Aktien Üppige Ernte für Dividendenjäger

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Was ausgewählte Dax-Aktien Investoren gebracht haben, wenn diese die Dividenden konsequent wieder in Aktien investiert haben

DWS-Manager Schüssler investiert mit seinem sechs Milliarden Euro schweren Fonds in großen Aktien aus der Telekom-, Tabak-, Versorger- und Ölbranche wie France Télécom, ConocoPhillips oder E.On, die ihm durchschnittlich „4,0 bis 4,5 Prozent Dividenden pro Jahr bringen“. Fischer hat seinen knapp über 15 Millionen Euro leichten Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen auf Nebenwerte spezialisiert. Er achtet nicht nur Cash-Flow, Verschuldung und Kapitaldisziplin, sondern auch auf die Aktionärsstruktur. „Familiengeführte Unternehmen, aber auch einige Firmen mit Finanzinvestoren an Bord, verfolgen die Interessen der freien Aktionäre oft besser als die großen Gesellschaften, deren Denken von Quartalen oder Größenwahn à la DaimlerChrylser bestimmt werden“, sagt Fischer.

So finden sich viele Spezialwerte wie der Kühlkosthersteller Frosta, das Social-Business-Portal Xing oder der Autowaschstraßen-Betreiber WashTec im Fonds. Viele seiner Unternehmen halten mit den besten Dividendenzahlern im Dax mit – etwa der Geschirr- und Besteckkonzern WMF oder die familiengeführte Modefirma Ahlers (unter anderem Pierre Cardin, Otto Kern und Baldessarini). WMF schüttet dieses Jahr voraussichtlich 6,0 Prozent Rendite aus, Ahlers 5,9 Prozent (siehe Tabelle oben).

in Nischen fischen

Auf eine ähnlich hohe Rendite kommt seit Jahren der Modeschmuckhersteller Bijou Brigitte. Im fünften Jahr hintereinander werden die Hamburger 6,50 Euro je Aktie zahlen, 2010 gab es sogar noch einen kleinen Bonus von 50 Cent obendrauf. Wer jedes Jahr diese Dividende bei aktuellen Aktienkursen von 98 Euro reinvestiert, hätte – vor Steuern gerechnet – nach elf Jahren seinen Einsatz wieder heraus.

Nach Steuern dauert es gut 14 Jahre. Den Kurswert der Aktie in 11 oder 14 Jahren gäbe es dann zu den Dividenden obendrauf. Auch der Holz- und Kunststoffproduzent Westag & Getalit ist ein Dividenden-Dauerbrenner. In den vergangenen Jahren wurde die Ausschüttung nur einmal – im Krisenjahr 2009 – gekürzt, ansonsten aber konstant gehalten oder erhöht.

Gerade bei Kurseinbrüchen lohnt es sich, Dividendenwerte zu kaufen. Wer vor zwei Jahren den Tiefpunkt der Westag-Aktie erwischte, der freut sich heute über eine Verzinsung von mehr als 13 Prozent gemessen am damaligen Kurs. Auch Medienwerte wie Axel Springer oder die kleine Going Public bieten Renditen oberhalb der von vielen Anleihen. Ihre Kurs-Gewinn-Verhältnisse signalisieren, dass die Aktien angesichts günstiger Konjunkturaussichten nicht zu teuer sind. Das Gleiche gilt für Baukonzern BilfingerBerger oder Bergbauausrüster SMT Scharf.

Einige Spezialwerte, wie etwa die DAB Bank oder Medizintechniker Geratherm, bieten sogar sogenannte steuerfreie Dividenden. Die bekommen jedoch nur Anleger, die diese Aktien schon länger im Depot haben. Generell gilt: Fallstricke bei der Besteuerung müssen alle Anleger beachten – nicht nur tricksende Großinvestoren à la Deka. 

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