Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Europäische Telekomaktien laufen gut, doch die Dividendenrendite von 7,9 Prozent macht die dänische Telekomaktie TDC zum "König".

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Kursverlauf der TDC-Aktie

Aktientipp - TDC: Dividendenkönig aus Dänemark

Seit etwa einem halben Jahr laufen europäische Telekomaktien besser als der breite europäische Referenzindex Stoxx 600. Gegenüber Anfang März legte der Sektorindex Stoxx Telecom um 24 Prozent zu, bei einem Plus von sechs Prozent beim Stoxx 600. In Europa ist die Telekombranche in Bewegung geraten, wegen der Aussicht auf weitere Konsolidierungen und weniger Widerstand aus Brüssel. Den Sektor als Ganzes spielen können Anleger mit einem Indexfonds oder einem Anlagezertifikat.

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Als Einzelinvestment überraschen könnte die bisher noch zurückgebliebene Aktie des größten dänischen Telekomkonzerns TDC. Dort hat sich soeben mit KKR der letzte von einst fünf Finanzinvestoren verabschiedet. 2006 hatten diese für umgerechnet gut zehn Milliarden Euro 88 Prozent des ehemaligen Staatskonzerns übernommen. Finanziert wurde der Deal auf Kredit. Sämtliche Versuche des Quintetts, TDC an einen Investor aus der Branche zu veräußern, verliefen im Sand. Ende 2010 traten die Finanzinvestoren den Rückzug an und verkauften ihre Pakete stufenweise über die Börse – unter dem Strich aber immer noch mit ordentlichem Gewinn.

Es wäre zwar ein Treppenwitz, wenn unmittelbar nach dem Ausstieg der Private-Equity-Gesellschaften einer der großen Telekomriesen einstiege. Zumindest aber ist der latente Aktienüberhang jetzt beseitigt. Den Aktionären wurden vom Vorstand zudem künftig 90 Prozent des freien Cash-Flows als Ausschüttung versprochen. Auf Basis der Schätzungen für 2013 errechnet sich eine stolze Dividendenrendite von 7,9 Prozent.

Anleihetipp - Haniel: Milliardenerlös für gesunde Erholung

Das sind die Lieblinge der Anleger
Platz 20: Thyssen-KruppDem Traditionsunternehmen aus Essen stehen schwere Zeiten bevor. Noch immer quält sich Thyssen-Krupp mit dem Stahlwerk in Brasilien herum. Der Verkauf ist schon seit Monaten geplant, einen richtigen Käufer haben sie bisher aber nicht gefunden. Wie schwer die Verluste des Stahlwerks auf dem Konzern lasten, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Statt der geplanten 1,9 Milliarden Euro musste Thyssen-Krupp satte acht Milliarden Euro für den Bau des Werks hinblättern. Der Aktienkurs ging im August auf Talfahrt. Über sechs Prozent verlor das Papier. An der Stuttgarter Börsen betrugen die Umsätze im vergangenen Monat rund 10,4 Millionen Euro. Quelle: dpa
Platz 19: Nikkei-225Die aggressive Geldpolitik in Japan hat den Blick der Anleger auf den japanischen Auswahlindex Nikkei-225 gerichtet. Premierminister Shinzo Abe hat der seit über zwei Dekaden andauernden Deflationsspirale den Kampf angesagt. Seine Mittel sind zwar nicht neu, billiges Geld der Bank of Japan soll für den nötigen Impuls sorgen, allerdings gibt es erste Anzeichen einer Erholung der japanischen Wirtschaft. Für risikoorientierte Anleger bietet der japanische Aktienmarkt attraktive Anlagemöglichkeiten. Dementsprechend hoch fielen die Umsätze im August aus. Für rund 12,1 Millionen wechselten Nikkei-Zertifikate den Besitzer. Den Großteil machten Index-Produkte aus. Quelle: dpa
Platz 18: ShortDax x8 TR IndexDer Index-Fonds ShortDax erhielt im August regen Zulauf. Die Umsätze betrugen in Stuttgart rund 12,3 Millionen Euro. Der Fonds wettet auf einen fallenden Dax. Steigende Kurse sorgen für Verluste. Betrachtet man den Chart des Dax, so dürften sich besonders die letzten Tage des vergangenen Monats für Anleger eines solchen Fonds gelohnt haben. Von einem Kurs von über 8400 Punkten rutschte der Dax bis unter 8100 Zähler. Auf Monatssicht sank der Leitindex um 2,7 Prozent. Quelle: dpa
Platz 17: Münchener RückDer Rückversicherer ist der weltweite Branchenführer unter den Rückversicherern. Der Kurs der Münchener Rück musste im August größere Rückschläge hinnehmen. Um knapp zehn Prozent verbilligten sich die Papiere. Der Konzern musste aufgrund der Hagelschäden und des Jahrhunderthochwassers in Deutschland große Rücklagen schaffen. Allein das Hochwasser im Sommer dürfte den Konzern über vier Milliarden Euro kosten. Für die Hagelschäden hat das Unternehmen einen Schadenswert von rund 600 Millionen Euro berechnet. Die Umsätze an der Stuttgarter Börse betrugen im vergangenen Monat 13,5 Millionen Euro. Quelle: dpa
Platz 16: AppleSeit Steve Jobs' Tod läuft es bei Apple nicht mehr so rund. Viel Häme erhielt der Konzern für seinen fehlerhaften Kartendienst. Seit Jahresanfang mussten die erfolgsverwöhnten Apple-Anleger einen Verlust von 8,4 Prozent hinnehmen. Im Hinblick auf die Vorstellung des neuen iPhones zogen die Kurse im August allerdings wieder an. Gut 5,6 Prozent konnten die Papiere zulegen. Die Umsätze an der Börse Stuttgart betrugen 13,9 Millionen Euro. Doch ein Restrisiko bleibt. Denn Apple muss liefern. Große Innovationen kommen derzeit eher von der Konkurrenz. Die Apple-Fans erwarten nichts Geringeres als eine Art „Revolution“ ähnlich der Erstvorstellung des iPhones im Jahre 2007. Quelle: dpa
Platz 15: Brent Crude Oil Future 10/2013 (ICE-Europe) USDDie mögliche Eskalation des Syrien-Konflikt hat den Ölpreis in den Fokus der Märkte rücken lassen. Syrien ist zwar ein Öl-Zwerg, allerdings könnten die Unruhen in der Region des Nahen Ostens die Lieferungen durch den Suez-Kanal beeinträchtigen. Anleger dürften deswegen zuletzt vermehrt Öl-Zertifikate nachgefragt haben. In Stuttgart wurden diese im August im Volumen von 14,2 Millionen Euro gehandelt. Quelle: dpa
Platz 14: EonDer Versorger hat mit den fallenden Strompreise zu kämpfen. Die Quartalszahlen fielen miserabel aus. Der Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahr um satte 15 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Der nachhaltige Nettoüberschuss rauschte sogar um 42 Prozent in den Keller. Auf Monatssicht gab die Eon-Aktie 5,3 Prozent nach. Die vermehrten Verkäufe ließen die Umsätze auf 15,7 Millionen Euro steigen. Quelle: dpa

Anleihetipp - Haniel: Milliardenerlös für gesunde Erholung

Spekulationen, der amerikanische Gesundheitskonzern McKesson könnte in Kürze Celesio übernehmen, lassen die Aktie des Pharmahändlers mächtig steigen. Sicher zur Freude von Großaktionär Haniel, der 50,01 Prozent der Celesio-Aktien besitzt und für den die Beteiligung bisher eine der großen Baustellen im Konzern war; schließlich war aus dem einst einträglichen Geschäft mit Pharmagroßhandel wegen der Rabattschlacht bei Arzneimitteln ein regelrechtes Krisenkommando geworden.

Sollte es wirklich zu einer Übernahme kommen, könnte Celesio zum Gesamtwert von mehr als fünf Milliarden Euro den Besitzer wechseln. Für Haniel käme der Milliardensegen zur rechten Zeit. Nach 1,9 Milliarden Euro Rekordverlust im vergangenen Jahr sind die Duisburger dabei, ihre Beteiligungen neu auszurichten, vor allem die Abhängigkeit von Schwergewichten wie Celesio zu reduzieren. Und sollte der Verkauf doch nicht über die Bühne gehen? Auch so kommt Celesio unter seiner neuen Chefin Marion Helmes gut voran, baut eine europaweite Apothekenkette auf, senkt Kosten beim Einkauf von Medikamenten und wird als Partner großer Gesundheitskonzerne interessanter.

Kurs (%) 112,94
Kupon (%) 6,25
Rendite (%) 3,01
Laufzeit bis 8. Februar 2018
Währung Euro
ISIN XS0743603358

Die andere große Beteiligung, in der Haniel derzeit drei Milliarden Euro (30 Prozent der Anteile) investiert hat, kommt ebenfalls voran: der Handelskonzern Metro. Zum Joker ist dabei der einst schwächelnde Warenhausableger Kaufhof geworden, dessen Marktwert durch operative Fortschritte und Wertgewinn bei den Immobilien deutlich gestiegen ist.

Kein Wunder, dass die Haniel-Zahlen wieder besser werden. Netto blieben im ersten Halbjahr 84 Millionen Euro, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 277 Millionen Euro Verlust. Chef Stephan Gemkow verspricht für 2013 ein „deutlich positives Ergebnis vor Steuern“.

Zugleich kommt der Schuldenabbau voran. Im ersten Halbjahr wurden die Nettoschulden um 280 Millionen Euro auf 1,9 Milliarden Euro gesenkt. Die Ratingagentur Standard & Poor’s honoriert das mit einem positiven Ausblick. Mit BB+ ist das Rating zwar noch im spekulativen Bereich, hier aber die beste Note.

Haniel hat derzeit drei Anleihen in einem Gesamtvolumen von 1,9 Milliarden Euro am Markt. Für die Laufzeit bis 2018 gibt es drei Prozent Rendite – ein faires Angebot.

Das Familienunternehmen Haniel besteht seit einem Vierteljahrtausend, hat also stürmische Zeiten überstanden. Da sollte es kein Problem sein, bis 2018 durchzuhalten, bis dahin Zinsen zu zahlen und die dann fällige Anleihe abzulösen.

Fondstipp - NordIX Renten plus: Leidenschaft für das Kleingedruckte

Kursverlauf der TDC-Aktie

Fondstipp - NordIX Renten plus: Leidenschaft für das Kleingedruckte

Noch zum Jahresende 2012 brachen Rentenfonds mit Einjahresrenditen über 15 Prozent alle Rekorde. Inzwischen ist nur noch in Nischen viel zu holen. Doch in kleinere illiquide Anleihen können große Fonds kaum investieren. Das ist die Chance für den acht Millionen Euro leichten Euro-Rentenfonds vom Hamburger Vermögensverwalter NordIX. Das zwölfköpfige Team handelt hauptsächlich Anleihen für Großkunden. Stefan Maiwald und Vorstand Moritz Schildt managen den Fonds.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Sie sehen dort Chancen, wo andere nach dem lieben Herrgott rufen, und haben ein fast tollkühnes Renditeziel: Sieben Prozent sollen die Papiere beim Kauf bringen. Fündig werden sie derzeit in Südeuropa und bei Finanzunternehmen. Ihre größte Position mit hohen 13 Prozent des Fondsvolumens ist die griechische Eisenbahngesellschaft Hellenic Railways. Das im Juli 2013 gekaufte Papier brachte 15 Prozent Rendite bis zur Fälligkeit.

Vor einem griechischen Schuldenschnitt hat Schildt keine Angst. Der Kurs der Anleihe würde leiden, aber sie wird schon im Januar 2014 zurückgezahlt. Und Schildt ist sicher, dass er den vollen Nennwert erhält. „Wir haben eine Leidenschaft für Prospekte und das Kleingedruckte“, sagt Schildt. So haben sie entdeckt, dass die Anleihe nach britischem Recht aufgelegt wurde. „Dieser Rechtsrahmen kann nicht durch das griechische Parlament geändert werden“, sagt Schildt.

Ähnlich begründet er die Position an der portugiesischen Eisenbahn, Rede Ferroviária Nacional. Auch hier gilt britisches Recht, und es besteht eine Mithaftung des Staates. Die im März 2015 fällige Anleihe bietet 7,5 Prozent. Im Finanzsektor gehört eine Nachranganleihe der österreichischen KA Finanz zum Fonds, die 8,4 Prozent Rendite bringt und schon im Februar 2014 vom Emittenten gekündigt werden könnte. Angst, dass ihnen die Ideen ausgehen, wenn die aktuellen Hochzinspapiere zurückgezahlt werden, hat Schildt nicht.

„Es gibt immer gefallene Engel und Segmente, die zu Unrecht im Abseits des Marktes liegen.“ US- Anleihen gehören nicht zum Anlageuniversum des Fonds. Schildt sieht das „politische Armdrücken“, glaubt aber, dass es mit einer Rückkehr zur Normalität enden werde und keine Schockwellen auslösen wird.

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