Aktien, Zertifikate, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Seite 4/5

Anleihetipp - Lafarge: Parken für zwei Jahre

Mit der Lieferung von 200.000 Tonnen Kalkstein zog der Baustoffkonzern Lafarge einen Jahrhundertauftrag an Land. Auf einen Schlag erschließen sich die Franzosen damit das internationale Geschäft und bekommen Zugang zu wichtigen Großkunden. Kalkstein muss mühsam in Fässern angekarrt werden – denn man schreibt das Jahr 1864 und Lafarge gehört zu den großen Zulieferern beim Bau des Suezkanals. Für den 1833 gegründeten Kalkstein-Spezialisten war dies ein Meilenstein auf dem Weg zu einem der größten Baustoffunternehmen der Welt. Heute ist Lafarge mit 76 000 Mitarbeitern in 80 Ländern vertreten, bei seinem Kernprodukt Zement die Nummer eins; bei Beton, Kies und Gips weit vorn.

Wenn ein Unternehmen wie Lafarge auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, ist das für Anleihe-Käufer ein beruhigendes Signal. Für sie zählen keine kurzfristigen Schwankungen der Quartalsergebnisse, sondern nur zwei Dinge: dass das Unternehmen pünktlich Zinsen zahlt und spätestens zur Fälligkeit die Anleihe wieder zurückkauft. Eine 179-jährige Geschichte ist dafür zwar keine Garantie, zeigt aber, dass das Unternehmen schon einige Stürme überstanden hat.

Auch aktuell kämpft Lafarge mit Gegenwind. Durch zahlreiche Übernahmen in den vergangenen Jahren haben die Franzosen einen Schuldenberg von 12,4 Milliarden Euro aufgetürmt. Das ist etwa viermal so viel wie der für dieses Jahr erwartete Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation und damit der Schwachpunkt des Konzerns. Die Ratingagentur Standard & Poor’s bewertet Lafarge mit BB+ als spekulative Anlage – wenngleich hier mit der besten, obersten Note. Immerhin, die in den Büchern ausgewiesenen 17,9 Milliarden Euro Eigenkapital machen 44 Prozent der Bilanzsumme aus.

Anleihe-Info: Lafarge

Kurs (in Prozent)

103,90

Kupon (in Prozent)

5,00

Rendite (in Prozent)

3,02

Laufzeit bis

16. Juli 2014

Währung

Euro

ISIN

XS0196630270

Die Franzosen tun gut daran, dass sie ihre Schulden nun mit Nachdruck abbauen. Zukäufe sind kein Thema, Investitionen werden zurückgefahren, Tochtergesellschaften verkauft. Im ersten Schritt sollen die Schulden bis 2013 unter zehn Milliarden Euro gedrückt werden. Dass derzeit das operative Geschäft dank reger Nachfrage aus den Schwellenländern (Umsatz hier plus neun Prozent, Umsatzanteil mehr als 60 Prozent) stabil ist, hilft bei der Schuldenreduktion.

Mit Anleihen im Nennwert von mehr als fünf Milliarden Euro gehört Lafarge zu den großen Schuldnern auf dem Kapitalmarkt. Für Privatanleger interessant sind Anleihen mit zweijähriger Restlaufzeit. Die gebotenen drei Prozent sind zwar nicht üppig, aber als vorübergehende Parkposition geeignet.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%