Aktien Gewinne einfahren mit Übernahmekandidaten

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Stromnetze im Visier

Deutschlands Übernahme-Kandidaten
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Auch die deutsche PSI, Spezialistin für Software zum Steuern komplexer Netze, etwa des Stromnetzes, könnte zum Übernahmeziel werden. Nachdem der französische Elektronikriese Schneider Electric den PSI-Rivalen Telvent gekauft hat, ist PSI der letzte größere, unabhängige Spezialist auf dem Markt. Mögliche Käufer wären Siemens, ABB oder General Electric. RWE besitzt derzeit knapp 18 Prozent der PSI-Anteile. Der Essener Konzern sprang PSI 2009 zur Seite, als der Firmen-Raider Kajo Neukirchen versuchte, PSI feindlich zu übernehmen. Bei einem erneuten (freundlichen) Übernahmeversuch könnte RWE aber bereit sein, dieses Paket wieder zu verkaufen.

Aktivitäten nehmen zu

Noch knausern Banken bei der Finanzierung der Deals, Beteiligungsgesellschaften und Hedgefonds halten sich zurück. „Doch die Talsohle dürfte durchschritten sein; in den vergangenen Monaten hat die Aktivität in vielen Branchen wieder zugenommen“, sagt Lionel Melka, Partner bei Bernheim, Dreyfus & Co. in Paris, der einen auf Übernahmen spezialisierten Hedgefonds managt. In der Tat: Anfang der Woche kündigte Linde die 4,6 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Lincare an, einem US-Hersteller medizinischer Gase, dessen Kurs stieg um 60 Prozent. Zuletzt machte vor allem die IT-Branche mit Megadeals Schlagzeilen. SAP kaufte für 3,4 Milliarden Dollar den Softwareanbieter SuccessFactors und will jetzt auch noch die US-Softwarefirma Ariba für 4,3 Milliarden Dollar. Konkurrent Oracle schlug für 1,5 Milliarden Dollar bei RightNow Technologies zu.

Finanzielle Potenz der Käufer

Dass hier viel passiert, liegt zum einen an der finanziellen Potenz der Käufer: Die Großen der Branche haben immense Mengen Cash angesammelt: Intel hat 7,1 Milliarden Dollar Barmittel auf der Bilanz, Cisco 32 Milliarden, Google 45 Milliarden, Microsoft 48 Milliarden und Apple gar 110 Milliarden Dollar. Dazu kommt der stetige technologische Wandel in der schnelllebigen Branche: „Viele der Platzhirsche drohten Trends wie Mobile und Cloud Computing zu verschlafen und versuchen, sich die Technik zu kaufen“, sagt Melka.

Peter Dreide, Chef der Fondsgesellschaft TBF, meint: „Vor allem Hersteller von Software für Cloud Computing stehen auf den Kauflisten der Großen.“ Der Begriff Cloud („Wolke“) steht für den Trend, Software nicht mehr für jeden Rechner neu zu kaufen, sondern zu mieten. Die Programme liegen in einem Rechenzentrum, Kunden können über das mobile Internet zugreifen. Die ins Visier von SAP geratene Ariba und der vom Computerbauer Dell gekaufte Datenbankspezialist Quest sind typische Cloud-Aktien.

Fondsmanager Dreide geht davon aus, dass weitere Übernahmen im Cloud-Markt folgen werden. „Diese Unternehmen haben bereits marktreife Produkte und verdienen Geld“, sagt Dreide. So treiben Übernahmegerüchte seit Wochen den Kurs von Elli Mae: Das US-Unternehmen hat eine Software zum Auswerten von Hypothekenanträgen entwickelt; vor allem kleine, regionale US-Banken nutzen sie. Und beim Datencenterbetreiber Equinix – auch eine Schlüsselbranche für die Cloud – sollen gleich mehrere Hedgefonds mit Übernahmestrategien eingestiegen sein.

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