Aktien So gewinnen Anleger mit der zweiten Reihe

Seite 5/5

Übernahmen an der Tagesordnung

Masterflex Quelle: dpa/dpaweb
  1. Eine gelungene Kehrtwende hat der Schlauch- und Verbindungsteilehersteller Masterflex vollzogen. Das Unternehmen hatte sich in der Vergangenheit kostspielige Ausflüge in neue Geschäftsfelder wie die Brennstoffzellen- und Medizintechnik geleistet, konzentriert sich jetzt aber wieder auf sein Kerngeschäft und wächst mit acht bis zehn Prozent pro Jahr.

  1. Das Lübecker Traditionsunternehmen Dräger ist nach der Übernahme der Medizintechnik von Siemens im Umbruch. Kosten werden gesenkt, das Eigenkapital soll gestärkt werden. Zwar enttäuschten aktuelle Zahlen manchen Beobachter, der mehr erwartet hatte, doch die Sicherheitstechnik (Gasmessgeräte, Atemschutz) und Notfallmedizin können wachsen. Aktuell verursacht die Umstrukturierung von Marketing und Vertrieb höhere Kosten, doch in Zukunft dürften die Maßnahmen den Unternehmensgewinn stärken.

  1. Übernahmen sind bei Nebenwerten derzeit an der Tagesordnung. Zuletzt traf es etwa WMF, den Fahrradbauer Derby, den Motorenbauer Tognum oder den Pressenhersteller Schuler. Dass Käufer bei Übernahmen mehr zahlen, als die Unternehmen an der Börse wert sind, beruhigt Fondsmanager Hansen, zeige es doch, dass die Kurse nicht zu hoch sind.

Fonds kaufen mitunter auch dann noch Unternehmen, wenn für sie schon ein Übernahmeangebot abgegeben wurde. „Selten fällt der Kurs später unter den Angebotspreis, wenn die Bonität des Käufers stimmt“, sagt Struck. In schwierigen Zeiten wirken die gebotenen Preise als Barriere gegen den Kursverfall des Marktes.

Aussichtsreiche Aktien ohne Regulierungsdruck

Eine gehörige Portion Übernahmefantasie etwa steckt in der kleinen Mülheimer Easy Software. Das Unternehmen ist gut bei Software für das Management von Unternehmensdokumenten. Der Münchner IT-Dienstleister Allgeier hat in diesem Sommer versucht, Easy für vier Euro je Aktie zu übernehmen. Zu wenig, befanden die Easy-Aktionäre, der Deal scheiterte am Preis. Die Aktie notiert dennoch über diesem Niveau. Die Börse geht davon aus, dass es weitere Angreifer geben wird.

Angegriffen wird Easy derweil aber auch noch von anderer Seite. Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt wegen Untreue unter anderem gegen den ehemaligen Vorstandschef. Die Fondsgesellschaft Lupus Alpha hat auf der Hauptversammlung eine Sonderprüfung über Geschäfte zwischen der Gesellschaft und „ihr nahestehenden Personen“ – gemeint ist vor allem Easy-Großaktionär Manfred Wagner – durchgesetzt. „Wenn die Geschäfte so geführt werden, dass einem Unternehmen nachhaltige Schäden zugefügt werden, muss ein Investor bisweilen aktiv werden“, sagt Fondsmanager Conzatti. Auch bei Nebenwerten aus der Provinz ist die Welt nicht immer in Ordnung.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%