Aktien, Anleihen, Zertifikate, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Warum Spekulanten wie George Soros und Felix Zulauf weiter Gold kaufen und sich norwegische Staatsanleihen lohnen. Aktien, Anleihen, Zertifikate und Fonds für die private Geldanlage.

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George Soros Quelle: dapd

Zertifikattipp - Gold: Start frei für die nächste Hausse-Phase

Wer Gold kauft, sucht zuallererst Sicherheit – gegen den Wertverfall von Papierwährungen, gegen die Auflösungserscheinungen der EU, gegen Wirtschaftskrisen im Allgemeinen. Von der Hand zu weisen sind solche Befürchtungen ja nicht: Gerade erst hat der amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke mit Hinweis auf die nur zähe Erholung der amerikanischen Wirtschaft eine dritte Phase der expansiven Geldpolitik in Aussicht gestellt.

Im Gold hat die neue Hausse schon begonnen. Große Spekulanten wie George Soros und John Paulson sind schon eingestiegen; der Schweizer Vermögensverwalter Felix Zulauf rät Privatanlegern, ihre Bestände schrittweise aufzustocken. An den Terminmärkten nehmen die Kaufpositionen im Gold zu, börsennotierte Fonds haben die größten Mittelzuflüsse seit Monaten. Sogar die Notenbanken machen mit: Allein im ersten Halbjahr haben sie 254 Tonnen Gold gekauft, um ihre Währungsreserven auf eine breitere, sicherere Basis zu stellen. Insgesamt ist damit die Chance groß, dass Gold noch in diesem Jahr seine Top-Notierungen um gut 1900 Dollar wieder erreicht.

Gold zum Spekulieren und Spielen
Hochriskante Zertifikate für Wetten auf einen weiteren Anstieg des Goldpreises (aktuell 1701 Dollar je Feinunze); beide Papiere ohne Laufzeitgrenze und ohne Währungssicherung
Faktorzertifikat mit vierfachem HebelLongzertifikat mit zehnfachem Hebel
Kurs (Euro)111,3014,26
Stoppkurs (Euro)89,0410,70
FunktionLäuft wie der Goldpreis, verstärkt die täglichen Preisveränderungen um den Faktor vier; Beispiel: Gewinnt Gold an einem Tag 1,5 Prozent, legt das Zertifikat um 6,0 Prozent zu; Achtung, längere Schwankungen führen zu Wertverlusten, Papier eignet sich für eine nachhaltige AufwärtsbewegungVerstärkt oberhalb der Basis (aktuell 1523,90 Dollar) Gewinne und Verluste im Gold um das Zehnfache; Achtung: Sinkt Gold auf oder unter den Basispreis, entsteht Totalverlust; zudem steigt der Basispreis leicht an: Bei konstanten Zinsen wird die Basis in einem Jahr bei etwa 1575 Dollar liegen
EmittentinCommerzbank (Ausfallprämie 2,5 Prozent = erhöhtes Risiko)Deutsche Bank (Ausfallprämie 1,8 Prozent = mittleres Risiko)
ISIN

DE000CZ33CZ2

DE000DX12G08

Chance/Risiko10/910/9

Neben der physischen Krisenabsicherung hat Gold eine zweite, spekulative Seite: als Basiswert für Zertifikate. In der Tabelle unten sind zwei Papiere herausgefiltert: ein Faktorzertifikat als Spekulation bei hohem, aber begrenztem Risiko; ein hochspekulatives Hebelzertifikat als reine Wette. Schafft der Goldpreis die 13 Prozent bis zu seinem bisherigen Top, lässt sich der Einsatz mehr als verdoppeln. Knickt der Goldpreis ein, ist das Geld verloren.

Aktientipp - Celesio: Rückkehr zu guten Zeiten mit Polster

Mit 184 Millionen Euro rutschte Celesio im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen. Dennoch dürfte der Pharmagroßhändler nun die Wende geschafft haben und von 2013 an wieder an die alte Gewinnstärke anschließen.

Der Weg dahin führt über die Konzentration auf das Kerngeschäft mit Apotheken und den Pharmagroßhandel. Die in den vergangenen Jahren erworbenen Zusatzgeschäfte, die sich als unrentabel erwiesen, werden abgestoßen. Schon verkauft wurden das Groß- und Einzelhandelsgeschäft in Tschechien sowie die Pharmadienstleister Movianto und Pharmexx. 228 Millionen Euro musste Celesio im ersten Halbjahr abschreiben, um die Fehlkäufe buchhalterisch zu bereinigen. Auf der Verkaufsliste steht noch das irische Großhandelsgeschäft. Hauptbaustelle ist, mit bisher allein 120 Millionen Euro Abschreibungen, die Internet-Apotheke DocMorris. Sie erwies sich nicht nur als teure, sondern auch als gefährliche Investition, da sie die klassische Klientel von Celesio – die Apotheken – schwer vergraulte. Bis Ende dieses Jahres will Celesio DocMorris loswerden. Der Verkaufsprozess läuft schleppend, doch da der Internet-Ableger nur noch mit einem Wert von rund 35 Millionen Euro bilanziert wird, sind die Restrisiken überschaubar.

Kursverlauf der Celesio-Aktie

Im operativen Geschäft kommt Celesio mittlerweile wieder voran. Der Umsatz kletterte im ersten Halbjahr um zwei Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Bis Jahresende dürften es bis zu 23 Milliarden Euro werden, etwa auf Vorjahresniveau. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte im ersten Halbjahr um zehn Prozent auf 284 Millionen Euro. Im Gesamtjahr sollten mehr als 500 Millionen Euro realistisch sein. Netto wird es aber erst von 2013 an wieder besser: Dann erst dürfte Celesio unterm Strich wie in guten Zeiten mehrere Hundert Millionen Euro verdienen.

Bei Kursen um 14 Euro notieren Celesio-Aktien mehr als 70 Prozent unter dem Top-Niveau von 2007. Die Trennung von den Altlasten und die Fortschritte im operativen Geschäft machen die Aktie zu einem Turn-around. Dass der aktuelle Börsenwert von 2,4 Milliarden Euro durch das Eigenkapital in der Bilanz gedeckt ist, ist ein Polster gegen Rückschläge.

Aktientipp - Silver-Wheaton: Eine Kernanlage für Edelmetallinvestoren

Anders als bei Gold werden beim Kauf von physischem Silber zwischen sieben (Anlagemünzen) und 19 Prozent (Barren) Mehrwertsteuer fällig. Um die Kosten für Mehrwertsteuer und Kaufgebühren wieder einzuspielen, müsste der Silberpreis grob gerechnet zwischen 15 und 25 Prozent zulegen. Immerhin bleiben mögliche Gewinne nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei, weil bei physischen Edelmetallanlagen weiter die alte Spekulationssteuer gilt.

Gute Alternative zum physischen Silber bleibt die Aktie von Silver Wheaton. Anleger der ersten Stunde und Mutige, die im Crash von 2008 eingestiegen sind, konnten ihren Einsatz bis Anfang 2011 mehr als verzwölffachen. In der sich anschließenden Konsolidierung hat sich das Kursplus zwar geschmälert auf aktuell 850 Prozent. Dadurch bieten sich aber erneut Kaufchancen.

Kursverlauf der Silver-Wheaton-Aktie

Die Kanadier betreiben selbst keine Minen, sondern sichern sich gegen Einmalzahlung an Minenbetreiber das dort meist als Beiprodukt geförderte Silber zum Fixpreis von durchschnittlich 4,03 Dollar je Unze. Inzwischen bestehen Kontrakte mit 17 Minen und einem Produktionsvolumen von insgesamt 28 Millionen Unzen. Inklusive vier weiterer Minen, die noch nicht im Betrieb sind, hat Silver Wheaton Zugriff auf geprüfte Silberreserven von 857 Millionen Unzen. Hinzu kommen noch nicht wirtschaftlich verwertbare Vorkommen von 852 Millionen Unzen sowie Beteiligungen an Explorern großer Silbervorkommen. Läuft alles nach Plan, wird Silver Wheaton die Silberverkäufe bis 2016 auf 48 Millionen Unzen ausweiten.

Anleihetipp - KfW/Norwegen: Krone vom Bund}

Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland mit Laufzeit bis 2016 (etwa DE0001141604) bringen derzeit 0,1 Prozent Rendite. Für die gleiche Laufzeit kann man vom Bund auch 2,2 Prozent bekommen – nur legt man dann sein Geld nicht in Euro an, sondern in norwegischen Kronen (NOK). Und als Emittentin tritt nicht die Bundesrepublik auf, sondern ihre Förderbank KfW. Die bietet aber die gleiche Sicherheit, da die Bundesrepublik eine direkte Garantie für die KfW gibt. Anleihen der KfW haben – wie der Bund – die oberste Bonitätsnote (von Standard & Poor’s ist das AAA).

Geld in norwegischen Kronen statt in Euro anzulegen, hat Vorteile. Die schwedische Großbank SEB Enskilda rechnet damit, dass Norwegen mit einem Konjunkturplus von 2,3 Prozent in diesem Jahr den ohnehin guten Schnitt der skandinavischen Länder (plus 1,1 Prozent) übertrifft. Für 2013 liegen die Schätzungen zwischen 2,5 und 3,0 Prozent. Die staatliche Verschuldung ist gering, aller Voraussicht nach wird sie bei unter einem Drittel der Wirtschaftsleistung bleiben.

Anleihe-Info: KfW/Norwegen
Kurs (in Prozent) 106,49
Kupon (in Prozent)4,00
Rendite (in Prozent) 2,18
Laufzeit bis4. März 2016
Währung Norw. Krone (NOK)
ISINXS0598441995

Hauptgrund für die nordische Power ist der Energiereichtum des Landes. „Durch sein Öl und Gas führt Norwegen ein ganz eigenes Leben“, sagt Erik Friman, Anlagestratege der SEB Enskilda in Frankfurt. Beim Öl gehört Norwegen zu den zehn größten Produzenten der Welt; mit norwegischem Erdgas deckt allein Deutschland mehr als ein Viertel seines Bedarfs. Dank neuer Ölfunde in der Barentssee und in der Nordsee kann Norwegen seine zuletzt rückläufigen Reserven aufpolstern. Der staatlich dominierte Energiekonzern Statoil wird weiterhin Milliardenbeträge in die Staatskasse spülen. Mithilfe neuer Seekabel nach Deutschland und Großbritannien will das Land in Zukunft auch den Überschuss von Wasser- und Windenergie lukrativ verwerten.

Die guten Aussichten der norwegischen Wirtschaft machen die Landeswährung Krone zu einer begehrten Anlage (100 Kronen derzeit gleich 13,70 Euro). Natürlich, die norwegische Notenbank warnt zunehmend vor einer starken Krone. Die niedrige Inflation (in diesem Jahr ein Prozent) gäbe ihr Spielraum, die Leitzinsen von derzeit 1,5 Prozent zu senken. Allerdings würde sie damit den gut gelaufenen Immobilienmarkt weiter anheizen, und das will sie unbedingt vermeiden.

Auf norwegische Kronen lautende Papiere bleiben ein wichtiger Bestandteil eines international ausgerichteten Anleihendepots. Angesichts der bisherigen Kronen-Rally sollten Neueinsteiger jetzt aber nur noch begrenzte Mittel einsetzen.

Fondstipp - Gerling Global: Ein bisschen mit den Gewichten spielen

Die Turbulenzen in der Euro-Zone machen auch Gewinner. Michael Nowicki ist einer davon. Er managt den knapp 60 Millionen Euro leichten Gerling Global, der zu rund 90 Prozent in fremde Währungen investiert ist – über Aktien. Allein die starken Zugewinne des Dollar gegenüber dem Euro haben seinem Fonds ordentlich Performance gebracht. Rund 45 Prozent des von Köln aus gemanagten Fonds sind Dollar-Anlagen. Ein bisschen was könnte da noch gehen. „Ich sehe den Euro bei 1,20 Dollar fair bewertet“, sagt Nowicki. Derzeit notiert Europas Leitwährung bei 1,26 Dollar.

Kursverlauf Gerling Global

Nowicki bevorzugt derzeit Aktien, denen eher ein defensiver Charakter, also eine relative Unabhängigkeit von der Konjunktur zugeschrieben wird. Neben Versorgern finden sich darin zahlreiche Titel aus dem Medizinsektor, wie Pfizer, Abbott Laboratories, Roche Holding oder GlaxoSmithKline, die er leicht übergewichtet hat. Bankpapiere sind derzeit untergewichtet, hierzu zählen unter anderem Bank of America, Citigroup, JP Morgan, Banco Santander oder HSBC. Dass sich überhaupt so viele Finanztitel im Portfolio befinden, liegt an der Fondskonstruktion. Massig Spielraum lässt diese Nowicki nicht: Sein Fonds ist eng an den Dow Jones Global Titans gekoppelt, der 50 Blue Chips mit hoher Marktkapitalisierung beinhaltet. Innerhalb dieser 50 Werte tummelt sich Nowicki und spielt lediglich ein wenig mit der Gewichtung. Gut gefallen ihm derzeit Ölwerte. Förderer wie ExxonMobil und Ölservicegesellschaften wie Schlumberger machen knapp ein Fünftel des Portfolios aus.

Dickster Brocken ist aber Apple. Fast jeder zwölfte Euro des Fonds steckt in der Aktie der Kalifornier, die inzwischen einen Börsenwert von 620 Milliarden Dollar haben. Und es könnten noch mehr werden. „Von den Kennzahlen her ist Apple nach wie vor günstig bewertet. Wenn in Zukunft die Zahlen und Produktneuheiten geliefert werden, hat der Kurs noch Luft nach oben“, so Nowicki. Bei zehn Prozent Anteil im Fonds wäre aber Schluss: Oberhalb dieser Marke ist Nowicki gezwungen, Papiere abzugeben. Das schützt Anleger vor einem Klumpenrisiko. Und zur Sicherheit hält Nowicki auch noch Anteile am Konkurrenten Samsung.

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