Aktientipp - Novartis: Rochade für dauerhaft höhere Rendite
Schon bald, so Novartis-Chef Joseph Jimenez, werde Krebs für Menschen im Alter zwischen 55 und 84 Jahren die Todesursache Nummer eins sein, noch vor Herzkrankheiten. Der Bedarf an Medikamenten gegen Krebs werde auf Jahrzehnte hinaus kontinuierlich zunehmen – und darauf richtet Novartis, der größte Pharmakonzern der Welt, sein Kerngeschäft aus. Mit dem Zukauf der Onkologie-Sparte (Medikamente gegen Krebs) des britischen Konkurrenten Glaxo wird Novartis in diesem Geschäft die Nummer zwei hinter dem Konkurrenten Roche (von dem Novartis ein Drittel der stimmberechtigten Aktien besitzt). Besonders wertvoll ist dabei, dass Novartis damit an sechs neue Präparate gegen Krebs kommt, die gerade erst am Markt gestartet sind und deren Patentschutz zum Teil bis 2030 reicht.
Um den Zukauf zu finanzieren, gibt Novartis das zuletzt verlustreiche Geschäft mit Impfstoffen und die wenig rentable Tiermedizin ab. Die für Novartis weniger interessante Sparte rezeptfreie Medikamente kommt in ein Gemeinschaftsunternehmen, bei dem Glaxo die Mehrheit hält.
Regeln für Investitionen in kleine Werte
Nur mit Limit ordern. Die Spannen zwischen An- und Verkaufspreis sind groß und oft von Börse zu Börse unterschiedlich.
Stopp-Losses vermeiden: Grenzen, bei deren Unterschreiten Aktien automatisch verkauft werden, sind gefährlich. Andere können den Kurs mit wenig Geld drücken, und dann sind Sie Ihre Aktie zu billig los.
News einordnen: Fällt eine Aktie, weil ein Großaktionär abgibt oder Investitionen den Gewinn drücken, ist das weniger problematisch, als wenn ein Umsatzeinbruch Zweifel am Geschäftsmodell weckt.
Und: Nicht alles auf eine Karte setzen – so toll die Aktie auch ausschauen mag.
Schon bisher ist das Pharmageschäft von Novartis der stärkste Wachstumsträger, der weit mehr als die Hälfte der Gewinne beisteuert. So legten die in den vergangenen fünf Jahren eingeführten Medikamente 2014 im Durchschnitt um 17 Prozent zu. In der Entwicklungspipeline stecken 31 neue Wirkstoffe. Bei ebenso vielen Präparaten werden neue Anwendungsmöglichkeiten erforscht.
Auch mit ihren weiteren Schwerpunktsparten verdienen die Schweizer gutes Geld. In der Augenheilkunde des Ablegers Alcon (Umsatzanteil 18 Prozent) liegt die operative Rendite bei 35 Prozent; Generikatochter Sandoz (16 Prozent Umsatzanteil) kommt auf etwas mehr als 16 Prozent Rendite.
Bis Mitte 2015 soll der Konzernumbau über die Bühne gegangen sein. Novartis dürfte dann mehr als 60 Milliarden Dollar Jahresumsatz erzielen und an die 14 Milliarden Dollar netto verdienen. Da mit weiteren Aktienrückkäufen zu rechnen ist, sollten das dann 5,60 Dollar Nettogewinn je Aktie werden, ein KGV von 15, angesichts der Marktstellung moderat. Kein Problem dürfte es damit auch sein, die bisherige Dividende (mehr als drei Prozent Rendite) weiter zu zahlen.
Aktientipp - Suncor Energy: Obama hat hier nichts zu melden
Die Ausbeute von Öl aus Teersanden hat die kanadische Ölproduktion auf 3,2 Millionen Barrel pro Tag getrieben. Bis 2030 wird mit einem weiteren Anstieg auf 6,7 Millionen Barrel gerechnet. Allerdings fehlen die Kapazitäten, um das zusätzliche Öl abtransportieren zu können. Abhilfe schaffen könnte die Keystone-XL-Pipeline, die kanadisches Öl bis zu den Raffinerien in Texas transportieren könnte. Doch der Genehmigungsprozess steckt in Washington fest. Sollte US-Präsident Barack Obama den Bau ablehnen, wird sich Kanadas Ölindustrie nach alternativen Transportwegen und Absatzmärkten umsehen. Unabhängig von der Entscheidung Obamas ist Suncor Energy.
Das größte kanadische Energieunternehmen sicherte sich bestehende Pipelinekapazitäten an die US-Golfküste und beliefert via Eisenbahn und bald auch via Pipeline eine eigene Raffinerie in Montreal. Der Konzern ist voll integriert, das heißt, er fördert, verarbeitet und vertreibt Öl. Suncor ist einer der wachstumsstärksten integrierten Ölkonzerne der Welt.
Was Gewinnkennzahlen aussagen, welche taugen
Hinter EBIT verbergen sich die „Earnings before interest and taxes“, also die Gewinne vor Steuern und Zinsen. Gemeinhin wird EBIT auch als operativer Gewinn bezeichnet. Gerade bei großen Konzernen gehören Steuern und Zinszahlungen und -einkünfte jedoch zum täglichen Zahlenwerk. Kaum ein Unternehmen kommt ohne Kredite aus, dementsprechend sind auch immer Zinsen zu zahlen. Entscheidend ist der Finanzierungsanteil durch Fremdkapital. Je höher die Kreditschuld, um schöner erscheint die Gewinngröße EBIT. Steuern hingegen fallen vor allem in Jahren mit hohen Gewinnen an, in Verlustjahren können sie über Verlustvorträge die Steuerlast in der Zukunft senken. Kritiker halten deshalb wenig von dieser konstruierten Gewinnkennzahl.
Je mehr Bilanzposten aus dem Gewinn herausgerechnet werden, umso höher fällt regelmäßig der ausgewiesene Gewinn aus. Bei den „Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization" wird der Konzerngewinn berechnet, der ohne Steuern, Zinsen, Abschreibungen auf Sachanlagen und Amortisation von immateriellen Vermögenswerten entstanden wäre. Die Kennzahl soll den internationalen Vergleich der operativen Ertragskraft von Gesellschaften ermöglichen, da nationale Steuern keine Berücksichtigung finden. Wird besonders gerne verwendet, wenn ein Unternehmen einen hohen Goodwill (geschätzten Firmenwert) hat, den es abschreiben muss - was natürlich das Ergebnis belastet. Mit dem EBITDA wird ein möglichst positives Bild von der operativen Gewinnsituation in den Vordergrund gestellt. Mit der wirtschaftlichen Realität hat diese Kennzahl nicht mehr viel gemein.
Sind EBIT oder EBITDA „bereinigt“, so sind dort in der Regel Sondereffekte wie Unternehmenskäufe oder -verkäufe aus der Gewinnkennzahl entfernt. Der Informationsgehalt für Anleger ist schwach, denn Sondereffekte können in zahllosen Varianten auftreten und gehören in Großkonzernen schon fast zum Alltag. Was ein Sondereffekt ist, liegt im Ermessen der Unternehmensführung.
Die operative Gewinnmarge gibt an, welcher Anteil am Umsatz vor Steuern und Zinsen als Gewinn im Unternehmen verbleibt. Ist das Unternehmen jedoch zum Beispiel hoch verschuldet, können die fälligen Zinszahlungen den Nettogewinn aufzehren. Die EBIT-Marge zeichnet daher ein Bild von der Rentabilität eines Unternehmens in einer idealen Welt ohne Schulden und Steuerpflicht.
Der Jahresüberschuss wird auch als Nettogewinn oder Nettoreingewinn bezeichnet und ist die einzig harte Gewinngröße eines Unternehmens. Hier steht, was dem Unternehmen am Jahresende tatsächlich übrig geblieben ist, nachdem alle Rechnungen bezahlt, alle Kredite bedient, die Steuerpflicht beglichen und alle notwendigen Abschreibungen erfolgt sind. Der Jahresüberschuss wird auch verwendet, um den Gewinn je Aktie (Earnings per share, EPS) zu ermitteln. Diese Zahl ist wiederum Basis für die Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisse (aktueller Kurs dividiert durch Gewinn je Aktie). Das so ermittelte KGV ist eine wichtige und beliebte Kennzahl für die Bewertung des Unternehmens an der Börse. Gemeinhin gilt: Ein KGV unter zehn signalisiert eine niedrig bewertete Aktie, ein Wert über 15 gilt als teuer. Das KGV kann auch mit den Gewinnschätzungen des kommenden Geschäftsjahres berechnet werden. Deshalb steht oftmals eine Jahreszahl bei diesem Wert.
Der Cash-Flow (Kassenfluss) nennt vereinfacht dargestellt den Nettozufluss liquider Mittel eines Unternehmens ab. Dazu werden alle Zahlungsströme eines Unternehmens erfasst. Ein Unternehmen, das mehr Geld einnimmt als es ausgibt, hat also immer einen positiven Cash-Flow. Bei einem negativen Cash-Flow spricht man daher auch von Cash-Drain oder Cash-Loss, also Geldvernichtung. Der Cash-Flow muss positiv sein, damit ein Unternehmen Investitionen tätigen, Schulden tilgen und Dividenden ausschütten kann – es sei den, es zehrt sein Eigenkapital und damit seine Substanz auf. Bei einem negativen Cash-Flow droht früher oder später Insolvenz. Es gibt allerdings verschiedene Cash-Flow-Größen, die sich auf das operative Geschäft, die Investitionstätigkeit oder die Finanzierungstätigkeit beziehen können. Eine Cash-Flow-Rechnung (Kapitalflussrechnung) ist für börsennotierte Unternehmen zwingend vorgeschrieben und Bestandteil des Jahresabschlusses.
Der Cash-Flow eines Unternehmens kann auf verschiedenen Wegen berechnet und ermittelt werden. Eine gerne von Unternehmen präsentierte Kennzahl ist der Operative Cash-Flow, der darstellen soll, wie viel Geld im Unternehmen hängen bliebe, wenn man nur das operative Geschäft, also die Kerntätigkeit betrachtet und Abschreibungen, Änderungen bei den gebildeten Rückstellungen, Anlagenverkäufe, sowie Änderungen bei Vorräten, Forderungen und Verbindlichkeiten unberücksichtigt ließe. Durch entsprechende Maßnahmen vor dem Bilanzstichtag ist diese Größe vom Unternehmen beeinflussbar und daher wenig aussagekräftig.
Der Free Cash-Flow wird ausgehend vom Nettogewinn eines Unternehmens ermittelt. Vom zunächst kalkulatorischen Netto-Cash-Flow werden dazu Ausgaben für Privatentnahmen der Gesellschafter, Steuern, Investitionen, den Auf- oder Abbau von Rücklagen oder Einnahmen aus Verkäufen von Vermögenswerten abgezogen beziehungsweise addiert. Der so ermittelte frei verfügbare Cash-Flow gilt vielen kritischen Anlegern als die einzige Kennzahl, die eindeutig belegt, wie viel Geld in einem Unternehmen am Jahresende verbleibt und damit für Investitionen und Dividendenausschüttungen zur Verfügung steht.
Die gesicherten Ölreserven von 7,7 Milliarden Barrel decken, gemessen an der Tagesproduktion von zuletzt 545 000 Barrel – davon rund 80 Prozent aus Ölsanden –, einen Produktionszeitraum von fast 39 Jahren ab. 2014 will Suncor 7,1 Milliarden Dollar investieren. Der hohe freie Cash-Flow von jährlich zwei bis drei Milliarden Dollar setzt das Management für Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe ein. Die Nettoverschuldung von 6,4 Milliarden Dollar ist, gemessen am operativen Cash-Flow (70 Prozent) und am Eigenkapital (16 Prozent), sehr moderat.
Anleihentipp - Porr: Alternative aus Wien

Wer für einen überschaubaren Zeitraum, also etwa bis 2016, Geld anlegen will, bekommt vom Bund derzeit magere 0,2 Prozent Rendite. Wer sich an irische Anleihen traut, kann immerhin 1,4 Prozent erwarten, Papiere des Krisenlandes Portugals bringen drei Prozent. Eine Alternative dazu sind Anleihen der österreichischen Porr, die (bei Kaufkursen von 107 Prozent) bis 2016 knapp 3,4 Prozent pro anno bieten. Mit 3,4 Milliarden Euro jährlicher Produktion ist Porr neben Strabag der größte Baukonzern Österreichs.
Für Verunsicherung in der Branche sorgte die letztjährige Pleite des Konkurrenten Alpine, der wegen hoher Schulden, einer übereilten Expansion nach Osteuropa und offenen Rechnungen bei Großprojekten in Schieflage geraten war. Porr dagegen operiert vorsichtiger. Geschäftsschwerpunkte sind der Heimatmarkt (63 Prozent der Bauleistung), dann Deutschland (18 Prozent), Polen (9 Prozent) und Tschechien (4 Prozent). Vielversprechend ist dazu das Geschäft im arabischen Raum. Hier holten die Österreicher vor Kurzem den mit 1,9 Milliarden Euro größten Auftrag ihrer Unternehmensgeschichte, den Bau von 17 Kilometern U-Bahnen in Katar. Weitere Großprojekte sind der Koralmtunnel in Österreich und ein Speicherkraftwerk in Vorarlberg. Mit 4,6 Milliarden Euro ist das Auftragspolster so dick wie nie. Für 2014 ist das ein gutes Zeichen, dass Porr erstmals mehr als 3,5 Milliarden Euro Jahresbauleistung schaffen könnte.
Anleihe-Info: Porr | |
Kurs (Prozent) | 107,00 |
Kupon (Prozent) | 6,25 |
Rendite (Prozent) | 3,38 |
Laufzeit | 04. Dezember 2016 |
Währung | Euro |
ISIN | AT0000A0XJ15 |
Finanziell ist Porr in den vergangenen zwei Jahren stabiler geworden. Die Eigenkapitalquote lag zum Jahreswechsel zwar nur bei 16 Prozent, deckte damit aber die Nettoschulden (357 Millionen Euro) fast komplett. Gemessen am Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (rund 150 Millionen Euro in diesem Jahr) machen sie das 2,4-Fache aus. Für einen kapitalintensiven Bauwert ist das noch überschaubar. Zudem kamen im April über eine Kapitalerhöhung 114 Millionen Euro in die Kasse. Die Eigenkapitalquote dürfte nun in Richtung 20 Prozent gestiegen sein.
Hinter Porr, deren Aktien seit 1867 an der Wiener Börse notiert werden, stehen zwei Großaktionäre: Mehr als 40 Prozent gehören Konzernchef Karl-Heinz Strauss, der das angeschlagene Bau-Konglomerat Porr nach schweren Verlusten (2011: minus 72 Millionen Euro) wieder stabilisiert hat. Ein Viertel der Anteile gehört dem österreichischen Anlagenbau-Unternehmer Klaus Ortner.
Porr-Anleihen bieten eine hohe Rendite, sind aber wegen des schwankenden Geschäftsverlaufs und des geringen Volumens (50 Millionen Euro) nur ein Spezialinvestment.
Fondstipp - Kapital Plus: Mit mehr Aktien besser als jede Police
Wer sich über seine Lebensversicherung ärgert, sollte sich mal die Alternativen ansehen. Lebensversicherer investieren das Geld ihrer Kunden hauptsächlich in Anleihen und mischen derzeit meist nur fünf Prozent Aktien hinzu. Nach aktuellen Zahlen des Branchendienstes map-Report erzielten Anleger mit Kapitallebensversicherungen die jetzt fällig werden, nach 30-jähriger Laufzeit im Branchenschnitt eine Rendite von jährlich 4,8 Prozent. Mit 3,2 Prozent fiel das Ergebnis der Policen, die nach zwölf Jahren fällig wurden, schon magerer aus. Investmentfonds bringen sich gern als renditestärkere Vorsorge-Variante ins Gespräch. Die WirtschaftsWoche hat sich Mischfonds von den Fondshäusern angesehen, die entweder Töchter von Versicherern sind oder mit ihnen eng kooperieren. Fondsmanager haben häufig mehr Freiheiten bei der Gewichtung von Aktien und Anleihen als ihre Kollegen, die Gelder der Lebensversicherten anlegen. Nicht immer führt das zu besseren Ergebnissen. Nur wenige Fonds erzielten in den vergangenen zehn Jahren mehr als fünf Prozent Rendite, bei vielen mussten Anleger hohe Kursschwankungen tragen – erkennbar an der Volatilität.
Gut im Rennen liegt der Kapital Plus von Allianz Global Investors (AGI). Fondsmanager Stefan Kloss investiert stets rund 30 Prozent des 1,4 Milliarden Euro schweren Portfolios in Aktien. Die Leitplanke sorgt dafür, dass Kloss nicht zum Hasardeur wird und ein hoher Aktienanteil bei einem Crash die Performance nicht ruiniert. Steigen die Aktienkurse stark, verkauft Kloss monatlich Aktien und kauft Anleihen hinzu. Fallen die Börsen, kauft er zu. Das Konzept hat sich bewährt: Käufer erzielten seit dem Start vor 20 Jahren im Schnitt 6,9 Prozent Rendite – also mehr als mit Lebenspolicen.
Börse
Sichere und liquide, aber renditeschwache Bundesanleihen machen knapp fünf Prozent des Fondsbestandes aus, renditestärkere Zinspapiere aus Frankreich, Italien und Spanien haben derzeit 40 Prozent Gewicht. Bei den Aktien gaben in diesem Jahr französische Titel wie die Aktie des Einwegfeuerzeugherstellers BIC und des Steckdosenbauers Legrand ebenso Rückenwind wie Papiere des dänischen Pharmariesen Novo Nordisk.