Aktientipp - Newmont Mining: Ersehnte Entspannung für den Minensektor
Gold wurde zuletzt knapp – zumindest für jene, die zuvor Gold, ohne es tatsächlich zu besitzen, leerverkauft hatten. Am 9. Juli entsprachen allein die von der US-Terminmarktaufsicht CFTC erfassten Leerverkaufspositionen von Spekulanten an der New Yorker Terminbörse Comex einer Goldmenge von 14,4 Millionen Unzen – Rekord. Nur ist der Goldpreis seither nicht gefallen, sondern hat sich erholt, von seinem Jahrestief bei 1180,57 Dollar pro Unze zeitweise um mehr als 200 Dollar.
Die Spekulanten wurden gezwungen, sich rasch einzudecken. Für sofort verfügbare Ware mussten sie zwischenzeitlich gar Aufschläge gegenüber dem Preis für Lieferansprüche in ein paar Monaten zahlen. Die Eindeckungskäufe schaffen zusätzliche Goldnachfrage. Auch die Bestände der Goldfonds sind zuletzt nicht mehr gefallen. Die Nachfrage in China schnellte im ersten Halbjahr gar um 54 Prozent auf 22,7 Millionen Unzen hoch. In Indien hat zwar die Regierung Goldimporte erschwert.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Wegen der hohen Inflation bleibt Gold auf dem Subkontinent weiter begehrt, es kommt illegal ins Land. Der Boden für eine Trendwende wäre damit gelegt, eine Entlastung für die Goldminen. Die hatten noch stärker gelitten als der Goldpreis selbst. Dessen Kollaps zwang die Industrie im bisherigen Jahresverlauf zu Abschreibungen von fast 16 Milliarden Dollar. Davon entfielen 2,3 Milliarden Dollar auf den weltweit zweitgrößten Förderer Newmont Mining.
Die einmaligen Abschreibungen hievten die ausgewiesenen Gesamtkosten pro geförderter Unze im ersten Halbjahr auf 1295 Dollar. Unter dem Strich fuhr Newmont 1,7 Milliarden Dollar Verlust ein. Das Management hält dagegen mit Ausgabenkürzungen und kappt die Investitionen. Im bisherigen Jahresverlauf reduzierten sich die laufenden Kosten um 362 Millionen Dollar und die Kapitalausgaben um 458 Millionen Dollar. Die nächste Quartalsdividende wird von 35 Cent auf 25 gekappt. Aufs Jahr gerechnet entspricht das noch einer Rendite von gut drei Prozent. Der Goldkonzern bleibt bei seinem Jahresförderziel von 4,8 bis 5,1 Millionen Unzen. Auf der Habenseite stehen Reserven von rund 100 Millionen Unzen Gold – und die Aussicht auf die Wiederaufnahme des langjährigen Goldbullenmarktes.
Aktientipp - Imperial Tobacco: Raucher sind der Fels in der Brandung
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Wann immer an der Börse dicke Luft dräut, greifen Investoren zu Solidem. Zu Nahrungsmittelaktien etwa, oder auch zu Tabak. Motto: Gegessen und geraucht wird immer. Die „dicke Luft“ besteht zurzeit im drohenden Ende der lockeren Geldpolitik und damit verbundenen Mittelabflüssen von der Börse, zuerst aus risikoreichen Investments wie kleinen Nebenwerten und Schwellenländeraktien.
Tabakkonzerne rücken so ins Blickfeld, haben aber ihre eigenen Probleme: Der Tabakkonsum wächst zwar noch in Afrika und Asien, aber global drücken Steuererhöhungen und Anti-Rauch-Kampagnen den Absatz. Bisher konnten die Konzerne dies mit regelmäßigen Preiserhöhungen ausgleichen und den Umsatz stabil halten.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Auch entscheidende Wahlen sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Tabakaktien sind keine Wachstumspapiere, sie punkten mit anderen Vorzügen: Das Geschäft erfordert kaum hohe oder stark schwankende Ausgaben, etwa für Forschung und Entwicklung. Daraus resultieren stabile Gewinne und Cash-Flows, die sich in Dividende ummünzen lassen. So konnte Imperial, das 50 Prozent seines Umsatzes in Europa macht, trotz Krise mit seinen Kernmarken (Gauloises blondes) Marktanteile gewinnen. Der Umsatz dürfte sich im aktuellen Geschäftsjahr (30. September 2013) mit 7,8 Milliarden Euro auf dem Niveau der Vorjahre einpendeln, der Gewinn (Ebit) von 1,5 auf 3,0 Milliarden Euro steigen. Die Dividendenpolitik hat das Management gerade bestätigt, sodass Anleger mit 5,5 Prozent Rendite rechnen dürfen. Imperial schüttet knapp die Hälfte des freien Cash-Flows aus, ein für die Branche niedriger Wert, der Luft nach oben lässt.
Anleihetipp - Rheinmetall: Rentabler rüsten
Anleihetipp - Rheinmetall: Rentabler rüsten
Gemeinsam mit Partner MAN wird Rheinmetall den australischen Streitkräften 2536 zum größten Teil gepanzerte Lastwagen liefern. Der Auftrag mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Milliarden Euro ist eine der größten Bestellungen in der Geschichte des Düsseldorfer Rüstungs- und Autozulieferkonzerns. Von 2016 bis 2020 sollen die Fahrzeuge ausgeliefert werden. Offensichtlich, Rüstungsgeschäfte sind eine langfristige Angelegenheit. Für Anleiheinvestoren ist das kein Nachteil, denn sie bauen auf Jahre hinaus darauf, dass der Schuldner Zinsen und Tilgung leistet. Und dazu sollte Rheinmetall für die 2017 fällige Anleihe über 500 Millionen Euro in der Lage sein.
Die Order aus Down Under wird dazu beitragen, dass der Auftragsbestand von Rheinmetall von derzeit 5,8 Milliarden auf weit über sechs Milliarden Euro ansteigt. Schon im ersten Halbjahr hatten Bestellungen aus Katar und Neuseeland den Auftragseingang zweistellig klettern lassen. Die Erholung im Rüstungsgeschäft kommt zur rechten Zeit. Denn wegen rückläufiger Wehretats in vielen Industrieländern waren die Düsseldorfer mit ihrem Rüstungsgerät sogar in die roten Zahlen gerutscht.
Diese Verluste dürften auch der Grund sein, warum Rheinmetall vorerst an seiner zweiten großen Sparte festhält: dem Autozuliefergeschäft von KSPG, der ehemaligen Kolbenschmidt Pierburg, Spezialist für Motorenteile, Lager oder Abgasreinigungssysteme. Im ersten Halbjahr kletterte hier der Gewinn vor Zinsen und Steuern um ein Drittel auf 20 Millionen Euro. Die Autozuliefersparte dürfte in diesem Jahr etwas mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz von rund 4,7 Milliarden Euro beitragen. Sollte sie eines Tages doch verkauft werden, dürfte ihr Marktwert bei mehr als einer Milliarde Euro liegen.
Kurs | 105,10 Prozent |
Kupon | 4,00 Prozent |
Rendite | 2,67 Prozent |
Laufzeit | bis 22. September 2017 |
Währung | Euro |
ISIN | XS0542369216 |
Für beide Geschäftsbereiche hat Rheinmetall ein Sparprogramm eingeleitet. Von 21 600 Stellen werden an die fünf Prozent gestrichen. Das wird in diesem Jahr zu einem Aufwand von 50 bis 60 Millionen Euro führen; ab 2015 sollen dann die Kosten jährlich um 60 bis 70 Millionen Euro gesenkt werden.
Finanziell ist Rheinmetall gut gerüstet. In den Büchern stehen 1,3 Milliarden Euro Eigenkapital, 28 Prozent der Bilanzsumme. Auch wenn 2013 etwas schwächer ausfällt, sollten an die 300 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation möglich sein. Daran gemessen sind die Nettofinanzschulden mit 337 Millionen Euro überschaubar. Die Ratingagentur Moody’s vergibt die Note Baa3, sogar noch Investmentklasse.
Fondstipp - Deka Immobilien Europa: Stabile Gebäude, aber müde Renditen
Fondstipp - Deka Immobilien Europa: Stabile Gebäude, aber müde Renditen
Kommen schlechtes Management und zu teure Immobilienprojekte zusammen, wird aus dem Sachwert Immobilie ein Wertvernichter. Das sieht bei manchem Immobilienfonds nicht anders aus als beim insolventen Immobilienkonzern IVG. In den Immobilienaktienfonds richtet die IVG keinen Schaden mehr an, denn die Aktie war bereits 2007 abgestürzt, und Fondsmanager trauten ihr nichts mehr zu.
Bankberater nutzten gesetzliche Verschärfungen, um zuvor noch ordentlich offene Immobilienfonds zu verkaufen. Besonders eifrig waren die Volksbanker, die für Union Investment im Juni eine halbe Milliarde Euro absetzten. Wer vor dem 22. Juli über die Fondsgesellschaften gekauft hat, darf halbjährlich 30 000 Euro aus seinem Immobilienfonds abziehen und muss nur darüber hinausgehende Beträge mit zwölfmonatiger Frist kündigen. Nach dem Stichtag gibt es die Freibeträge nicht, und Anleger stecken anfangs zwei Jahre in den Fonds fest. Nur wer über die Börse einsteigt, bleibt täglich flexibel, riskiert aber niedrigere Börsenpreise beim Verkauf.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Beim mit zwölf Milliarden Euro größten Immobilienfonds, dem DekaImmobilienEuropa, kamen Sparkassenverkäufer nicht zum Zuge. „Wir nehmen nur so viel Geld, wie wir glauben, sinnvoll investieren zu können“, sagt Deka-Geschäftsführer Torsten Knapmeyer. Der Fonds hält aktuell 18 Prozent Kasse, die sich nur mit 0,3 Prozent verzinst; die Rendite der Immobilien liegt dagegen bei vier Prozent. Geldparken bringt nicht viel bringt, trotzdem bunkern die Immobilienfonds der Union jetzt ein Drittel der Fondsgelder als Liquidität.
Die üppig wirkende Immobilienrendite kommt beim Anleger allerdings auch nicht komplett an, sondern wird durch Fondskosten belastet. Als Gesamtrendite blieben deshalb beim DekaImmobilienEuropa in zwölf Monaten nur 1,7 Prozent. Unberücksichtigt ist dabei noch der Ausgabeaufschlag von 5,26 Prozent. Käufer benötigen Jahre, um ihn zu verdienen.
Die Europa-Strategie ist derzeit sinnvoll. Allerdings stecken in dem Fonds nicht nur Objekte aus den Euro-Ländern, sondern auch britische und polnische. Dort muss der Fonds Währungsrisiken absichern. Das ist wegen der Unsicherheiten an den Devisenmärkten teils teuer.