SMA Solar baut Wechselrichter für Solaranlagen. Die braucht man, weil Solarpaneele aus Sonnenenergie Gleichstrom gewinnen, im Stromnetz aber meist Wechselstrom fließt. Daneben bietet der Konzern aus Kassel zum Beispiel Energiemanagement- und Speicherlösungen an. 2014 setzte SMA 805 Millionen Euro um und machte damit 180 Millionen Verlust. Mit einer Eigenkapitalquote von 47 Prozent ist der Konzern aber solide aufgestellt. Jetzt macht sich bei Anlegern wieder Optimismus breit. Denn im ersten Halbjahr 2015 konnte SMA den Verlust von 42 Millionen auf 21 Millionen Euro halbieren. Aus den USA trudelte im Frühjahr ein Großauftrag ein, SMA soll für sieben Solarparks Wechselrichter liefern. 87 Prozent seiner Umsätze macht der Konzern mittlerweile im Ausland, insbesondere in den USA, und mit Technik für Großanlagen. In China versuchen sich die Kasseler mit ihrer Billigmarke Zeversolar. Auf dem Heimatmarkt erwartet SMA-Vorstand Pierre-Pascal Urbon dagegen weiter sinkende Verkäufe.
Wie hart der Druck auf dem Markt ist, zeigt das Segment für Privathaushalte, das gut ein Viertel zum Umsatz beiträgt. Nach Verbesserungen im Produktionsprozess konnte SMA die Marge vor Steuern und Zinsen (Ebit-Marge) von desaströsen minus 21 Prozent im ersten Halbjahr 2014 auf minus neun Prozent korrigieren. Urbon rechnet 2015 mit 850 bis 900 Millionen Euro Umsatz. 80 Prozent davon habe man zum Halbjahr bereits gesichert. Das hieße: Erstmals seit 2010 könnte SMA die Umsätze steigern. Selbst einen Nettogewinn schließt SMA für 2015 nicht aus. Der Kurs hat sich seit Januar mehr als verdoppelt. Mit seinem weltweiten Produktionsnetz und dem Auslandsfokus sollte SMA künftig Chancen bieten.
Immer mehr Tochtergesellschaften und Schulden, aber immer weniger Gewinn und Eigenkapital: Diese Mischung stürzte das Traditionsunternehmen in eine tiefe Krise. 2014 tauschte Vossloh den Vorstand aus und verordnete sich eine Schrumpfkur. Über 200 Millionen Euro Verlust standen dadurch am Ende des Horrorjahrs, die Aktie hatte allein 2014 ein Viertel an Wert verloren. Doch seitdem steigt die Vossloh-Aktie wieder kräftig. Vossloh will ausmisten und sich vom ertragsschwachen Lokomotivenbau verabschieden. Die Transportsparte – mit rund 40 Prozent Umsatzanteil der größte Geschäftsbereich – soll bis 2017 verkauft werden.
In Zukunft will das Unternehmen nur noch Schienenbefestigungen und Weichen bauen sowie Schienennetze warten. Auch die Finanzen strukturieren die Sauerländer neu und sicherten sich mit dem Verkauf eigener Aktien und einem neuen Kredit über 500 Millionen Euro etwas Spielraum. Im ersten Halbjahr 2015 schaffte Vossloh mit 12 Cent je Aktie immerhin wieder einen Minigewinn. Eine Dividende wird es wohl kaum geben, Anleger müssen auf Kurssteigerungen hoffen. Das könnte klappen, wenn Großaktionär Heinz Hermann Thiele aufstocken sollte. Doch die Aktie notiert schon wieder zum mehr als 40-fachen Gewinn. Anleger sollten jetzt nicht mehr einsteigen.
Onlinereifenhändler Delticom litt im vergangenen Jahr unter dem milden Wetter: Zu wenig Autofahrer wechselten auf Winterreifen. Dem E-Commerce-Unternehmen machen der Preiswettbewerb im Reifenhandel und damit sinkende Margen zu schaffen: 2012 lag die Vorsteuermarge noch bei 25,7 Prozent vom Umsatz, im zweiten Quartal 2015 ist sie auf 24,0 Prozent gesunken.
Delticom muss weiter wachsen, um sich Wettbewerber vom Hals zu halten. Angesichts niedriger Markteintrittsbarrieren dürfte das schwierig werden. Selbst Amazon verkauft Reifen. Gerade jetzt im Herbst ist Delticom wegen des saisonalen Reifenwechsels eine riskante Wette auf einen harten Winter. Bei mildem Wetter könnte der Onlinereifenhändler schwächeln.