Aktientipp - K&S: Dünger hält sich, und Salz holt mächtig auf
Es gibt nicht viele deutsche Standardaktien, deren Kurse auf den ersten Blick weit unten notieren und die dennoch aussichtsreich sind. K+S gehört dazu, die ehemalige Kali und Salz, die in den vergangenen Jahren wegen stark rückläufiger Kalipreise unter Druck gekommen ist. Jetzt aber, auf einem Kursniveau zwei Drittel unter den Jubelnotierungen von 2008, ist die Aktie wieder interessant.
Im Kerngeschäft mit Kalidünger, das zwei Drittel vom Umsatz ausmacht, kommen K+S neue Preisverträge zwischen den großen Produzenten (etwa Potash aus Kanada) und Abnehmern in China und Indien zugute. K+S hat seinen Schwerpunkt zwar in Europa und Nordamerika, doch mit den neuen Abmachungen erhöht sich die Chance, dass die Weltmarktpreise für Kali ihren Rückgang beenden. Bei einer ähnlichen Absatzmenge von rund sieben Millionen Tonnen dürfte die Kalisparte ihr Ergebnis 2013 halten.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Ein Schub kommt vom Salz. K+S holt hier zwar nur gut ein Drittel seines Umsatzes; doch dass die Salzsparte nach dem Gewinneinbruch 2012 wieder gut verdient, wird den Konzerngewinn stützen. Entscheidender Grund dafür ist der lange und kalte Winter.
Insgesamt dürfte K+S in diesem Jahr sein Geschäftsvolumen von 3,9 Milliarden Euro auf rund 4 Milliarden Euro erhöhen. Netto sollten nach 541 Million Euro (hier sind 100 Millionen Euro Sondergewinn aus dem Verkauf des Stickstoffgeschäfts herausgerechnet) mehr als 550 Millionen Euro bleiben. Das wären je Aktie rund 2,90 Euro. Damit ist die Bewertung von K+S mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV 2013) um 13 im langfristigen Vergleich günstig. Zudem sollte es kein Problem sein, die auf 1,40 Euro je Aktie erhöhte Dividende weiter zu zahlen. Die Rendite daraus beträgt 3,8 Prozent. Die nächste Ausschüttung gibt es nach der HV am 14. Mai.
K+S ist in den vergangenen Jahren durch Zukäufe, vor allem im nordamerikanischen Salzgeschäft, deutlich gewachsen. Dass die Bilanz aktuell zur Hälfte aus eigenen Mitteln besteht, ist ein Zeichen für Solidität und macht K+S zu einem Basisinvestment. Mit 3,5 Milliarden Euro ist das Eigenkapital derzeit doppelt so hoch wie 2008, als die Aktie bei mehr als 80 Euro notierte.