Die fränkische Bekleidungskette Rudolf Wöhrl ist gerade dabei, die ehemalige Karstadt-Tochter SinnLeffers zu übernehmen. Beide würden sich mit ihrer Klientel im gehobenen mittleren Segment ergänzen: Die nach Insolvenz 2008 heute wieder profitable SinnLeffers hat 22 Modehäuser im Nordwesten Deutschlands, Wöhrl ist mit 38 Häusern vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen vertreten. Wöhrl dürfte dann mehr als 500 Millionen Euro Umsatz erzielen. Einsparungen gäbe es bei Einkauf, Verwaltung und Marketing.
Um den Kauf zu stemmen, gibt Wöhrl eine neue Anleihe im Volumen von 30 Millionen Euro heraus. Der Kupon von 6,5 Prozent ist verlockend, signalisiert aber auch das erhöhte Risiko des Papiers. Die Ratingagentur Euler Hermes bewertet das Unternehmen Wöhrl mit der mittleren Note BB bei stabilem Ausblick. Stärken seien die regionale Verankerung, attraktive Standorte und ein Sortiment aus bekannten Modemarken; Schwächen hohe Mietlasten, begrenzte Kostensenkungsmöglichkeiten und ein mageres Online-Geschäft.
Diese Aktien hat Buffett im Depot
Anzahl der Aktien: 200 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 8,73 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 21,6 Prozent
Anzahl der Aktien: 320 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 6,51 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 19,56 Prozent
Anzahl der Aktien: 151,6 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 12,67 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 19,56 Prozent
Anzahl der Aktien: 79,1 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 2,74 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 9,83 Prozent
Anzahl der Aktien: 58,8 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 3,4 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 5,8 Prozent
Anzahl der Aktien: 39 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 1,1 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 4,26 Prozent
Anzahl der Aktien: 5,7 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 80,1 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 4,32 Prozent
Anzahl der Aktien: 34,2 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 1,93 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 3,43 Prozent
Anzahl der Aktien: 69 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 3,59 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 3,51 Prozent
Anzahl der Aktien: 10,3 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 0,5 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 2,7 Prozent
Stand: 14.08.2012, Quelle: SEC, eigene Recherchen
Die 30 Millionen aus der Anleihe kann Wöhrl gut gebrauchen. An hartem Eigenkapital stehen in den Büchern zunächst nur 10,2 Millionen Euro. Dazu kommen 14 Millionen Euro Darlehen von Gesellschaftern. Das ist zuallererst Gerhard Wöhrl, der die beherrschende Mehrheit an dem Familienunternehmen hat. Zudem stehen noch fünf Millionen Euro an sogenanntem Mezzanine-Kapital in der Bilanz. Das sind eigenkapitalähnliche Mittel, die aber in der Regel für das Unternehmen mit hohen Zinsen verbunden sind.
Anleihe-Info: Rudolf Wöhrl | |
Kurs (Zeichnung) (in Prozent) | 100,00 |
Kupon/Rendite (in Prozent) | 6,5 |
Zeichnungsfrist | 4. bis 8. Feb. 2013 |
Laufzeit bis | 12. Februar 2018 |
Währung | Euro |
ISIN | DE000A1R0YA4 |
Wer vorsichtig rechnet, das Gesellschafterdarlehen zu 75 Prozent und das Mezzanine-Kapital zu 50 Prozent als Eigenkapital ansetzt, kommt auf 23 Millionen Euro Eigenkapital, 30 Prozent der Bilanzsumme. Damit ist Wöhrl akzeptabel finanziert.
Operativ entwickelt sich Wöhrl derzeit besser als die Branche. Obwohl der Gesamtmarkt mit rund vier Prozent pro Jahr schrumpft, dürfte Wöhrl im aktuellen Geschäftsjahr (bis 31. März 2013) rund 265 Millionen Euro Nettoumsatz erzielen, etwa ein Prozent weniger als im Vorjahr.
Die Neuausrichtung des Sortiments vor einem Jahr zahlt sich aus, die Marge vor Zinsen und Steuern zog seitdem von 2,6 Prozent auf 3,3 Prozent an. Kommen keine ungewöhnlichen Aufwendungen dazwischen, kann Wöhrl die 2,8 Millionen Euro Nettogewinn vom Vorjahr übertreffen.
Wöhrl-Anleihen sind eine spekulative Ergänzung, die sich zum Zeichnungspreis lohnen – und erst recht, wenn ihr Kurs danach an der Börse vorübergehend etwas nachgeben sollte.