Aktien Apple startet Dividendenrodeo

Apple könnte seine Dividende um mehr als 50 Prozent steigern. Die Rendite ist für Technologiewert unglaublich hoch, kaum ein US-Unternehmen zahlt so viel wir Apple. Kann das die gebeutelten Anleger besänftigen?

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Apple-CEO Tim Cook. Quelle: AP/dpa

Apple galt lange als heißester Technologiewert der Welt. Doch seit Herbst vergangenen Jahres verlor die Aktie mehr als ein Drittel an Wert. Das Management möchte die Anleger jetzt offenbar mit neuer Großzügigkeit besänftigen.

Nach einer Bloomberg-Umfrage unter Analysten wird Apple die vierteljährliche Ausschüttung wahrscheinlich um 56 Prozent auf 4,14 Dollar je Aktie hochschrauben und damit im Jahr 15,7 Mio. Dollar an die Aktionäre zahlen. Mit der sich daraus ergebenden Dividendenrendite von 3,6 Prozent läge Apple vor 84 Prozent der Dividenden zahlenden Unternehmen im US-Benchmarkindex Standard & Poor's 500. Eine Ausschüttung könne der Konzern aus dem bestehenden Cash-Flow finanzieren ohne steuerpflichtige Gewinne aus dem Ausland dafür zu benötigen, schätzt Analyst Gene Munster, Analyst bei Piper Jaffray.

Apple-Vorstandschef Tim Cook hat vor rund einem Jahr die Dividendenzahlung bei dem Iphone-Hersteller wieder eingeführt und einen Aktienrückkauf im Volumen von zehn Milliarden Dollar angekündigt. Inzwischen steht er jedoch unter steigendem Druck, einen höheren Anteil der 137,1 Milliarden Dollar in bar und Investments des Konzerns an die Aktionäre auszuschütten. Investoren wie die von David Einhorn geleitete Hedge-Fonds-Gesellschaft Greenlight Capital wollen mehr Geld sehen, da sich das Wachstum bei Apple abschwächt und die Konkurrenz durch Samsung und andere Technologieunternehmen schärfer wird.

“Die Anhäufung liquider Mittel wird langsam übertrieben”, sagt Brian White, Analyst bei Topeka Capital Markets in New York. “Egal was für ein pessimistisches Szenario man annimmt, sie werden niemals so viel Bargeld brauchen.”

Greenlight, die nach eigenen Angaben mehr als 1,3 Millionen Apple-Aktien hält, drängt Apple, Vorzugsaktien mit höherer Rendite auszugeben, um mehr Geld an die Investoren auszuschütten. Im Februar blockierte die Hedge-Fonds-Gesellschaft erfolgreich eine Abstimmung auf der Apple-Hauptversammlung, die eine Zustimmung der Aktionäre für die Schaffung von Vorzugsaktien nötig gemacht hätte.


40 Milliarden Dollar vernichtet

Am Montag schloss die Apple-Aktien bei 455,72 Dollar. Von ihrem Hoch am 19. September hat die Aktie 35 Prozent eingebüßt, während der Standard & Poor's 500 Index für den gleichen Zeitraum auf ein Plus von 6,2 Prozent kommt.

Apple steht nach eigenen Angaben in Gesprächen über die Verwendung der liquiden Mittel und erwägt unter anderem Aktienrückkäufe oder eine höhere Dividende. Steve Dowling, ein Sprecher des Unternehmens aus dem kalifornischen Cupertino, wollte sich zu den Plänen zu Dividende oder Aktienrückkauf nicht äußern.

Die liquiden Mittel von Apple dürften in diesem Jahr um 40 bis 42 Milliarden Dollar zunehmen, schätzt Laurence Balter, Analyst bei Oracle Investment Research in Fox Island im US-Bundesstaat Washington. Davon werde der Konzern rund 15 Milliarden Dollar in den USA erzielen, so dass er diese Summe als Dividende ausschütten könne, ohne auf aus dem Ausland transferierte Gewinne Steuern zahlen zu müssen.

“Das Unternehmen hat fast 300 Milliarden Dollar an Wert verloren”, sagte Balter im Interview mit Bloomberg. “ Jeder Vorstandschef eines Unternehmens in den USA oder im Ausland, der bei einer solchen Entwicklung einfach an seinem Schreibtisch sitzen bleibt, würde vor die Tür gesetzt.” Balter schätzt, dass Apple zehn Milliarden Dollar für einen einmaligen Aktienrückkauf ausgeben und gleichzeitig die Dividende auf 3,31 Dollar je Aktie anheben könnte. Laut Bloomberg hat Apple im Geschäftsjahr 2012 seinen freien Cash-Flow um 28 Prozent auf 42,6 Mrd. Dollar gesteigert.

Die drei größten institutionellen Investoren bei Apple könnten sich bei einer Ausschüttung von drei Dollar je Aktie über einen Betrag von insgesamt 1,6 Mrd. Dollar freuen. Blackrock, Vanguard und FMR halten laut Bloomberg-Daten zusammen rund 133,4 Millionen Aktien. “Das gibt der Aktie ein Sicherheitsnetz”, kommentiert Analyst White. “Sie brauchen neue Investoren, und die können sie beispielsweise über eine höhere Dividende anlocken.”

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