Aktien-Check Deutsche Bank und Co. - was taugen Bankaktien?

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Branchenprimus mit Imageproblemen

Wie deutsch ist die Deutsche Bank?
Anshu Jain Quelle: dapd
Jürgen Fitschen Quelle: dapd
Rainer Neske Quelle: unbekannt.
Stefan Krause Quelle: dapd
Stephan leithner Quelle: dpa
Stuart Lewis, Chief Risk Officer der Deutsche Bank Quelle: Presse
Henry Ritchotte Quelle: unbekannt.

Die Deutsche Bank machte zuletzt eher mit schlechten als mit guten Nachrichten von sich reden. Geldwäschevorwürfe beim Handel mit CO2-Zertifikaten mündeten in einer großen Razzia, selbst Co-Chef Jürgen Fitschen scheint verwickelt. Außerdem wirft ein ehemaliger Analyst der größten deutschen Bank Bilanzfälschung vor und das Institut hat den Prozess mit den Erben von Medienmogul Leo Kirch verloren - klingt nicht gerade nach einer Initialzündung für den Aktienkurs der Bank. Auf den ersten Blick hat all dies dem Papier allerdings auch nicht merklich geschadet. „Einiges haben die Märkte bereits antizipiert und in die Kurse eingepreist“, sagt Hein. Das gelte unter anderem auch für den verlorenen Kirch-Prozess, dessen Ausgang Investoren bereits erwartet hatten.

Auch zahlreiche Analysten erwarten für die Deutsche Bank-Aktie eine rosige Zukunft. Während das Papier aktuell bei rund 36 Euro notiert, halten einige die 40 Euro-Marke für ein realistisches Kursziel. Die Bank sei weiterhin attraktiv bewertet, schrieb beispielsweise Philipp Häßler, Analyst bei Equinet, in einer aktuellen Studie. Auch mit einer Kapitalerhöhung rechne er vorerst nicht. Risikofaktoren seien allerdings die laufenden Rechtsstreitigkeiten und Untersuchungen. Anleger, denen derartige Baustellen zu unsicher sind, sollten also eher einen Bogen um das Papier machen.

Für Analyst Hein ist ein weiterer Faktor entscheidend: das Investmentbanking. „Langfristig wird die Frage wichtig sein, wie Banken mit ihrer Investmentsparte umgehen“, sagt Hein. Denn viele Geldinstitute fahren in diesem ehemals hochprofitablen Bereich mittlerweile Verluste ein. Das liegt zum einen an den hohen Personalkosten, zum anderen an den zunehmenden Regulierungsvorschriften. Vor allem im Investmentbanking drücken die strengeren Eigenkapitalvorschriften nach Basel III auf die Renditen. Um dem entgegenzuwirken, schrumpfen die meisten Großbanken ihre Investmentabteilungen gerade zusammen, zahlreiche Banker müssen sich einen neuen Job suchen.

Hein rät daher, eher auf Aktien der Banken zu achten, die ihr Investmentbanking bereits deutlich reduziert haben und von diesem Bereich nicht mehr so stark abhängig sind. Auch die Deutsche Bank arbeitet zwar an einem internen Umbau, der vielzitierte Kulturwandel wird aber noch eine Weile dauern. Und solange mit Anshu Jain ein ehemaliger Leiter der Investmentsparte ganz oben in der Chefetage sitzt, dürfte ein endgültiger Abschied vom Investmentbanking noch lange auf sich warten lassen.

In anderen Bereichen, wie beispielsweise auch dem Privatkundengeschäft, ist die Deutsche Bank aber immer besser aufgestellt. Wer also ein wenig Risiko nicht scheut, für den kann die Aktie der größten deutschen Bank ein durchaus interessantes Investment sein. Das zeigen auch die Einschätzungen der als eher kritisch geltenden Analysten von US-Banken. Zuletzt hob die US-Investmentbank Morgan Stanley das Kursziel von 38 auf 39 Euro.

Trotzdem genug Probleme

Etwas anders sieht es bei der Commerzbank aus. Zwar spielt das Investmentbanking bei Deutschlands zweitgrößter Bank eine viel kleinere Rolle als bei der Deutschen Bank - trotzdem gibt es genug andere Baustellen. Nach der problematischen Übernahme der Dresdner Bank befindet sich der Konzern in einem ewigen Restrukturierungsprozess, die Aktie hält sich konstant leicht über der Ein-Euro-Marke. Zur Erinnerung: Zu ihren guten Zeiten war die Aktie bis zu 38 Euro wert. Allerdings werten einige Analysten den jüngsten Kursanstieg als ein Zeichen für einen möglichen Auftrieb. Wer allerdings einen Blick hinter die Kulissen wirft, stößt schnell auf zahlreiche hausgemachte Probleme.

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