„Die Biotech-Aktien laufen gut, weil viele neue Produkte zugelassen und zu hohen Preisen verkauft werden“, sagt Rudi Van den Eynde. Der Mediziner und Wirtschaftswissenschaftler managt den Dexia-Biotechnology-Fonds seit dem Jahr 2000 mit Erfolg: 8,5 Prozent plus pro Jahr schaffte der Belgier. Neben Zulassungserfolgen profitieren viele Biotech-Aktien von Übernahmeangeboten und Kooperationen. Auf der einen Seite wollen Pharmakonzerne ihr Geschäft durch Biotech stärken. Auf der anderen haben die Top Ten der US-Biotech-Branche genug Geld, um zuzugreifen. Sie sind mit rund 400 Milliarden Dollar Börsenwert echte Schwergewichte, und Titel wie Biogen, Gilead, Celgene und Amgen stecken auch im Fonds.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Da die US-Arzneimittelzulassung konstruktiv mit den Unternehmen zusammenarbeitet, gibt es Überraschungen. So verkürzte die Behörde beim US-Anbieter Acadia Pharmaceuticals die dritte Zulassungsphase bei einem Parkinson-Präparat. Van den Eynde hatte ein Prozent des Fondsvermögens in Acadia investiert, deren Kurs sich seit der Positivmeldung im April mehr als verdoppelte. Die deutsche Morphosys hat er 2013 mit hohem Gewinn, aber zu früh verkauft: Seit im Juni eine Kooperation mit Celgene bekannt wurde, stieg der Kurs weiter von 36 auf 52 Euro.
Noch offen ist der Ausgang zweier weiterer Gefechte: Der Pharmariese Roche könnte die auf seltene Krankheiten spezialisierte Alexion für mehr als 25 Milliarden Dollar übernehmen. Seine Position in Alexion hat Van den Eynde nach dem Übernahmeangebot abgebaut, weil er den Kurs für ausgereizt hielt. Amgen ist mit einer ersten Zehn-Milliarden-Dollar-Offerte beim Krebsspezialisten Onyx abgeblitzt. Onyx ist ein Partner von Bayer. „Es wäre für die Leverkusener sinnvoll, sich von der Werkstoffsparte zu trennen und mit einem Kauf von Onyx das Pharmasegment zu stärken“, sagt Van den Eynde. Der Preis dafür aber täte Bayer weh, deshalb hält er den Kauf für unwahrscheinlich.
Um den Aktienkorb seines Fonds jung zu halten, investiert er auch in Emporkömmlinge. Dazu zählt die dänische Genmab und die amerikanische Cytokinetics, deren Kurs sich 2013 nach Erfolgen bei einem Herzmedikament verdreifachte.