Aktientipp - Stillwater Mining: Verlässlicher Lieferant aus Nordamerika
Das wird eng: 72 Prozent des weltweit geförderten Platins kommen aus südafrikanischen Minen, gut 40 Prozent der Weltproduktion von Palladium stammt aus Russland. Diese starken Abhängigkeiten bergen Risiken für die weltweite Versorgung mit den Metallen, die von der Autoindustrie für den Katalysatorenbau benötigt werden. Schon 2013 ließ sich der Bedarf nur aus Lagerbeständen decken. Die Angebotsdefizite lagen laut Kat-Bauer Johnson Matthey bei 605.000 Unzen Platin und 740.000 Unzen Palladium.
Am Kap legen immer wieder Streiks die Produktion lahm. Die Minen müssen ihren Lieferverpflichtungen dann aus Lagerbeständen nachkommen oder, wenn diese aufgebraucht sind, Material am Markt kaufen. Die Produktion von Platinmetallen am Kap droht dauerhaft zurückzugehen. Streikbedingte Produktionsausfälle haben einige Schächte irreparabel beschädigt, zur Wahrung der Profitabilität könnten Produzenten weitere Schächte schließen müssen.
Bei Palladium gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass Russland seine Lieferungen wegen der politischen Spannungen mit dem Westen reduziert. Doch das russische Angebot geht zurück. Während die Produktion stagniert, kommt aus staatlichen Lagern, deren Bestände Moskau geheim hält, immer weniger auf den Markt. 2013 waren es nur noch 100.000 Unzen gegenüber einer Million Unzen 2010. Die Bestände scheinen annähernd aufgebraucht zu sein.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Stark profitieren von der angespannten Lage an beiden Märkten dürfte Stillwater Mining. Das Unternehmen hat im US-Bundesstaat Montana Zugriff auf Reserven von 17,3 Millionen Unzen Palladium und 4,8 Millionen Unzen Platin. In zwei Minen dort förderte Stillwater zuletzt sechs Prozent der weltweiten Palladiumproduktion (404.000 Unzen) und zwei Prozent der globalen Platinproduktion (120.000 Unzen) zu durchschnittlichen Gesamtkosten von 833 Dollar pro Unze. Am Markt zu erzielen waren, gemessen an diesem Produktionsmix, 930 Dollar pro Unze. Recycelt wurden zudem 617.000 Unzen, die sich im Schnitt für 1031 Dollar pro Unze verkaufen ließen. Stillwater hat keine Nettoschulden und könnte aus dem Stand eine halbe Milliarde Dollar Liquidität mobilisieren.
Aktientipp - Anheuser-Busch InBev: Trinken und kicken für mehr Dividende
Aktientipp - Anheuser-Busch InBev: Trinken und kicken für mehr Dividende
Für 5,8 Milliarden Dollar kauft Anheuser-Busch InBev den südkoreanischen Marktführer Oriental Brewery. Anheuser baut damit seine Position auf dem asiatischen Wachstumsmarkt aus, der in diesem Jahr mit einer hohen einstelligen Rate zulegen dürfte. Drei Prozent seiner operativen Gewinne holt Anheuser bisher aus dieser Region. Für den größten Braukonzern der Welt mit mehr als 200 Marken besteht hier erhebliches Potenzial.
Was Gewinnkennzahlen aussagen, welche taugen
Hinter EBIT verbergen sich die „Earnings before interest and taxes“, also die Gewinne vor Steuern und Zinsen. Gemeinhin wird EBIT auch als operativer Gewinn bezeichnet. Gerade bei großen Konzernen gehören Steuern und Zinszahlungen und -einkünfte jedoch zum täglichen Zahlenwerk. Kaum ein Unternehmen kommt ohne Kredite aus, dementsprechend sind auch immer Zinsen zu zahlen. Entscheidend ist der Finanzierungsanteil durch Fremdkapital. Je höher die Kreditschuld, um schöner erscheint die Gewinngröße EBIT. Steuern hingegen fallen vor allem in Jahren mit hohen Gewinnen an, in Verlustjahren können sie über Verlustvorträge die Steuerlast in der Zukunft senken. Kritiker halten deshalb wenig von dieser konstruierten Gewinnkennzahl.
Je mehr Bilanzposten aus dem Gewinn herausgerechnet werden, umso höher fällt regelmäßig der ausgewiesene Gewinn aus. Bei den „Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization" wird der Konzerngewinn berechnet, der ohne Steuern, Zinsen, Abschreibungen auf Sachanlagen und Amortisation von immateriellen Vermögenswerten entstanden wäre. Die Kennzahl soll den internationalen Vergleich der operativen Ertragskraft von Gesellschaften ermöglichen, da nationale Steuern keine Berücksichtigung finden. Wird besonders gerne verwendet, wenn ein Unternehmen einen hohen Goodwill (geschätzten Firmenwert) hat, den es abschreiben muss - was natürlich das Ergebnis belastet. Mit dem EBITDA wird ein möglichst positives Bild von der operativen Gewinnsituation in den Vordergrund gestellt. Mit der wirtschaftlichen Realität hat diese Kennzahl nicht mehr viel gemein.
Sind EBIT oder EBITDA „bereinigt“, so sind dort in der Regel Sondereffekte wie Unternehmenskäufe oder -verkäufe aus der Gewinnkennzahl entfernt. Der Informationsgehalt für Anleger ist schwach, denn Sondereffekte können in zahllosen Varianten auftreten und gehören in Großkonzernen schon fast zum Alltag. Was ein Sondereffekt ist, liegt im Ermessen der Unternehmensführung.
Die operative Gewinnmarge gibt an, welcher Anteil am Umsatz vor Steuern und Zinsen als Gewinn im Unternehmen verbleibt. Ist das Unternehmen jedoch zum Beispiel hoch verschuldet, können die fälligen Zinszahlungen den Nettogewinn aufzehren. Die EBIT-Marge zeichnet daher ein Bild von der Rentabilität eines Unternehmens in einer idealen Welt ohne Schulden und Steuerpflicht.
Der Jahresüberschuss wird auch als Nettogewinn oder Nettoreingewinn bezeichnet und ist die einzig harte Gewinngröße eines Unternehmens. Hier steht, was dem Unternehmen am Jahresende tatsächlich übrig geblieben ist, nachdem alle Rechnungen bezahlt, alle Kredite bedient, die Steuerpflicht beglichen und alle notwendigen Abschreibungen erfolgt sind. Der Jahresüberschuss wird auch verwendet, um den Gewinn je Aktie (Earnings per share, EPS) zu ermitteln. Diese Zahl ist wiederum Basis für die Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisse (aktueller Kurs dividiert durch Gewinn je Aktie). Das so ermittelte KGV ist eine wichtige und beliebte Kennzahl für die Bewertung des Unternehmens an der Börse. Gemeinhin gilt: Ein KGV unter zehn signalisiert eine niedrig bewertete Aktie, ein Wert über 15 gilt als teuer. Das KGV kann auch mit den Gewinnschätzungen des kommenden Geschäftsjahres berechnet werden. Deshalb steht oftmals eine Jahreszahl bei diesem Wert.
Der Cash-Flow (Kassenfluss) nennt vereinfacht dargestellt den Nettozufluss liquider Mittel eines Unternehmens ab. Dazu werden alle Zahlungsströme eines Unternehmens erfasst. Ein Unternehmen, das mehr Geld einnimmt als es ausgibt, hat also immer einen positiven Cash-Flow. Bei einem negativen Cash-Flow spricht man daher auch von Cash-Drain oder Cash-Loss, also Geldvernichtung. Der Cash-Flow muss positiv sein, damit ein Unternehmen Investitionen tätigen, Schulden tilgen und Dividenden ausschütten kann – es sei den, es zehrt sein Eigenkapital und damit seine Substanz auf. Bei einem negativen Cash-Flow droht früher oder später Insolvenz. Es gibt allerdings verschiedene Cash-Flow-Größen, die sich auf das operative Geschäft, die Investitionstätigkeit oder die Finanzierungstätigkeit beziehen können. Eine Cash-Flow-Rechnung (Kapitalflussrechnung) ist für börsennotierte Unternehmen zwingend vorgeschrieben und Bestandteil des Jahresabschlusses.
Der Cash-Flow eines Unternehmens kann auf verschiedenen Wegen berechnet und ermittelt werden. Eine gerne von Unternehmen präsentierte Kennzahl ist der Operative Cash-Flow, der darstellen soll, wie viel Geld im Unternehmen hängen bliebe, wenn man nur das operative Geschäft, also die Kerntätigkeit betrachtet und Abschreibungen, Änderungen bei den gebildeten Rückstellungen, Anlagenverkäufe, sowie Änderungen bei Vorräten, Forderungen und Verbindlichkeiten unberücksichtigt ließe. Durch entsprechende Maßnahmen vor dem Bilanzstichtag ist diese Größe vom Unternehmen beeinflussbar und daher wenig aussagekräftig.
Der Free Cash-Flow wird ausgehend vom Nettogewinn eines Unternehmens ermittelt. Vom zunächst kalkulatorischen Netto-Cash-Flow werden dazu Ausgaben für Privatentnahmen der Gesellschafter, Steuern, Investitionen, den Auf- oder Abbau von Rücklagen oder Einnahmen aus Verkäufen von Vermögenswerten abgezogen beziehungsweise addiert. Der so ermittelte frei verfügbare Cash-Flow gilt vielen kritischen Anlegern als die einzige Kennzahl, die eindeutig belegt, wie viel Geld in einem Unternehmen am Jahresende verbleibt und damit für Investitionen und Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht.
Nicht ganz so dynamisch, aber durchaus stabil kommt Anheuser-Busch InBev in seinen bisher wichtigsten Absatzgebieten Nord- und Südamerika voran. Beide zusammen bringen mehr als drei Viertel der operativen Gewinne. Die hohen Margen, die Anheuser hier einfährt, spiegeln die Erfolgsstrategie des Brauriesen wider: Mit Premiummarken wie Budweiser, Corona oder Stella Artois kann Anheuser, unabhängig von der Menge, seit Jahren steigende Preise durchsetzen. Im vergangenen Jahr kletterte der Konzernumsatz um 3,3 Prozent auf 43,2 Milliarden Dollar, der Umsatz pro Hektoliter stieg fast doppelt so stark.
Dabei dürfte Anheuser in diesem Jahr auch beim Bierausstoß zulegen. Nach dem Zukauf in Südkorea werden die Umsätze in Asien deutlich steigen. Auf dem wichtigen Markt Mexiko (er bringt Anheuser mehr Gewinn als ganz Westeuropa) kommt die Integration des Konkurrenten Grupo Modelo gut voran. Und im Kernmarkt Brasilien dürfte der Absatz allein durch die Fußball-WM um ein bis zwei Prozent steigen.
Aktien von Anheuser-Busch sind nicht billig, wegen der stabilen Geschäftsaussichten und der steigenden Dividende aber ein Basisinvestment.
Anleihentipp - Dürr: Cash auf der Kante

Anleihentipp - Dürr: Cash auf der Kante
Mit zwei Zukäufen in Malaysia und Indonesien verstärkt Autozulieferer Dürr seine Position auf dem Wachstumsmarkt Südostasien. Bis 2018 kann die Zahl der jährlich in Malaysia, Thailand und Indonesien produzierten Autos von 4,2 Millionen auf über sechs Millionen steigen. Schon heute holt Dürr mehr als die Hälfte seiner Aufträge aus aufstrebenden Ländern. 2013 hat Dürr einen großen Teil seiner Investitionen in neue Standorte in China, Mexiko, Südafrika und Thailand gesteckt. Mit 2,8 Prozent pro Jahr bieten neue Anleihen von Dürr (gesamter Nennwert: 300 Millionen Euro) bis 2021 eine akzeptable Rendite.
MDax-Wert Dürr aus Bietigheim-Bissingen ist ein weltweit führender Autozulieferer, vor allem für Lackieranlagen und Werke für die Endmontage. Neben den Hauptkunden aus der Autoindustrie liefert Dürr an Flugzeugbauer und in die Branchen Chemie, Pharma und Druck.
Anleihe-Info Dürr | |
Kurs (%) | 100,60 |
Kupon (%) | 2,875 |
Rendite (%) | 2,81 |
Laufzeit bis | 3. April 2021 |
Währung | Euro |
ISIN | XS1048589458 |
Zu den vielversprechenden Aussichten in den Schwellenländern kommen weitere Wachstumsmöglichkeiten: Zum einen haben in den Industrieländern viele Autohersteller mittlerweile einen hohen Anteil alter Anlagen, die ersetzt werden müssen. Zum anderen baut Dürr das wenig konjunkturabhängige Servicegeschäft aus. Drittens wird die Sparte Abgasreinigung und Umwelttechnik verstärkt. Um fünf bis zehn Prozent, so die Planung, soll der Umsatz in den nächsten Jahren pro Saison wachsen.
Verglichen mit der Entwicklung, die das Familienunternehmen Dürr (Gründung 1895) nahm, ist das realistisch. Allerdings kam es dabei bisher zu deutlichen Schwankungen. Zuletzt war das Unternehmen in der Finanzkrise 2009 mit 26 Millionen Euro in die roten Zahlen gerutscht. Ein risikoloses Investment ist Dürr nicht.
Aktuell läuft das Geschäft gut. Die Auslastung ist hoch, die Fertigungskosten hat man im Griff. Nach dem letztjährigen Rekordgewinn von 141 Millionen Euro ist in diesem Jahr eine weitere Erhöhung auf 145 Millionen Euro möglich. Dürr ist gut finanziert. Die Eigenkapitalquote ist mit 26 Prozent nicht berauschend, dafür hat Dürr keine Nettoschulden, sondern derzeit mehr als 200 Millionen Euro Cash auf der Kante.
Neben der neuen, sieben Jahre laufenden und nicht kündbaren Anleihe gibt es noch eine alte Dürr-Anleihe von 2010, die mit 4,1 Prozent Rendite lockt. Allerdings besteht die Gefahr, dass diese Anleihe im September zu 100 Prozent des Nennwerts gekündigt wird. Trotz des üppigen Kupons (7,25 Prozent) bliebe dann bei einem Kaufkurs von derzeit gut 104 Prozent keine Rendite übrig.
Fondestipp - First Private Euro Dividenden Staufer: Keine Hütchenspieler-Tricks bei Ausschüttung
Fondestipp - First Private Euro Dividenden Staufer: Keine Hütchenspieler-Tricks bei Ausschüttung
Dividenden sind ins Gerede gekommen, weil sie benutzt wurden, um Steuererstattungen zu erschleichen. Dazu wurden Aktien um den Ausschüttungstermin herum hin und her geschoben wie bei einem Hütchenspiel. Ein Beteiligter bezahlte Kapitalertragsteuer auf die Dividende, zwei forderten Steuererstattungen vom Fiskus. Oft kamen ausländische Banken ins Spiel, weil sie deutsche Dividenden ohne Steuerabzug auszahlten. Erst 2012 wurde die Steuerlücke beim Dividenden-Stripping gestopft. Jetzt muss bei grenzüberschreitenden Aktiengeschäften die letzte Bank im Inland – meist eine Wertpapiersammelbank wie Clearstream – Steuern abführen, bevor Dividende ins Ausland fließt. Die sogenannten Cum-ex-Deals beschäftigen den Bundesfinanzhof und Staatsanwälte.
Börse
Dividenden-Aktienfonds erzielen ihre Performance aber nicht mit solchen Steuertricks. Die LBBW Asset Management etwa ist von den Ermittlungen gegen ihre Mutter LBBW nicht betroffen. Fondsgesellschaften verleihen allerdings Aktien aus ihren Fonds gegen Gebühr. Wer die Entleiher sind und was die mit den Aktien angestellt haben, wissen sie meist nicht.
Sebastian Müller, Fondsmanager bei First Private in Frankfurt, schaffte sein Plus von 38 Prozent unter anderem dadurch, dass er früh in italienische Aktien investierte. Sie waren durch die Staatsschuldenkrise unter die Räder gekommen, erholten sich zuletzt aber stark. Italien ist mit Titeln wie dem Bremsenhersteller Brembo und der Energie-Holding Iren noch immer stark im Fonds vertreten. Müllers Computermodell sucht Unternehmen mit einer im Verhältnis zum Gewinn niedrigen Börsenbewertung und einer hohen Ausschüttung, die möglichst noch Luft nach oben lässt. Zu Aktien mit einer langen Dividendenhistorie wie Daimler oder Telekom-Dienstleister Drillisch mischt Müller Neulinge, sobald die Datenlage zu den Titeln ihn überzeugt. Aktien der belgischen Post gibt es erst seit der Privatisierung 2013. Verglichen mit der Deutschen Post ist bpost günstig: Anleger bezahlen das Elffache der für 2014 erwarteten Gewinne statt das 16-Fache, die Dividendenrendite ist mit 6,8 Prozent doppelt so hoch wie die der Deutschen.