Es gibt sie noch, die Nischen am Anleihemarkt mit sechs bis acht Prozent Rendite. Dazu muss der Anleger nicht einmal zu Bonds von pleitegefährdeten Unternehmen greifen. Nachranganleihen von Banken sind die neue Spielwiese, die Profis Profit bringen. Im Pleitefall der Bank stehen Investoren mit Nachranganleihen in der Schlange der Gläubiger ganz hinten und gehen meist leer aus. Spezielle Anleihen wie die kurz Cocos genannten Contingent Convertibles werden komplett wertlos oder in Aktien umgewandelt, sobald die ausgebende Bank eine vereinbarte Eigenkapitalgrenze unterschreitet. Atlanticomnium aus Genf ist seit 1985 auf diese Anleihen spezialisiert. Dort arbeitet Gregoire Mivelaz, der auch den GAM Star Credit Opportunities bestückt. Er greift überwiegend zu Papieren von Finanzinstituten, deren herkömmliche Anleihen sehr gute Ratingnoten haben.
Was Fondskäufer wissen sollten
Die Mehrheit der deutschen Anleger handeln ihre Wertpapiere über ihre Hausbank. Doch gerade bei Aktienfonds, die rasch an Wert gewinnen oder verlieren können, ist der Gang zum Bankberater nicht immer optimal. Denn einerseits gilt die Alternative zu Recht als teuer. Zahlen Anleger hier beim Kauf doch meist den vollen Ausgabeaufschlag. Dafür bleibt jedoch die Rückgabe der Anteile spesenfrei. Das Problem: Die Abwicklung kann hier deutlich länger dauern als einen Handelstag. Das kann zwar gute Gründe haben. Vorsichtige bevorzugen dennoch die Abwicklung über die Börse.
Der sicherste Variante für zeitbewusste Anleger ist der Handel über die Börse. Dabei geben Anleger wie gewohnt ihre Order beim Bankberater ab, tragen aber als Handelsplatz die Börse Hamburg an. Dadurch fallen zwar Kosten an, die je nach Fonds etwas variieren können (www.fondsboerse.de). Dafür erfolgt die Abwicklung zeitnah. Beim Kauf von Papieren ist es ohnehin meist billiger, Fonds über die Börse zu kaufen. „Wenn Sie die Bank auf diese Option nicht hinweist, macht sie sich unter Umständen eines Beratungsfehlers schuldig“, sagt Johannes Fiala, Anwalt mit dem Schwerpunkt Kapitalmarktrecht aus München.
Fondskäufer, die wissen, was sie wollen, sollten Onlinebroker oder Fonds-Supermärkte ins Kalkül ziehen. Sie bieten meist nicht nur eine Auswahl unter tausenden Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind. Oft können sie hier auch problemlos auf Sparpläne auf Wunschfonds abschließen, die sie via Hausbank nicht bekommen. Die Anbieter handeln die Fondsanteile dabei über dieselben Plattformen wie die Profis. Manche der Anbieter garantieren zudem eine taggleiche Abwicklung der Aufträge, sofern die Order vor zwölf Uhr eintrifft.
Wie bei Aktien können Fondsanleger bei manchen Anbietern zudem Limits setzen. Das bedeutet, sie beauftragen den Händler etwa mit einem Stopp-Loss den Fondsanteil zu verkaufen, sobald der Fondspreis unter eine gewisse Grenze fällt. Diese Order kostet wird dann bei steigenden Kursen nicht ausgeführt. Einige Online-Broker ziehen diese Grenze auf Wunsch bei steigenden Kursen kostenlos nach.
Dazu zählt er Rothschild, Lloyds Banking Group oder die belgische KBC. „Bei einem guten Schuldner ist das Risiko der Nachranganleihen nicht viel höher als das herkömmlicher Anleihen“, sagt Mivelaz. Sie bieten aber einen Renditeaufschlag von etwa drei Prozentpunkten. Bei KBC hat ein erstrangiges Papier eine Rendite von 1,6 Prozent, eine Nachranganleihe bringt 5,9 Prozent. Weil die Papiere für die Banken teuer sind und Banken bis 2022 mehr Eigenkapital aufweisen müssen, nehmen viele Banken die Papiere vorzeitig vom Markt. Weil Nachranganleihen knapper werden, steigen die Kurse. „Wir schauen auf die Details der Bankenregulierung und sehen, dass die Banken ihr Eigenkapital stärken. Das senkt das Kreditrisiko der Papiere und ist gut für uns als Gläubiger“, sagt Mivelaz. Die Genfer prüfen zudem die Prospekte jeder Anleihe akribisch. In 2008 wurden Nachranganleihen von Banken vielen Fondsmanagern zum Verhängnis, weil sie illiquide wurden und die Kurse abstürzten. „In der Finanzkrise wurden die Zinskupons bei unseren Investments weiter gezahlt,
und sie sind relativ schnell zu ihren Ausgangswerten zurückgekehrt“, sagt Mivelaz. Eine Systemkrise wie 2008 sei unwahrscheinlicher, weil die Banken viel Kapital aufnehmen und private Gläubiger hafteten. Für Euro-Land-Banken biete der europäische Rettungsschirm ESM zusätzlichen Schutz.