Aktien-Check Deutsche Bank und Co. - was taugen Bankaktien?

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Politik als Kurstreiber

Banken-Aktien starten durch - Dax etwas schwächer

Mittlerweile sind es gerade im Bankensektor hauptsächlich politische Entscheidungen, die die Kurse befeuern oder fallen lassen. Ein Paradebeispiel für ein Politik-induziertes Kursfeuerwerk im Bankensektor erlebten Anleger am Montag. Nachdem der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht am Sonntag den Banken weltweit vier zusätzliche Jahre zum Aufbau eines Liquiditätspuffers eingeräumt hatte, schnellten die Börsenkurse der Institute vor allem in Europa in die Höhe. Zu Handelsbeginn gehörten Bank-Aktien europaweit zu den Favoriten der Investoren, Deutsche Bank und Commerzbank legten jeweils um mehr als drei Prozent zu.

Warum der Puffer die Kurse beflügelte

Die Liquiditätspuffer sollen schnelle Bankenpleiten verhindern. Damit den Instituten auch in Krisen das Geld nicht ausgeht, sollen sie einen Geld-Puffer für 30 Tage vorhalten. So bleiben Banken liquide, auch wenn die Kunden ihr Geld abziehen und die Kreditvergabe unter den Banken selber auch ins Stocken gerät. Da der Aufbau dieses Puffers gerade für Banken aus den südeuropäischen Krisenländern ein großer Kraftakt ist und viele Kapazitäten bindet, hat der Baseler Ausschuss die Frist verlängert. So soll vor allem der sich leise ankündigende Aufschwung nicht bedroht werden. Für die Banken bedeutet das nicht nur mehr Zeit, sondern auch mehr (freiwerdendes) Geld, was anderweitig angelegt werden kann.

Anleger sollten die Kehrseite der Medaille an dieser Stelle nicht aus den Augen verlieren. Denn natürlich können politische Entscheidungen nicht nur Kursfeuerwerke an den Börsen auslösen, sondern sie können gleichzeitig die Aktien der Branche auf Talfahrt schicken. Kaum ein Sektor ist zur Zeit so stark von Regulierungsmaßnahmen betroffen wie die Bankenbranche. Immer mehr Maßnahmen, die aus den Lehren der letzten Finanzkrise geboren wurden, werden wirksam oder zumindest vorbereitet.

Des einen Freud, des anderen Leid

Während Bankkunden die zusätzlichen Auflagen der Regulierer in der Regel begrüßen, da sie ihre Hausbank vor der Pleite schützen, drücken die Vorschriften bei den Banken selber auf die Profitabilität. Denn wenn Deutsche Bank und Co. ihre Geschäfte mit mehr Eigenkapital unterlegen müssen, wie es die Regelungen zu Basel III vorsehen, dann sinken automatisch die Renditen für die Institute. Ein großer Gewinnschub ist daher mittelfristig im Bankensektor eher unwahrscheinlich. Ein eigens angetriebenes Kursfeuerwerk an den Börsen allerdings auch.

Zwischenfazit: Für Value-Investoren, die immer alles unter Kontrolle haben wollen, sind die Papiere nur bedingt geeignet. Für etwas risikofreudigere Anleger lohnt sich ein Blick auf die entsprechenden Einzeltitel.

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