Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Samsonite, weltweit führender Anbieter von Reisegepäck, wird 2013 neue Umsatzrekorde erzielen. Die Quoten sind stark, Anleger sollten die Aktie im Blick haben.

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Kursverlauf der Samsonite-International-Aktie

Aktientipp - Samsonite International: Lieber Hartschale als Plastiktüte

Der weltweit führende Hersteller von Reisegepäck stellte 1967 den ersten Hartschalenkoffer her und setzte 1974 den ersten Koffer auf Rollen. In seiner 103-jährigen Unternehmensgeschichte legte Samsonite aber auch so manche Bruchlandung hin. Die letzte passierte, als die globale Reiselust infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 einbrach und damit auch der Bedarf an Reisegepäck. Samsonite drohte die Insolvenz, die Börsennotiz in New York wurde 2002 eingestellt. Gerettet wurde das Unternehmen 2003 von drei Beteiligungsgesellschaften. 2007 reichte das Konsortium den Kofferhersteller für 1,7 Milliarden Dollar weiter an den Finanzinvestor CVC Capital Partners. Der Firmensitz des 1910 in Denver im US-Bundesstaat Colorado gegründeten Unternehmens befindet sich seither in Luxemburg.

Was Experten für den Kapitalmarkt 2014 erwarten
Jeden Winter veröffentlichen die internationalen Banken ihren Kapitalmarktausblick für das kommende Jahr: Wie entwickeln sich einzelne Währungen, Staatsanleihen, die Inflation, das Wirtschaftswachstum einzelner Länder und Wirtschaftsregionen oder die Leitindizes. Als Rückversicherung geben viele Geldhäuser neben ihren Prognosen aber auch gleich noch mit an, dass natürlich alles ganz anders kommen kann. So gab beispielsweise der Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, Uwe Burkert, zum Abschluss seines Kapitalmarktausblickes zu, dass gleich ein ganzes Bündel möglicher Gefahren die Zuversicht der Investoren ins Wanken bringen und sämtliche Aktienprognosen über den Haufen werfen könnte. So könnte die Angst vor dem Platzen von Preisblasen an den Finanzmärkten für Verunsicherung sorgen. Im Folgenden also die Analystenprognosen - wie immer ohne Gewähr. Quelle: Fotolia
Aktienprognose von SchroedersDie Experten der britischen Vermögensverwaltung Schroeders gehen davon aus, dass europäische Aktien auch 2014 ein starkes Aufwärtspotenzial haben. "Ein verbessertes Ertrags-Momentum dürfte als nächster Impulsgeber für einen Aufschwung bei europäischen Aktien dienen", sagt Rory Bateman, Leiter britische und europäische Aktien bei Schroders. Für ihn ist im kommenden Jahr ein Stockpicking-Ansatz der Schlüssel zum Erfolg, um die Gewinner unter den europäischen Werten zu ermitteln. "Anleger sollten sich nun darauf konzentrieren, zwischen den verschiedenen Grautönen innerhalb des europäischen Marktes zu unterscheiden. Allgemeingültige Anlagestrategien für bestimmte Sektoren oder Ländern sind nämlich nicht mehr angebracht. 2014 wird für den europäischen Aktienmarkt ein Jahr der Einzeltitelauswahl", ist der europäische Aktienexperte überzeugt. Er rät beispielsweise zu Papieren von Unternehmen aus dem Lebensmittel- und Getränkesektor sowie zu Konsumgüterherstellern. Quelle: Screenshot
Schroeders zur Entwicklung bei den BankenMit Blick auf die viel befürchtete Bankenkrise in Europa kann Bateman beruhigen: „Das Risiko einer systemischen Bankenkrise in Europa ist praktisch nicht mehr vorhanden. Die Banken in der Region haben den Fremdkapitalanteil und die Risikopositionen in ihren Bilanzen abgebaut und geben Aktien aus. Der Sektor ist also auf dem richtigen Weg, um die in Basel III festgelegte Kernkapitalquote von zehn Prozent bis Ende 2013 umzusetzen – weit vor der gesetzlich vorgesehenen Frist.“ Außerdem werde die Europäische Zentralbank (EZB) 2014 die Vermögensqualität im Bankensektor prüfen. Und auch wenn einzelne Banken vermutlich zusätzliches Kapital benötigen werden, geht der europäische Aktienexperte davon aus, dass das Vertrauen damit nicht nur wiederhergestellt, sondern auch signalisiert werde, dass die europäischen Banken kein systemisches Risiko mehr darstellen. Während spanische Banken aufgrund von Immobilienkrediten mit Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, würden notleidende Kredite auch den italienischen Banken gewisse Unsicherheiten bescheren. Quelle: dpa
DAX-Prognose der TargobankDer Targobank-Chefvolkswirt Otmar Lang blickt optimistisch in das kommende Börsenjahr: „Wir sehen für den DAX ein Rückschlagpotenzial bis 8.300 Indexpunkte, erwarten ihn aber zum Jahresende 2014 bei rund 10.700 Zählern“, sagt er. Obwohl der deutsche Leitindex in den letzten zwei Jahren gut 30 Prozent zugelegt habe, sei er noch nicht überwertet. "Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt in der Nähe der langfristigen Durchschnitte", so Lang. Die große Skepsis der Vergangenheit, die sich in sehr niedrigen Bewertungen niederschlug, sei in hoffnungsvolle Erwartungen umgeschlagen. Quelle: obs
Rohstoffausblick der TargobankBei den Rohstoffmärkten werde sich auch 2014 nicht viel tun, so Lang. Jedenfalls lasse die Aufwärtsbewegung weiter auf sich warten. Quelle: dpa
Targobank zur Inflation und GeldpolitikChefvolkswirt Lang geht davon aus, dass die US-Notenbank FED unter neuer Führung eine Wende in der Geldpolitik einleiten, aber sehr, sehr viel Augenmaß walten lassen wird. "Die Notenbanken werden ihre Geldpolitik nur ändern, wenn die Konjunktur anzieht." Es sei dennoch möglich, dass die FED im Laufe des zweiten Quartals 2014 ihr Anleihen-Ankauf-Programm reduziere. Und weiter: "Je lockerer die europäische Geldpolitik wird, desto fester notiert der Euro." Der Glaube an mögliche Wunderwaffen der EZB und vor allem an den "Magier" Draghi erstaune, solle aber nicht beiseite gewischt werden. "Wir sind skeptisch, ob ein Zurückfahren der lockeren Geldpolitik, womit im ersten Halbjahr 2014 gerechnet werden sollte, in den USA wirklich einen stärkeren Dollar bedingt. Das gilt umso mehr, wenn Europa sich 2014 aus der Rezession befreien kann." Inflation spielt Lang zufolge 2014 keine Rolle. "Es ist sogar möglich, dass sich der Preisauftrieb für den gesamten Euroraum der Null-Linie nähert", prognostiziert er. "Das wird der EZB nicht gefallen." Auch die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in den europäischen Südländern dürfte sie beunruhigen. Quelle: REUTERS
Targobank zur Weltkonjunktur und den Anleihemärkten"Die Weltkonjunktur wird sich in den kommenden sechs Monaten nur langsam erholen", sagt Lang. "Belebungseffekte gehen von den USA aus, aber weiter nur sehr verhalten von den Emerging Markets." So werde die chinesische Wirtschaft erst in der zweiten Hälfte 2014 Fahrt aufnehmen. Europa könne sich zwar aus der Rezession befreien, doch ein konjunktureller Aufwärtstrend werde sich frühestens Mitte 2014 herausbilden. "Deutschland kann mit positiven Wachstumsraten rechnen", glaubt der Experte. An den Rentenmärkten haben "Südeuropäische Anleihen Kurspotenzial, weil es der Politik gelingen sollte, die Euro-Krise weiter einzudämmen", sagt Lang. "Die jüngsten, wenn auch nur marginalen Rating-Verbesserungen für Griechenland und Spanien, sind Vorboten einer Stabilisierung in der Eurokrise." Das Schwerpunktinvestment der Targobank blieben aber dennoch Unternehmensanleihen mit kürzeren Laufzeiten. Quelle: dpa

Die Samsonite-Aktie kehrte im Juni 2011 zurück an die Börse, diesmal in Hongkong. Der Börsengang spielte 1,25 Milliarden Dollar ein. China ist für einen Reisegepäckhersteller nicht der schlechteste Platz. Nach Schätzungen der China Tourism Academy werden 2013 etwa 94 Millionen Chinesen das Weite suchen und dabei rund 118 Milliarden Dollar ausgeben. Auch Chinesen reisen lieber mit Hartplastikkoffern als mit Plastiktüten. Samsonite wird 2013 erstmals mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz machen und etwa 175 Millionen Dollar freie Mittelzuflüsse erzielen. Das ist eine starke Quote. Die Bilanz ist schuldenfrei und wies zur Jahresmitte eine Netto-Cash-Position von 156 Millionen Dollar auf. Außerbilanziell bestehen allerdings Leasingverbindlichkeiten von etwa 800 Millionen Dollar.

Aktientipp - Cenit: Solide Schwaben wollen im Ausland wachsen

Kursverlauf der Cenit-Aktie

Das Stuttgarter Software- und IT-Beratungsunternehmen Cenit unterstützt seine Kunden im Management von Produktlebenszyklen: Seit den frühen Siebzigerjahren kommt kaum mehr ein Konzern ohne das genaue Planen und Managen des wirtschaftlichen Lebens seiner Produkte aus: Von der Produktidee und ersten Marktstudien über Design, Konstruktion, Kundendienst und Ersatzteilversorgung bis zur Entsorgung müssen Ressourcen zugeteilt, Abläufe geplant und aufeinander abgestimmt werden. Dabei fällt eine Fülle von Daten an, die erfasst, geordnet und verwaltet werden müssen. Cenit greift bei seinen maßgeschneiderten Kundenlösungen zwar auf Standardsoftware von Dassault Systèmes und IBM zurück, passt diese aber individuell an und erweitert sie um eigene Softwarepakete. Die Kunden kommen vor allem aus der Autoindustrie und dem Maschinenbau. Rund 120 Millionen Euro pro Jahr setzen die Schwaben derzeit um, 2014 sollten 130 Millionen Euro zu schaffen sein. In den vergangenen fünf Jahren wuchs der Umsatz von 87 auf 119 Millionen Euro (im Jahr 2012) langsam, aber kontinuierlich.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Der Gewinn pro Aktie kletterte im selben Zeitraum von 33 auf 70 Cent um mehr als das Doppelte. Zwar liefen die ersten neun Monate schleppend und enttäuschten insgesamt. So lag der Auftragseingang etwas unter dem Vorjahreswert. Cenit bestätigte aber zugleich seine bisherigen Prognosen. Einen Schub bringen sollte die Erweiterung der Kundenbasis: Cenit investiert in die eigene Software, die Produkte der Stuttgarter sollen neutraler werden und auch für Industriekunden nutzbar, deren Produktion nicht auf Dassault oder IBM, sondern zum Beispiel auf Siemens-Software läuft. Das Auslandsgeschäft (USA, Rumänien) ist zwar noch klein, wächst aber schnell. Cenit ist schuldenfrei, das Unternehmen hat eine Eigenkapitalquote von gesunden 60 Prozent und verfolgt eine aktionärsfreundliche Dividendenpolitik.

Gemessen an der soliden Substanz, ist die Aktie auch nicht zu teuer, besonders unter Berücksichtigung der Netto-Cash-Position von rund 26 Millionen Euro – fast ein Viertel des Börsenwertes – und der Dividendenrendite von aktuell mehr als vier Prozent.

Anleihetipp - KTM: Flotte Adresse

Austrian Power: Über 111.000 KTM's schon verkauft. Hier der Blick in die Produktionshalle Quelle: AP

Mit dem Modell Super Duke 1290 stellte KTM auf der Motorradmesse Eicma in Mailand gerade das stärkste und schnellste Naked-Bike der Welt vor. Solche Motorräder ohne schützende Verkleidung liegen derzeit voll im Trend. Ebenfalls gut im Rennen liegen kleine, bezahlbare Zweiräder, die in den wachsenden Metropolen der Welt auf steigende Nachfrage treffen. KTM, bisher vor allem bei Geländemaschinen führend, wird nun auch in diesen beiden Wachstumssegmenten immer stärker. Während der Zweiradmarkt weltweit schrumpft, dürfte für KTM 2013 mit rund 110 000 verkaufen Motorrädern und 700 Millionen Euro Umsatz ein Rekordjahr werden. Auch für Anleiheinvestoren ist KTM eine flotte Adresse: Unternehmensbonds mit Laufzeit bis 2017 und 3,2 Prozent Rendite sind eine interessante Depotergänzung.

KTM aus Mattighofen in Oberösterreich gehört derzeit zu den erfolgreichsten Motorradherstellern weltweit – allerdings mit wechselhafter Geschichte. 1934 als Schlosserei gegründet, begann in den Fünfzigerjahren die Serienproduktion von Motorrädern – bis zur Insolvenz 1991. Unter der Regie des österreichischen Unternehmenskäufers Stefan Pierer begann dann das zweite Leben von KTM. Pierer, 57 ist heute KTM-Chef und besitzt über seine Beteiligungsgesellschaft Cross die Mehrheit der KTM-Aktien. Auch Cross, in der vor allem Fahrzeugzulieferer stecken (Pankl Racing, WP) hat eine Anleihe am Markt (AT0000A0WQ66), die jedoch deutlich spekulativer ist als die von KTM: Das signalisiert die höhere Rendite von 4,4 Prozent ebenso wie die mit 34 Prozent niedrigere Eigenkapitalquote (KTM: 48 Prozent).

Anleiheninfo
Kurs (Prozent)103,83
Kupon (Prozent)4,375
Rendite (Prozent)3,22
Laufzeit 24.04.2017
WährungEuro
ISINAT0000A0UJP7

Neben Pierer zweiter Eigentümer von KTM ist mit 48 Prozent der indische Fahrzeugkonzern Bajaj. Für die Österreicher ist das eine vorteilhafte Verbindung: Zum einen ist Indien einer der wichtigsten Motorradmärkte der Welt (in Asien dürfte KTM seinen Umsatz in diesem Jahr verdoppeln); zum anderen hat KTM hier speziell mit Bajaj gebaute kleine und mittlere Modelle am Start.

Dass KTM in diesem Jahr nicht nur den Absatz um rund zehn Prozent erhöhen dürfte, sondern der Gewinn wahrscheinlich noch stärker zulegt, spricht für stabile Preise und eine effiziente Produktion. Nach 34 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation im ersten Halbjahr (plus 29 Prozent) sollten bis Jahresende an die 70 Millionen bleiben. Daran gemessen machen die Nettoschulden (112,5 Millionen Euro) nur das 1,6-Fache aus. Für das schnelle Geschäft mit den Bikes ist das eine durchaus solide Relation.

Fondstipp - Invesco Euro Corporate Bond: Bankenregulierung bringt Rendite

Kursverlauf Invesco Euro Corporate Bond

Aktien laufen Anleihen den Rang ab. Der einst weltgrößte Investmentfonds, der 248 Milliarden Dollar schwere Anleihenmix Pimco Total Return Bond, hat Anlegergelder verloren und wird jetzt von einem Aktienfonds auf Platz zwei verdrängt. Das für deutsche Anleger angebotene Schwesterprodukt, der Pimco Gis Total Return Bond, rangiert im Performancevergleich über ein Jahr weit hinten mit minus 1,6 Prozent. Etwas besser erging es Anlegern des Fidelity Global Strategic Bond, die unterm Strich in einem Jahr nicht vom Fleck kamen, aber auch keinen Verlust machten. Der Fonds wird Commerzbank-Kunden derzeit unter dem Namen Fidelity Rentenanlage Classic ins Depot gelegt. Nach dem Renditeanstieg zehnjähriger US-Staatsanleihen von 1,6 Prozent auf zwischenzeitlich 2,9 Prozent rechnet Fondsmanager Andy Weir jetzt damit, dass sich der Markt beruhigt. Inflationsindexierte Anleihen machen derzeit ein Drittel seines Portfolios aus, zu dem auch Staats-, Unternehmensanleihen und Hochprozenter ausfallgefährdeter Unternehmen gehören. „Steigt die Inflationsrate in Europa über die vom Markt erwarteten 0,7 Prozentpunkte, gewinnen wir mit inflationsindexierten Bundesanleihen“, sagt Weir, der auf Dreijahressicht mit einem Anstieg der Inflationsrate auf 1,5 Prozent rechnet. Viele Hundert einzelne Anleihepositionen sollen in dem Fonds Risiken abfedern. Doch von der auf Sicherheit bedachten Strategie sollten sich Anleger bei niedrigen Renditen nicht zu viel versprechen. Weir muss auch noch die Fondskosten von jährlich etwa 1,5 Prozent verdienen, bevor er Anleger ins Plus bringt.

Wer bei Anleihen etwas mehr wagen möchte, ist beim Invesco Euro Corporate Bond besser aufgehoben. Während sich Fidelity-Manager Weir von Bankanleihen fernhält, weil er nach deren hohen Verlusten in der Finanzkrise an ihnen zweifelt, greifen die Invesco-Fondsmanager Paul Read und Paul Causer gezielt zu komplexen Hybrid- und Nachranganleihen von Banken und Unternehmen, die mehr Rendite bieten. Die zwei sind erfahrene Geldverwalter und keine Hasardeure. Sie glauben, dass die Regulierung der Banken und deren steigendes Eigenkapital das Risiko der Papiere reduziert.

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