Der in Kolumbien über Jahrzehnte tobende Guerillakrieg forderte nicht nur unzählige Opfer in der Bevölkerung, sondern hemmte auch die wirtschaftliche Entwicklung des lateinamerikanischen Landes. Die aggressive Militärstrategie des von 2002 bis 2010 amtierenden Präsidenten Álvaro Uribe war insofern erfolgreich, weil die Guerilla-Organisation Farc so weit zurückgedrängt werden konnte, dass sich das durchschnittliche Wirtschaftswachstum der letzen Jahre auf gut vier Prozent verdoppelte. Kommen aber jetzt die im Oktober 2012 aufgenommenen Friedensgespräche zwischen Regierung und Farc zu einem guten Ende, könnte dem Land eine „Friedensdividende“ winken und sich das Wirtschaftswachstum weiter erhöhen, auf sechs bis sieben Prozent, glaubt Mauricio Cárdenas, Finanzminister in der Regierung des seit 2010 amtierenden Staatspräsidenten Juan Manuel Santos Calderón. Besonders profitieren davon dürfte die Ölindustrie. Denn gerade in den von der Farc kontrollierten Regionen werden große Ölvorkommen vermutet. Schätzungen zufolge könnten bis 2030 in Kolumbien fast 40 Milliarden Barrel Reserven zusätzlich erschlossen werden. Schon jetzt ist das Land der am schnellsten wachsende Ölproduzent in Lateinamerika. Binnen fünf Jahren verdoppelte sich die tägliche Fördermenge auf etwa eine Million Barrel. Die Basis wurde 2007 durch die Teilprivatisierung der staatlichen Ölgesellschaft Ecopetrol gelegt, die seit 2008 auch in Form von American Depositary Shares (ADS) in New York gelistet ist.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Fast unbemerkt stieg Ecopetrol mit einer Marktkapitalisierung von inzwischen fast 130 Milliarden Dollar zum wertvollsten Ölkonzern Lateinamerikas auf. Aktuell befinden sich noch 88,5 Prozent der Aktien im Besitz der Regierung. Mit einem 80 Milliarden Dollar schweren Investitionsprogramm will Ecopetrol die Tagesproduktion bis 2020 von aktuell 780 000 Barrel auf 1,3 Millionen Barrel Öläquivalent ausweiten. Die nach den Vorgaben der US-Börsenaufsicht SEC als gesichert einzustufenden Reserven sollen in diesem Zeitraum von 1,86 auf rund 8,0 Milliarden Barrel zulegen. Ecopetrol liegt mit den Finanzkennzahlen schon jetzt in der Spitzengruppe der internationalen Ölbranche.