Aktien So profitieren Anleger vom 3D-Druck

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Herausforderungen fallen unter den Tisch

Tech-Aktien im Check

3D Systems war der erste reinrassige börsennotierte Druckerhersteller, der eine frühe Variante des 3D-Drucks – die seit Langem als Stereolithografie bekannte Technik – schon 1988 kommerziell zu vermarkten begann. Nach dem Auslaufen der betreffenden Patente drängen nun Mitbewerber auf den Markt und sorgen für Preisdruck. 3D Systems wird demnächst erstmals einen Drucker für unter 1000 Dollar anbieten; kleinere Rivalen bieten bereits Modelle für 500 Dollar an. Auf der US-Internet-Plattform Kickstarter offerieren Unternehmen die Geräte ab 199 Dollar.

Was auch immer sein Preis ist, 3D-Druck ist und bleibt langsam und schwerfällig. Das Abkühlen der Ausdrucke kann bis zu einen Tag dauern. Weil die Schwerkraft das noch flüssige Material beim Drucken ständig nach unten ziehen würde, müssen Objekte mit aufwendigen Stützstrukturen gedruckt werden. Diese Gerüste müssen am Ende wieder entfernt werden.

„Angesichts des Hypes fallen die Herausforderungen bei der Produktion eines 3D-Drucks gerne unter den Tisch“, warnt Terry Wohlers. Sein Beratungsunternehmen Wohlers Associates wurde 1986 mit dem Ziel gegründet, neue Design- und Produktionstechnologien aufzuspüren.

Laut Wohlers droht den rein auf private Anwender zielenden Druckern ein ähnliches Schicksal wie teuren, hochwertigen Fotodruckern. „In beiden Fällen erfordert ein wirklich hochwertiger Druck einfach zu viel Zeit und Mühe“, sagt Wohlers, „am Ende gehen die Leute doch lieber in den Copyshop um die Ecke und lassen sich das Zeug für einen Bruchteil der Kosten von Profis machen.“

Dennoch reagierten die Anleger begeistert, als 3D Systems im Mai 2013 bekannt gab, man werde beim US-Büroartikelhändler Staples einen Cube-Drucker anbieten. Die Aktie kletterte innerhalb eines Monats um 25 Prozent. Über die Kooperation hat man seither aber nichts mehr gehört.

3D-Drucker seien „nichts für Leute mit schwachen Nerven“, meint Andy Lauta, Produktmanager bei Adobe. Das Softwareunternehmen hat die 3D-Druckfunktion kürzlich in sein Flaggschiff-Produkt integriert, in die Bildbearbeitungssoftware Photoshop. An der Lösung der noch häufigen Kompatibilitätsprobleme zwischen Desktopcomputer und 3D-Drucker arbeite Adobe noch, so Lauta. Diese Kinderkrankheiten kennt man aus der Einführung des Laserdruckers vor drei Jahrzehnten, sie werden schnell behoben werden. Und sollte der 3D-Druck wirklich die Welt verändern, wird Software eine wichtige Rolle spielen. Anleger können mit Titeln wie Adobe, Autodesk oder Dassault Systèmes breiter diversifizieren als mit reinen 3D-Drucker-Aktien. Alle diese Unternehmen entwickeln derzeit Designsoftware für den dreidimensionalen Druck.

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