Aktien, Zertifikate, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Warum die Heinz-Aktie für satte Dividende sorgt und sich der Fonds Concept Kaldemorgen für Anleger lohnen könnte. Aktien, Fonds, Anleihen und Zertifikate für die private Geldanlage.

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Tomatenketchup von Heinz Quelle: AP

Aktientipp - Heinz: Bananen-Ketchup und satte Dividende

Mehr als 650 Millionen Flaschen Ketchup verkauft Heinz jedes Jahr. Das US-Nahrungsmittelunternehmen, 1869 von einem Sohn deutscher Einwanderer in Pittsburgh gegründet, verkauft dazu noch Soßen und Fertiggerichte in mehr als 200 Ländern. In 50 davon ist Heinz die Nummer eins oder zwei im jeweiligen Markt. Das sichert ansehnliche Gewinnmargen. Wenn Heinz im laufenden Geschäftsjahr (bis April 2013) gut zwölf Milliarden Dollar Umsatz macht und unterm Strich 1,2 Milliarden Dollar bleiben, sind das zehn Prozent Nettorendite. Das liegt weit über den 6,4 Prozent, auf die es die Branche im Durchschnitt bringt.

Kursverlauf der Heinz-Akte

Das Geschäft auf dem Heimatmarkt USA ist hart umkämpft, umso wichtiger sind für Heinz die Schwellenländer. Sie steuern derzeit ein Fünftel zum Umsatz bei. In China etwa ist Heinz seit Anfang der Neunzigerjahre vertreten und arbeitet eng mit dem führenden Tomatenproduzenten Cofco zusammen. Durch Anpassung der Produkte an den jeweiligen Landesgeschmack (Sojasoßen in China, Ketchup aus Bananen auf den Philippinen) und durch Zukäufe lokaler Unternehmen dürfte der Anteil der Schwellenländer bis 2015 fast ein Drittel des gesamten Umsatzes erreichen.

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Selbst wenn das Geschäft in den USA stagnieren sollte, würde Heinz damit in den nächsten Jahren einstellige, aber solide Wachstumsraten erzielen.

Ebenfalls zulegen wird die Dividende. Sie ist seit 2003 in jedem Jahr gestiegen. Für das laufende Geschäftsjahr sind gut zwei Dollar je Aktie in Sicht. Bei Kursen um 54 Dollar wären das 3,7 Prozent Rendite. Die stabilen Ertragsaussichten und die gute Dividende machen das Papier zu einem Basisinvestment.

Aktientipp - Peabody Energy: Die Kohle reicht für mindestens 40 Jahre

Erst der Niedergang der Gasnotierungen, dann der Verfall des Ölpreises und jetzt auch noch die rückläufige Stahlkonjunktur. All das dämpft die Geschäftsaussichten der Kohleproduzenten. Jetzt aber, nach mehr als einem Jahr Baisse, sind die Aktien der Branche günstig zu haben.

Das gilt vor allem für die amerikanische Peabody Energy. Peabody ist der größte Kohleproduzent der Welt, hat 34 Kohlevorkommen in sicheren Regionen wie den USA und Australien. Die Reserven machen rund zehn Milliarden Tonnen aus. Gemessen an den 250 Millionen Tonnen, die Peabody derzeit pro Jahr verkauft, würden die Vorräte 40 Jahre reichen.

Kursverlauf der Peabody-Energy-Aktie

Aber Peabody sucht natürlich nach neuen Vorkommen. Hierbei war die letztjährige Übernahme der australischen MacArthur Coal ein Meilenstein. In Australien liegt etwa ein Zehntel der weltweiten Kohlereserven. Zudem ist der Kontinent ein Sprungbrett für den asiatischen Markt. Im Nordwesten Chinas hat Peabody ein Projekt in Arbeit, bei dem 50 Millionen Tonnen Kohle erwartet werden. Weitere Erkundungen laufen in der Mongolei.

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Natürlich, die konjunkturelle Schwäche trifft Peabody. Zum einen haben die Kraftwerke ihre Vorräte gefüllt und müssen nicht gleich wieder ordern; zum anderen hat Peabody einen hohen Anteil metallurgischer Kohle, der in der Stahlindustrie verwendet wird – und der geht es derzeit nicht besonders. Langfristig jedoch gibt es keine Anzeichen, dass der Kohleverbrauch nachlässt. Vor allem in China und Indien ist der Nachfragetrend ungebrochen. Die Internationale Energieagentur rechnet damit, dass die weltweite Kohlenachfrage bis zum Jahr 2035 um zwei Drittel zunehmen wird.

Wegen der niedrigeren Kohlepreise dürfte Peabody in diesem Jahr wahrscheinlich ein Viertel weniger verdienen als 2011. Doch selbst wenn es nur 700 bis 750 Millionen Dollar netto werden sollten, wären das rund 2,70 Dollar je Aktie. Bei Kursen um 24 Dollar ergäbe das eine neunfache Bewertung.

Dabei ist Peabody ein Substanzwert. Die 6,6 Milliarden Dollar, die alle Aktien an der Börse derzeit wert sind, werden vom Eigenkapital zum größten Teil gedeckt. Das relativiert auch die Nettoverschuldung von gut sechs Milliarden Dollar.

Zertifikattipp - SAP: Die wachstumsstärkste Aktie im Dax

Die jüngsten Zahlen des SAP-Konkurrenten Oracle waren zwar nicht berauschend, aber sie waren genau auf den Gebieten gut, auf die auch der deutsche Konkurrent SAP setzt: Cloud Computing (die Software wird hier auf zentralen Rechnern installiert) und neue Softwarelizenzen.

Mit dem Kauf von Successfactors (Programme zum Personalmanagement) ist SAP vor kurzem ins Cloud-Geschäft eingestiegen. In den nächsten Monaten soll die Übernahme des Cloud-Spezialisten Ariba abgeschlossen werden, dessen große Unternehmenskunden die bisherige Klientel von SAP gut ergänzen. Zudem können die Walldorfer mithilfe ihrer Datenbank Hana die Aktionen von Ariba noch beschleunigen. In beiden Fällen, bei Success wie bei Ariba, integriert SAP die bisherige Unternehmensführung in die Top-Etage von SAP. Damit bekommt SAP automatisch Know-how auf einem Gebiet, auf dem hohes Wachstum und überdurchschnittliche Gewinnmargen drin sind. Gehen die Pläne von SAP auf, dürfte der Umsatz von fast 16 Milliarden Euro in diesem Jahr bis 2015 auf rund 20 Milliarden Euro steigen – bei stabilen Gewinnen. SAP untermauert damit seine Spitzenposition als langfristig wachstumsstärkste Dax-Aktie. Kurzfristig ist das Papier nach seinem Rückgang auf 47 Euro wieder auf einem interessanten Einstiegsniveau gelandet.´

Wett-Programm
Faktorzertifikate und Discounts auf die SAP-Aktie
Faktor-Long für SpekulantenDiscount für Anleger
Kurs (Euro)238,0040,72
Stoppkurs (Euro)190,4034,60
FunktionGibt die tägliche Veränderung der Aktie dreifach wieder: Ein Prozent Aktienanstieg bringt drei Prozent Gewinn; ein Prozent Kursrückschlag drei Prozent Verlust; keine Knockout-Schwelle, keine Laufzeitgrenze; geeignet für stabilen Aufwärtstrend, nicht für Schwankungsbörse.Bringt 10,5 Prozent Gewinn, wenn Aktie zur Fälligkeit (25. Juni 2013) mindestens bei 45 Euro (Cap) steht; Kurs 13,5 Prozent günstiger als Aktie; SAP-Kurse unter 45 Euro mindern den Gewinn, Verluste entstehen bei Aktienkursen unter 40,72 Euro.
Emittentin (Ausfallprämie)Commerzbank (2,9 Prozent = erhebliches Ausfallrisiko)Deutsche Bank (1,9 Prozent = mittleres Ausfallrisiko)
ISINDE000CZ24QA4DE000DX03CA1
Chance/Risiko10/96/5

Wer darauf eine Spekulation auf steigende Kurse starten will, kann Faktorzertifikate einsetzen. Diese Papiere verstärken die täglichen Kursschwankungen, im Fall von SAP mit dreifacher Wirkung. Die Zertifikate eignen sich besonders für einen stabilen Aufwärtstrend der Aktie. Für vorsichtige Anleger kommen Discounts infrage. Bei diesen Papieren sind zweistellige Gewinne möglich, wenn die Aktie ihr aktuelles Niveau hält.

Anleihetipp - Lafarge: Parken für zwei Jahre

Mit der Lieferung von 200.000 Tonnen Kalkstein zog der Baustoffkonzern Lafarge einen Jahrhundertauftrag an Land. Auf einen Schlag erschließen sich die Franzosen damit das internationale Geschäft und bekommen Zugang zu wichtigen Großkunden. Kalkstein muss mühsam in Fässern angekarrt werden – denn man schreibt das Jahr 1864 und Lafarge gehört zu den großen Zulieferern beim Bau des Suezkanals. Für den 1833 gegründeten Kalkstein-Spezialisten war dies ein Meilenstein auf dem Weg zu einem der größten Baustoffunternehmen der Welt. Heute ist Lafarge mit 76 000 Mitarbeitern in 80 Ländern vertreten, bei seinem Kernprodukt Zement die Nummer eins; bei Beton, Kies und Gips weit vorn.

Wenn ein Unternehmen wie Lafarge auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, ist das für Anleihe-Käufer ein beruhigendes Signal. Für sie zählen keine kurzfristigen Schwankungen der Quartalsergebnisse, sondern nur zwei Dinge: dass das Unternehmen pünktlich Zinsen zahlt und spätestens zur Fälligkeit die Anleihe wieder zurückkauft. Eine 179-jährige Geschichte ist dafür zwar keine Garantie, zeigt aber, dass das Unternehmen schon einige Stürme überstanden hat.

Auch aktuell kämpft Lafarge mit Gegenwind. Durch zahlreiche Übernahmen in den vergangenen Jahren haben die Franzosen einen Schuldenberg von 12,4 Milliarden Euro aufgetürmt. Das ist etwa viermal so viel wie der für dieses Jahr erwartete Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation und damit der Schwachpunkt des Konzerns. Die Ratingagentur Standard & Poor’s bewertet Lafarge mit BB+ als spekulative Anlage – wenngleich hier mit der besten, obersten Note. Immerhin, die in den Büchern ausgewiesenen 17,9 Milliarden Euro Eigenkapital machen 44 Prozent der Bilanzsumme aus.

Anleihe-Info: Lafarge

Kurs (in Prozent)

103,90

Kupon (in Prozent)

5,00

Rendite (in Prozent)

3,02

Laufzeit bis

16. Juli 2014

Währung

Euro

ISIN

XS0196630270

Die Franzosen tun gut daran, dass sie ihre Schulden nun mit Nachdruck abbauen. Zukäufe sind kein Thema, Investitionen werden zurückgefahren, Tochtergesellschaften verkauft. Im ersten Schritt sollen die Schulden bis 2013 unter zehn Milliarden Euro gedrückt werden. Dass derzeit das operative Geschäft dank reger Nachfrage aus den Schwellenländern (Umsatz hier plus neun Prozent, Umsatzanteil mehr als 60 Prozent) stabil ist, hilft bei der Schuldenreduktion.

Mit Anleihen im Nennwert von mehr als fünf Milliarden Euro gehört Lafarge zu den großen Schuldnern auf dem Kapitalmarkt. Für Privatanleger interessant sind Anleihen mit zweijähriger Restlaufzeit. Die gebotenen drei Prozent sind zwar nicht üppig, aber als vorübergehende Parkposition geeignet.

Fondstipp - DWS Concept Kaldemorgen: Nach Unternehmen mit Pleiteschutz suchen

Die Kombination aus erfahrenem Manager, strengem Risikomanagement und reichhaltigem Werkzeugkasten ist ein Tipp für jeden, der eine wetterfeste Anlage sucht. Auf ein ruhigeres Umfeld können Anleger nicht hoffen: "Durch die hohen Schulden und den weltwirtschaftlichen Abschwung entsteht eine brisante Mischung. Die Handlungsspielräume werden geringer", sagt Klaus Kaldemorgen. Der Starmanager der DWS hat seinen eigenen Spielraum vor einem Jahr mit dem neuen Concept-Fonds ordentlich erweitert. Statt nur in Aktien zu investieren, wie er es Jahrzehnte bei seinen milliardenschweren Aktienfonds macht, nutzt er jetzt auch Anleihen, Währungen oder Rohstoffe und setzt stärker auf Derivate.

All das basiert auf der Erkenntnis, dass Anleger mit den hohen Kursschwankungen am Aktienmarkt überfordert sind. "Deshalb haben wir die Aktie anders verpackt und mit einem strengen Risikomanagement unterfüttert", sagt Kaldemorgen. Er verspricht eine einstellige Volatilität und muss sich mit seinem Risikomanager Karl-Alwin Hiller auseinandersetzen, der prüft, wie sich jede Position auf das Portfolio auswirkt. Das Ergebnis der Teamarbeit stimmt.

Kursverlauf Concept Kaldemorgen

Kaldemorgen erwartet, dass sich der Aktienmarkt unter großen Kursausschlägen eher seitwärts bewegen wird, weil eine Lösung der Euro-Krise nicht in Sicht ist. Dem Concept-Fonds soll kurzfristiges Taktieren trotzdem Performance bringen. Der Manager nutzte Anfang des Jahres Kursschwächen bei Bankaktien zum Einstieg und verkaufte, als die Euphorie groß war.

Ein Drittel des Fonds besteht aus Anleihen, die Kaldemorgen teils noch gekauft hat, als sie zweistellige Renditen brachten. Seither sind deren Renditen gefallen und die Kurse gestiegen. "Ich schaue mir bei vielen Unternehmen sowohl die Aktie als auch die Anleihe an", sagt er. Bei der Commerzbank, TUI, HeidelbergCement und Hapag-Lloyd setzt er auf Zinspapiere. „Bei Unternehmen mit hohem strategischem Wert ist es unwahrscheinlich, dass sie ausfallen. In schwierigen Zeiten wird ihnen jemand unter die Arme greifen“, sagt Kaldemorgen.

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