Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Der Tabakkonzern Imperial Tobacco prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr einen leichten Gewinnanstieg. Das könnte für die Dividende einen Anstieg um zehn Prozent bedeuten. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Kursverlauf der Imperial Tobacco-Aktie

Aktientipp - Imperial Tobacco: Großer Kippen-Deal in Übersee befeuert

Raucher greifen zur Kippe, Investoren zu Tabakaktien, weil auf Raucher eben Verlass ist. Raucher sterben nie aus – trotz staatlich verordneter Rauchverbote, drastischer Tabaksteuererhöhungen und Kampagnen von Anti-Raucher-Organisationen. Raucher sind verlässliche Kunden, weil ihre Genusssucht nur gering vom Produktpreis beeinflusst wird. Das bedeutet nicht, dass der Preis überhaupt keine Rolle spielt, aber eben eine wesentliche geringere als in anderen Konsumbereichen. Die Sorge, dass die Tabakindustrie von milliardenschweren Klagen ins Jenseits befördert wird, war schon immer Dampfplauderei. Wer schlachtet schon die Kuh, die er endlos melken kann. Allein in Deutschland finanzieren Raucher den Bundeshaushalt über die Tabaksteuer mit gut 14 Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer, die auf den Gesamtpreis einer Schachtel aufgeschlagen wird.

Chancen und Risiken der Dax-30 (Teil 1)

Natürlich verspricht der globale Tabakmarkt, abgesehen von einzelnen Schwellenländern in Afrika, Nahost und Asien, kein großes Wachstum mehr, dafür aber Konsolidierungsfantasie. So will jetzt der mit 27 Prozent Marktanteil zweitgrößte US-Zigarettenkonzern Reynolds die Nummer drei Lorillard (15 Prozent Marktanteil, Kursplus 170 Prozent seit Empfehlung in WirtschaftsWoche 29/2009) übernehmen. Angefeuert hat der geplante Kippen-Deal in Übersee auch die Aktien der europäischen Konkurrenten. BAT, mit 42 Prozent größter Aktionär von Reynolds, stärkte seine Stellung auf dem US-Markt, während für Imperial Tobacco ein paar Marken abfallen könnten, die der neue US-Tabakriese aus Wettbewerbsgründen wohl abgeben müsste.

Tabakaktien punkten bei Investoren vor allem, weil man sich bei ihnen auf weitgehend stabile und hohe Mittelzuflüsse einstellen kann sowie auf einen steten Fluss an Dividenden. Imperial Tobacco, die Muttergesellschaft von Reemtsma, prognostiziert für das Geschäftsjahr 2013/14 (30. September) einen leichten Gewinnanstieg und zehn Prozent mehr Dividende. Daraus errechnete sich derzeit eine Dividendenrendite von knapp 4,8 Prozent – nicht so schlecht in nahezu zinslosen Zeiten.

Aktientipp - Schaltbau: Signal auf Grün für mehr Gewinn

Kursverlauf der Schaltbau-Aktie

Mit einem zweistelligen Millionenbetrag steigt Schaltbau bei dem spanischen Bahntechnikspezialisten Albatros und dessen Tochtergesellschaft Alte ein. Der Münchner Bahnzulieferer (Türen, Bremssysteme, Heizungen, Signale) verstärkt damit seine Position auf der Iberischen Halbinsel und darüber hinaus auf dem nord- und südamerikanischen Eisenbahnmarkt.

Diese Expansion ist wichtig, denn Hauptkunde Deutsche Bahn ist bei Investitionen in Sicherheits- und Leittechnik zurückhaltend. Immerhin, der chinesische Eisenbahnmarkt kommt wieder in Bewegung; und selbst in Russland registrieren die Manager trotz Ukraine-Krise stabile Aufträge. Aus der Industrie (Ausrüstungen für Busse, Gabelstapler, Hafenkräne) nehmen die Bestellungen etwas zu. Insgesamt ist das Auftragspolster mit 248 Millionen Euro seit Jahresanfang um neun Prozent angeschwollen.

Chancen und Risiken der Dax-30 (Teil 2)

Begonnen hat das Geschäftsjahr 2014 zwar schwächer (Umsatz minus 3 Prozent, Nettogewinn minus 16 Prozent); verantwortlich dafür waren die Zukäufe und Verschiebungen bei Infrastrukturprojekten. Ein Nachholeffekt ist wahrscheinlich. Die Prognose, dass der Umsatz 2014 von 391 Millionen Euro auf rund 425 Millionen klettert, ist realistisch.

Auf der Ertragsseite sollte Schaltbau mindestens wieder wie 2013 rund 25 Millionen Euro erreichen. Derzeit profitiert das Unternehmen von niedrigen Metallpreisen, vor allem für Kupfer und Aluminium. Ab 2015 liefern die spanischen Zukäufe Gewinn ab. Dann könnten aus 440 Millionen Euro Umsatz mehr als 26 Millionen Gewinn kommen.

Anleihentipp - Peso/Weltbank: Scharfe Rendite

Bald mit privaten Partnern: Bohrung beim Staatskonzern Pemex. Quelle: AP

Mexiko ist im Aufbruch. Umgerechnet mehr als 400 Milliarden Euro will die Regierung in die Infrastruktur des Landes stecken. Autobahnen, Brücken und Eisenbahnen werden gebaut, Flughäfen modernisiert, die Energie- und Wasserversorgung durch neue Kraftwerke und Leitungen sichergestellt; Breitbandtechnik soll das Internet beschleunigen. Die mexikanische Notenbank rechnet, dass sich das Wachstum damit von 2,3 bis 3,3 Prozent in diesem Jahr auf 3,2 bis 4,2 Prozent 2015 erhöht.

Im Dezember erzielte Präsident Enrique Peña Nieto einen wichtigen Durchbruch: Die Öl- und Gasförderung des Landes, seit einem Dreivierteljahrhundert staatliches Monopol, wird privaten Unternehmen geöffnet. Mit geschätzten 140 Milliarden Barrel verfügt Mexiko über mehr Reserven als das ölreiche Kuwait.

Die Liberalisierung der Energieindustrie ist für die Ratingagentur Moody’s der entscheidende Grund dafür, das Land heraufzustufen: Seit Februar bekommt Mexiko die Note A3 mit stabilem Ausblick, also mittlere Qualität im Investmentbereich. Bei den Kreditausfallprämien wird Mexiko auf gleichem Niveau bewertet wie das europäische Aufsteigerland Polen.

Anleihe-Info: Weltbank
Kurs (Prozent)114,04
Kupon (Prozent)7,50
Rendite (Prozent)4,68
Laufzeit 05. März 2020
WährungMexikanischer Peso
ISINXS0490347415

Für Anleger hat die Heraufstufung zwei Folgen: Mexikanische Staatsanleihen mittlerer Laufzeit (etwa ISIN XS0206170390) bringen nur noch zwei Prozent Jahresrendite. Allerdings, diese Papiere notieren in Euro. Wesentlich mehr, nämlich 4,7 Prozent Jahresrendite bei Fälligkeit 2020, versprechen Anleihen in mexikanischen Peso (100 Peso derzeit gleich 5,70 Euro). Emittentin ist hierbei die Weltbank, ein Top-Schuldner mit AAA-Rating, hinter dem derzeit 188 Länder der Erde stehen.

Wer 4,7 Prozent Jahresrendite anpeilt, muss allerdings Risiken in Kauf nehmen. Zum Vergleich: Sichere Bundesanleihen mit Fälligkeit 2020 bringen derzeit nur 0,6 Prozent Rendite.

Der mexikanische Peso war in den vergangenen Jahrzehnten alles andere als eine stabile Währung. In der Tequila-Krise 1994/95 geriet das Land in massive Zahlungsschwierigkeiten, weil es sehr kurzfristig in Dollar verschuldet war. Heute ist die durchschnittliche Laufzeit mexikanischer Schuldtitel mehr als zehnmal so lang, gut 80 Prozent der Schulden sind in Peso finanziert. Eine akute Zahlungskrise mit Wirtschafts- und Währungsabsturz wie 1994 ist damit unwahrscheinlicher geworden.

Für ein international ausgerichtetes Depot sind Peso-Anleihen eine interessante, aber eindeutig spekulative Beimischung für kleinen Einsatz.

Fondstipp - ING Renta EM Corporate Debt: WM-Gastgeberland hat Chance als Nachzügler

Kursverlauf des Fonds ING Renta EM Corp. Debt

Investoren kehren langsam in die Schwellenmärkte zurück. Seit einigen Wochen verbuchen die auf sie spezialisierten Fonds wieder Zuflüsse. Anleihen von Staaten, die wie Venezuela und die Türkei 2013 stark unter die Räder gekommen waren, führen jetzt mit hohen Kursgewinnen die Aufholjagd an. Damals drückten die Ängste um die schwächere Geldversorgung der Märkte durch die US-Notenbank Anleihen und Währungen. Wie begehrt die Papiere jetzt wieder sind, zeigten die diesjährigen Rekordemissionen von Dollar-Anleihen der Türkei, von denen Investoren weit mehr nachfragten, als angeboten wurden. Weder politische Probleme noch die mögliche Herabstufung der Bonität des Landes durch die Ratingagentur S&P schrecken sie ab. Die im Vergleich zu Industrieländern hohen Renditen in Schwellenländern rücken in den Vordergrund.

Mit etwa sieben Prozent plus in diesem Jahr machen gute Schwellenländerfonds für Staatsanleihen Boden gut. Auch die speziellere Variante mit Unternehmensanleihen, kann sich mit fünf Prozent plus sehen lassen. Die von Victor Rodriguez für den ING Renta EM Corporate Debt ausgewählten Papiere bringen im Schnitt sechs Prozent Rendite, 0,5 bis 0,8 Prozentpunkte mehr als vergleichbare Staatsanleihen. Durch ihre internationalen Geschäfte kommt Schwellenländerunternehmen das Wachstum in den USA und Europa zugute. Aus dem Portfolio zählen etwa der Agro-Konzern Olam und der Maschinenbauer Doosan Infracore aus Singapur sowie der Zementriese Cemex aus Mexiko zu den Profiteuren. Rodriguez schreckt aber auch vor aktuell unpopulären Regionen nicht zurück. „In einem Jahr werden wir zurückblicken und sehen, dass manche russische Bankanleihe eine gute Wahl war.“

Die Ukraine-Krise hält er für riskant, glaubt aber nicht, dass russische Banken vom westlichen Bankensystem abgeschnitten würden.

Dass sich die Lage in Brasilien vor der Fußballweltmeisterschaft zuspitzt, beunruhigt ihn ebenfalls nicht. Jahrelang hatte er brasilianische Unternehmen im Portfolio untergewichtet. Nach Kursverlusten greift er jetzt bei Zinspapieren aus der Konsumbranche zu und setzt auf eine weiter lebhafte Binnennachfrage.

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