft hat, darf halbjährlich 30 000 Euro aus seinem Immobilienfonds abziehen und muss nur darüber hinausgehende Beträge mit zwölfmonatiger Frist kündigen. Nach dem Stichtag gibt es die Freibeträge nicht, und Anleger stecken anfangs zwei Jahre in den Fonds fest. Nur wer über die Börse einsteigt, bleibt täglich flexibel, riskiert aber niedrigere Börsenpreise beim Verkauf.

Fonds-Gebühren im Überblick

Beim mit zwölf Milliarden Euro größten Immobilienfonds, dem DekaImmobilienEuropa, kamen Sparkassenverkäufer nicht zum Zuge. „Wir nehmen nur so viel Geld, wie wir glauben, sinnvoll investieren zu können“, sagt Deka-Geschäftsführer Torsten Knapmeyer. Der Fonds hält aktuell 18 Prozent Kasse, die sich nur mit 0,3 Prozent verzinst; die Rendite der Immobilien liegt dagegen bei vier Prozent. Geldparken bringt nicht viel bringt, trotzdem bunkern die Immobilienfonds der Union jetzt ein Drittel der Fondsgelder als Liquidität.

Die üppig wirkende Immobilienrendite kommt beim Anleger allerdings auch nicht komplett an, sondern wird durch Fondskosten belastet. Als Gesamtrendite blieben deshalb beim DekaImmobilienEuropa in zwölf Monaten nur 1,7 Prozent. Unberücksichtigt ist dabei noch der Ausgabeaufschlag von 5,26 Prozent. Käufer benötigen Jahre, um ihn zu verdienen.

Die Europa-Strategie ist derzeit sinnvoll. Allerdings stecken in dem Fonds nicht nur Objekte aus den Euro-Ländern, sondern auch britische und polnische. Dort muss der Fonds Währungsrisiken absichern. Das ist wegen der Unsicherheiten an den Devisenmärkten teils teuer.

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