„Die Übernahmewelle rollt jetzt an im Minensektor“, meint Martin Siegel, Geschäftsführer der Investmentboutique Stabilitas, die sich auf die Beratung von Minenfonds spezialisiert hat. Nachdem zuletzt die Goldproduzenten Yamana und St. Barbara Kaufofferten für kleinere Minen abgegeben haben, halte der Markt nun Ausschau nach weiteren Übernahmekandidaten.
Goldminen sind, gemessen am Goldpreis, historisch tief bewertet. Ihre Kosten sind in den vergangenen Jahren nicht schneller gestiegen als der Goldpreis selbst. Entsprechend stetig verbessert hat sich die Ertragslage. Zusätzlich erhöht hat sich der Substanzwert durch die höhere Bewertung der Goldreserven.
Mutige werden belohnt
Als Privatanleger auf einzelne kleine Minen zu setzen ist sehr riskant. Selbst eine brillante geologische Expertise schützt nicht vor Verlusten. Dafür winken Mutigen extreme Kurschancen. Ausgelöst werden könnte eine Übernahmewelle von einem Milliardendeal, der das Zeug hat, die insgesamt wenig konzentrierte Goldbranche durchzurütteln – also wenn ein Branchenriese einen anderen bedeutenden Produzenten ins Visier nehmen sollte.
Ein denkbares Übernahmeziel wäre Agnico-Eagle, dessen Notierung seit Oktober 2011 in der Spitze um mehr als 50 Prozent abstürzte. Ausgelöst hatte die Talfahrt die Entscheidung des Managements, die Produktion in der kanadischen Goldex-Mine nach einem Wassereinbruch einzustellen und das Investment abzuschreiben.
Agnico-Eagle betreibt aber noch drei weitere Minen und arbeitet an der Entwicklung weiterer Minenprojekte. Der auf gut sieben Milliarden Dollar geschrumpfte Unternehmenswert macht Agnico-Eagle zu einem verdaulichen Übernahmekandidaten für einen Branchenriesen.
Über einen Zusammenschluss von Weltmarktführer Barrick und der Nummer zwei Newmont wird seit Jahren spekuliert. Nur, sollte dieser tatsächlich einmal kommen, läutete das wohl das Ende der Goldhausse ein. Megafusionen beenden oft einen Trend – in jeder Branche.