Aktien Diese Übernahmekandidaten sind eine Spekulation wert

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...und Argumente für Aktien

Der US-Logistikriese FedEx will sich derweil seinen niederländischen Konkurrenten einverleiben. FedEx will 4,4 Milliarden Euro bezahlen. Vor zwei Jahren wollte der direkte Konkurrent UPS bereits TNT kaufen, scheiterte aber an kartellrechtlichen Bedenken. Ungeachtet solcher Bedenken schoss die  TNT-Aktie am Dienstag vergangener Woche um 30 Prozent nach oben.

Wie die Dax-Konzerne ihre Anleger verwöhnen
Dax-Konzerne werden 2015 wohl einen Rekordwert von 30 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten Quelle: AP
Die Allianz verwöhnte ihre Aktionäre bereits in diesem Jahr und wird 2015 wohl die höchste Dividendenrendite ausweisen. Der Konzern erhöht seine Ausschüttungsquote um fast 30 Prozent. Dass die Allianz so spendabel ist, liegt unter anderem am hohen Nettogewinn des Versicherungskonzerns: Dieser wird fürs laufende Jahr wohl 6,5 Milliarden Euro betragen (in den ersten neun Monaten verdiente die Allianz bereits fünf Milliarden Euro).Dividendenrendite: 4,7 ProzentDividende: 6,85 Euro pro Aktie Quelle: dpa
Der Rückversicherungskonzern Munich Re gehört ebenfalls zu den spendablen Dividendenzahlern. Der Konzern geht von einem Ergebnis von „leicht über drei Milliarden Euro“ aus. Vor allem weniger Belastungen durch Naturkatastrophen sorgten bei der Munich Re für einen Gewinnsprung im vergangenen Quartal. Dividendenrendite: 4,3 Prozent Dividende: 7,75 Euro pro Aktie Quelle: dpa
BASF Quelle: obs
Daimler Quelle: dpa
Die Zahlungen der Deutschen Telekom an die Anteilseigner sollen von 2015 bis 2018 im Schnitt jährlich um zehn Prozent wachsen. Die Dividendenprognose ist an das Wachstum des Free Cash Flow gekoppelt. Damit bleibt die Telekom eine der spendabelsten Dax-Konzerne. Dividendenrendite: 3,1 Prozent Dividende: 0,50 Euro pro Aktie Quelle: REUTERS
Die Deutsche Börse hat unter der Führung von Reto Francioni glänzende Jahre hinter sich. Der neue Chef Carsten Kengeter, ein früherer Investmentbanker, wird erst einmal zeigen müssen, ob er an Francionis Erfolg anknüpfen kann. Dividendenrendite: 3,0 Prozent Dividende: 2,10 Euro pro Aktie Quelle: dpa

Der französische Mischkonzern Vivendi, zu dem der Medienkonzern Universal Music gehört, soll angeblich die Finger nach dem Bezahlsender Sky ausgestreckt haben; Vivendi hat das zwar inzwischen dementiert; völlig aus der Luft gegriffen ist das Gerücht aber nicht, denn Universal kämpft im margenschwachen Musikgeschäft mit darbenden Umsätzen und kaufte just in der selben Woche ein Videoportal; als sicher gilt, dass Vivendi stärker in den Markt mit Video, TV und Film-Streaming drängen wird.

Der Essener Chemiekonzern Evonik schließlich will sich die Schweizer Clariant einverleiben. Der Chipriese NXP (ex Philips-Halbleiter) kauft für über 11 Milliarden Dollar den texanischen Konkurrenten Freescale, und und und… die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Was aber bedeutet die neue , große Übernahmewelle für Anleger? In den beiden letzten Haussen, 1999 / 2000 und bis 2007, schoss das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen ebenfalls drastisch nach oben ­und hätte im Nachhinein als Warnung dienen können: Just auf dem Peak, der vor allem 2000 Riesendeals wie AOL/TimeWarner und Vodafone/Mannesmann zeitigte, brachen die Börsen damals ein.


Übernahmen sind Kurstreiber und Warnsignal zugleich

Übernahmen gelten als typisch für die Spätphasen langer Aktienhaussen. Zum Ende der beiden letzten Zyklen, 2008 und 2000, jedenfalls nahmen die Firmenkäufe ebenfalls stark zu (siehe Grafik Seite 92). Nun kommen milliardenschwere Übernahmen fast im Wochentakt: Star-Investor Warren Buffett und der Finanzinvestor 3G etwa wollen jetzt den Milliardenkonzern Kraft Foods schlucken und mit Heinz Ketchup fusionieren; in der Chipindustrie bietet NXP 11,8 Milliarden Dollar für den Konkurrenten Freescale; auch in der Pharmabranche tobt ein Wettkampf um Firmen mit lukrativen Patenten. Der Essener Evonik-Konzern hat seine Fühler nach der Schweizer Clariant ausgestreckt; die Clariant-Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Kursfeuerwerk, legte in der Spitze um acht Prozent zu.
Doch, das ist beruhigend, noch hat die Fusionswelle längst nicht das Ausmaß der Jahre vor den letzten Crashs erreicht. "Der Dax hat noch Luft nach oben", folgert Philipp Vorndran, Leiter Kapitalmarktstrategie bei Flossbach von Storch. "Die letzte Stufe der Hausse hat noch nicht gezündet."
Unternehmen, die im Visier von Firmenkäufern stehen, bieten noch Chancen. Sie gewinnen selbst dann, wenn der allgemeine Markt fällt.

Und bei Übernahmen dürfte sich noch einiges tun: "Die Unternehmen haben rekordhohe Cash-Polster. Der Druck auf die Vorstände steigt, dieses Geld jetzt sinnvoll auszugeben, zumal es keine Zinsen bringt, oder gar Strafzinsen kostet", sagt Frank Wieser, Geschäftsführer des Vermögensverwalters PMP. Umgekehrt gilt: Kredit bekommen Konzerne fast für lau. SAP, Apple oder Nestlé müssen kaum zwei Prozent Zins bezahlen. "Solange die Gewinnrendite der Übernahmeziele im Schnitt bei sechs bis acht Prozent liegt, lohnen sich auch kreditfinanzierte Käufe", sagt Paul.

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Gerangel um Wohnungen

Noch halten sich Firmenjäger in Deutschland zurück. Seit Januar wurden weltweit Firmenkäufe mit deutscher Beteiligung für 17,2 Milliarden Dollar angekündigt - deutlich weniger als im ersten Quartal 2014. International ist das Übernahmekarussell aber schon in vollem Gang. Das Volumen zog um 13 Prozent an, auf 668 Milliarden Dollar in nur drei Monaten. Deutschland dürfte folgen: Seine Wirtschaft gilt als Hort der Stabilität. "Deutsche Unternehmen rücken in den Fokus internationaler Firmenjäger, die Unternehmen mit guten Produkten und stabilen Cash-Flows suchen", sagte Mathew Cestar von Credit Suisse auf einer Konferenz des Marktforschers Mergermarket vergangene Woche in Düsseldorf.

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